Die Appenzeller Bahnen (AB) haben vom Mai 2017 bis Januar 2018 die Werkstatt Speicher umgebaut. Die Anpassung der Werkstatt war aufgrund der elf neuen, längeren Züge notwendig.
Ab dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 sind auf der neu durchgehenden Linie Trogen- St.Gallen-Teufen-Appenzell neue Fahrzeuge unterwegs.
Auf der Linie St.Gallen-Trogen kommen die ersten neuen Züge bereits im Sommer in den Fahrgastbetrieb. Das erste Fahrzeug wird im März für Testfahrten geliefert. Die «Tangos» haben eine Länge von rund 52 Metern und ein höheres Gewicht gegenüber den heutigen Fahrzeugen auf der Linie St.Gallen-Trogen.
Diese Voraussetzungen machten einen Umbau der Werkstatt Speicher notwendig: Die Arbeitsgruben wurden verlängert, Schienen erneuert sowie der Dacharbeitsstand angepasst.
Neu zwei Servicezentren
Bisher hat in Speicher die gesamte Instandhaltung der Fahrzeuge der Linie St.Gallen-Trogen stattgefunden. Mit der neu durchgehenden Linie sowie den neuen Fahrzeugen werden die Werkstätten neu organisiert: In Speicher wird die präventive Instandhaltung (Wartung, kleinere Reparaturen, etc.) durchgeführt. Im geplanten Servicezentrum in Appenzell werden die umfangreichen Instandsetzungs- und Revisionsarbeiten gemacht. Bis das Servicezentrum in Appenzell gebaut ist, werden diese Arbeiten in der heutigen Werkstatt in Gais ausgeführt.
Zur präventiven Instandhaltung in Speicher gehören unter anderem verschiedene Kontrolltätigkeiten (z.B. an Türen, Bremsen), Wartungsarbeiten, das Beheben von diversen Störungen sowie kleinere Reparaturen. Das Fahrzeug ist über einen Dacharbeitsstand sowie eine Grube zugänglich.
Werkstattumbau für 3,1 Mio. Fr.
Der rund neunmonatige Umbau fand während des laufenden Betriebs statt. Dies erforderte von den Mietern im Werkstattgebäude und den Mitarbeitenden viel Geduld, Verständnis und Organisationsgeschick. In einer ersten, sehr lärmintensiven Phase wurden zwei Arbeitsgruben von 37 auf 52 Meter verlängert, indem der Beton rausgespitzt wurde. In der zweiten Phase wurden Schienen und die darunterliegenden Träger erneuert, welche am Ende ihrer 2/2 Lebensdauer waren.
In der dritten Phase wurde der Dacharbeitsstand der Länge und Form der neuen Fahrzeuge angepasst. Ausserdem wurde dieser so ausgerichtet, dass neu auf beiden Seiten – also an zwei Zügen gleichzeitig – gearbeitet werden kann. Und schliesslich fanden diverse kleine Umbauarbeiten im Ölkeller und in den Garderoben statt, um die heute geltenden Anforderungen zu erfüllen. Das Budget für den Werkstattumbau Speicher über CHF 3.1 Mio. konnte eingehalten werden.
Erster Tango im März
Der erste Tango-Zug wird im Verlaufe des kommenden März geliefert. Die Fahrzeuge werden diversen Prüfungen unterzogen, bevor sie in den Fahrgastbetrieb übergeben werden. So müssen beispielsweise Bremsproben bei verschiedenen Bedingungen durchgeführt werden – mit und ohne Ladung. Ebenfalls finden für die Werkstatt-Mitarbeitenden sowie die Lokführerinnen und Lokführer ausführliche Schulungen statt.