Alexandra Grüter-Axthammer
Während den Frühlingsferien wurden Arbeiten von Schulkindern in Niederteufen beschädigt und in den Schmutz geworfen. Die Kinder, welche die schmucken Holzpfähle im Werkunterricht hergestellt haben, sind enttäuscht.
Auf dem Schulareal in Niederteufen standen bis vor kurzem die bunten Holzstelen um das Biotop. Gefertigt haben sie die Kinder der 4. Klasse, gemeinsam mit ihrer Werklehrerin Michèle Butz. Über Wochen hinweg schnitzten, feilten, schliffen und bemalten die Kinder ihre Holzstelen – jedes einzelne ein Unikat.
«Während den Frühlingsferien wurden die meisten aus dem Boden gerissen und in den Teich geworfen», sagt Michèle Butz. Sie ärgert sich über diese sinnlose Zerstörung, weiss sie doch, wie viel Zeit und Geduld die Kinder dafür aufgebracht haben.
«Wer macht sowas?»
Auch die Kinder können nicht verstehen, warum jemand so etwas macht. «Ich weiss nicht was die davon haben», sagt Rifka, eine Schülerin aus der 4. Klasse. Auch Miro und Hitomis Stelen lagen im Dreck und sind nun beschädigt, sie sind enttäuscht über diesen Streich und wollen künftig ihre Arbeiten nicht mehr auf dem Schulareal ausstellen, aus Angst, dass sie wieder kaputt gemacht werden.
Bevor die Kinder ihre fertigen Arbeiten jeweils nach Hause nehmen, stellen sie die Werkstücke manchmal auf dem Schulhausplatz aus. Einige Arbeiten werden auch speziell für das Schulareal gefertigt, wie die Sätze in grossen Buchstaben aus Holz beim Sportplatz. Da stehen die fünf Goldenen Regeln einladend am Maschendrahtzaun: «Helft einander» oder «Behandle andere so, wie du es dir für dich wünschst».
Zwei der fünf Sätze, denen jedes Niederteufner Kind immer wieder begegnet und die zur Schulhauskultur von Niederteufen gehören – auch sie sind kaum mehr lesbar, da einige Buchstaben heruntergerissen wurden.
Kein Einzelfall
Sachbeschädigungen auf dem Schulareal kämen immer mal wieder vor, sagt Janine Haltiner, die Schulleiterin von Niederteufen, die Stelen seien nicht die ersten beschädigten Arbeiten. Bereits letztes Jahr fielen die von den Klassen gestalteten Fahnen den Vandalen zum Opfer. Das treffe Kinder und Lehrpersonen, die sich alle für eine ansprechende Gestaltung der Schulanlage einsetzten. «Es kommt in Wellenbewegungen und ändert sich, je nach Jahreszeit und wo welche Gruppierungen unterwegs sind», sagt Janine Haltiner.
Ähnlich wie in umliegenden Gemeinden
Seit zwei Jahren wohnt der Schulhauswart nicht mehr in der Hauswartwohnung auf dem Schulareal. Obwohl einige Anwohner und Eltern von Schulkindern vermuten, dass seither mehr kaputt gemacht werde, weil sich die Kinder und Jugendlichen weniger kontrolliert fühlten, kann Janine Haltiner das so nicht bestätigen. «Nein, das scheint kaum Einfluss zu haben. Bereits als Ruth und Ruedi Gerner, noch hier wohnten, gab es immer mal wieder Probleme mit Beschädigungen, Abfall oder Scherben.»
Auch Gallus Hengartner, Leiter Betriebe und Sicherheit bei der Gemeinde, bestätigt dies. Ausserdem sehe es in allen Schulanlagen in Teufen etwa gleich aus, auch dort, wo der Hauswart auf dem Gelände wohne. «Es gibt nicht nur auf den Schulplätzen Littering und Beschädigungen, das gibt es auch auf der Strasse und an öffentlichen Plätzen, wie auch im Wald bei den Feuerstellen. Ein Stück weit gehört es zum Gemeindeleben dazu, was aber ein solches Verhalten nicht rechtfertigt», sagt er.
Er ist auch der Meinung, dass es nicht grundsätzlich die «Jungen» seien, die solchen Unfug treiben. «Das wäre wohl etwas zu einfach. » In den umliegenden Gemeinden sehe es ähnlich aus wie in Teufen, zu massiven Sachbeschädigungen komme es jedoch kaum und meist sei die Eruierung der Täter schwierig, sagt Gallus Hengartner.
Auch im Fall der beschädigten Holzstelen in Niederteufen wisse man nicht, wer es war, sagt Janine Haltiner. «Das Schulareal ist ein wunderbarer Ort für alle, die sich treffen möchten – zum Fussball oder Pingpong spielen oder einfach nur zum Plaudern und Zusammensein », sagt Janine Haltiner. «Mit dem nötigen Respekt gegenüber der Einrichtung, den Werkstücken und auch der Arbeit des Schulhauswartes kann und soll das Schulareal ein Treffpunkt und Begegnungsort bleiben.»