Werkbeiträge für Teufner Kunstschaffende

18.11.2019 | TPoscht online
Kulturförderung (1)
Die Kulturstiftung feierte vergangenen Samstag ihr 30-jähriges Bestehen in Teufen. Foto: Archiv 2019 vergibt die Ausserrhodische Kulturstiftung Werkbeiträge im Gesamtbetrag von 90’000 Franken. Erstmals wurden alle Sparten gleichzeitig juriert, nachdem die Kulturstiftung ihre Förderpraxis vereinheitlicht hat. Rund 30 Eingaben prägten den üppigen Werkbeitrags-Jahrgang in der Bildenden Kunst; traditionellerweise weniger zahlreich, aber ebenso qualitätsvoll waren die Bewerbungen in den anderen Sparten. Malen, zeichnen, schürfen Die Arbeitsgruppe Kunst und Architektur vergibt drei Werkbeiträge an Kunstschaffende höchst unterschiedlicher Ausrichtung. Anna Diehl (Jahrgang 1986), aufgewachsen in Teufen, schafft Malerei, Objekte und Installationen. Die Jury ist beeindruckt, in welch kurzer Zeit die junge Künstlerin im komplexen Feld der Malerei eigene Strategien entwickelt und ausformuliert hat. Ihr Werk reflektiert dabei stets Material und Medium mit. Der Werkbeitrag soll diesen vielversprechenden Anfang honorieren und der Weiterarbeit Schwung verleihen. Seit vielen Jahren mit grosser Konsequenz an der Arbeit ist die in Herisau aufgewachsene Zeichnerin Beatrice Dörig (1968). Sie hat raumgreifende Arbeiten entwickelt, die Mut zur Grösse mit Genauigkeit und einer akribischen Arbeitsweise verbinden. Die Jury erkennt darin einen eigentlichen Befreiungsschlag und unterstützt die Weiterentwicklung mit einem Werkbeitrag. Thomas Stüssi (1978), wohnhaft in Teufen, erhält nach 2009 zum zweiten Mal einen Ausserrhoder Werkbeitrag. Stüssi forscht an unterschiedlichen Materialien und deren sozialgeschichtlichen Zusammenhängen. In seinem aktuellen Projekt «Diamonds by Diamonds» überführt er dieses Interesse in eine komplexe Recherche zu Rohstoffen, Reisen, alchemistischen Wertumwandlungen und Befragungen des Kunstmarkts. Die Jury sieht in diesem Langzeitprojekt eine Weiterentwicklung von Stüssis Werk und bestärkt den Künstler mit einem Werkbeitrag. Zweimal Illustration Illustration ist der Schwerpunkt der diesjährigen Jurierung in der Fachgruppe Angewandte Kunst und Design. Dario Forlin (1992), aufgewachsen in Teufen und Trogen, hat seinen Stil konsequent weiterentwickelt, ebenso sein Arsenal abenteuerlicher Figuren, ob menschlich, pflanzlich oder maschinell. Forlin zeichnet nicht nur virtuos, sondern vernetzt sich im Gaffa-Kollektiv mit anderen Zeichnern und engagiert sich in Museen und Kulturlokalen. Pascale Osterwalder (1979), aufgewachsen in Speicher, bekommt zehn Jahre nach ihrem ersten einen zweiten Werkbeitrag. Die Jury überzeugte ihr humorvoller und immer liebevoller Blick auf den menschlichen Alltag und dessen fast unmerklichen Absurditäten. Pascale Osterwalder ist mit beeindruckender Sorgfalt, technischer Neugier und künstlerischer Konsequenz am Werk. Jazzpiano und Klangexperiment Mit Claude Diallo (1981) wird ein Jazzmusiker ausgezeichnet, der internationales Renommee geniesst. Diallo ist nach Jahren in den USA und zahlreichen Gastspielen in Asien heute in Trogen wohnhaft. Er hat seinen bei aller Komplexität zugänglichen, so kosmopolitischen wie eigenständigen Stil gefunden. Diallo bereichert die hiesige Jazzszene als Musiker und als Netzwerker; unter anderem hat er das Ostschweizer Jazzkollektiv ins Leben gerufen. Weniger im öffentlichen Fokus steht die Arbeit des Bassisten und Klangtüftlers Ruedi Tobler. In Niederteufen aufgewachsen, wirkt Tobler als E-Bassist in diversen renommierten Bands (von Big Zis bis zum Pullup Orchestra) mit und unterrichtet. Daneben entwickelt er sein Soloprojekt «playmob.il», eine Recherche mit Zubehör von «historischen» Computern und Synthesizern, deren Klangmaterial er weiterentwickelt und manipuliert. Erzählkunst und Flamenco Mit Eva Roth (1974), aufgewachsen in Schwellbrunn, erhält eine vielseitige Autorin einen Werkbeitrag in der Sparte Literatur. Bekannt geworden ist sie mit dem Roman «Blanko» (2015), sie schreibt Kürzestgeschichten, Gedichte und Kinderbücher und war als Bühnenautorin zum Förderprogramm «Dramenprozessor» eingeladen: ein Werk, das Gattungsvielfalt und weite Horizonte auszeichnet. Ein zweiter Werkbeitrag geht an die in Teufen aufgewachsene und in Sevilla lebende Tänzerin Bettina Sulzer Castaño (1965). Ihre internationale Karriere verzeichnet bisher rund 50 eigene Bühnenprogramme, die die Flamenco-Tradition mit Musik aus anderen Kulturen in Dialog bringen. Zudem engagiert sich Bettina Castaño mit ihrer Tanzkunst in Flüchtlingslagern und Frauengemeinschaften. Der Werkbeitrag würdigt den grenzensprengenden künstlerischen Weg und den Mut, Kunst politisch zu denken.

Beirut und Hamburg

Mit seinen Artist in Residence-Stipendien beschreitet Ausserrhoden einen viel beachteten Sonderweg: Finanziert wird nicht ein bestimmtes Atelier, sondern eine projektbezogene Auszeit an je selbst gewähltem, künstlerisch plausiblem Ort. Die Auszeichnung ist verbunden mit der Erwartung, dass Ergebnisse des Ausland-Aufenthalts anschliessend im Kanton präsentiert werden. Die in Gais aufgewachsene Künstlerin und Kuratorin Caroline Ann Baur (1986) reist nach Beirut und knüpft an der dortigen Webkunst an. Ausgehend von der Textilkünstlerin Etel Adnan will sie die gesellschaftlichen Verflechtungen und Potentiale der Stadt Beirut erforschen. Ziele sind ein Essayfilm und ein Künstlerbuch. Die in Trogen lebende Malerin und Zeichnerin Sonja Hugentobler (1961) erhält das Stipendium für einen Aufenthalt in Hamburg. Sie geht dem Schiffsverkehr und den Spuren des Schiffsthemas in der eigenen Familiengeschichte nach und setzt sie in ihre bildnerische Sprache um. Dabei sollen auch Appenzeller Auswanderergeschichten in den Blick kommen. Die Feier der Werkbeiträge und Stipendien findet am Mittwoch, 11. Dezember im Krombachsaal der Psychiatrischen Klinik Herisau statt, unter Mitwirkung der Musik-Preisträger Claude Diallo und Ruedi Tobler. Der Anlass ist öffentlich bei freiem Eintritt. pd www.ar-kulturstiftung.ch

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