Sepp Zurmühle
Nachdem die Schafschau 2020 coronabedingt abgesagt werden musste, freuen sich am Samstag 18. September die Mitglieder der Schafzuchtgemeinschaft Teufen und Umgebung umso mehr auf die diesjährigen Prämierungen ihrer weiblichen Zuchttiere.
Alwin Hasler (ehemaliger Feuerwehrkommandant der Feuerwehr Teufen-Bühler-Gais und langjähriger Schafzüchter) ist seit 2020 Präsident der Schafzuchtgemeinschaft Teufen und Umgebung. Seit Kurzem hat sein 22-jähriger Sohn. Julian die Verantwortung für die rund 35 Tiere übernommen. Er kam schon als kleiner Bub mit dem «Züchtervirus» in Kontakt. Seine Augen funkeln, wenn er von seinen anwesenden Auen (weiblichen Schafen) erzählt.
«Das Hauptziel der Schafzuchtgemeinschaft ist die fortlaufende Verbesserung der Zucht unserer Schafe», präzisiert Alwin Hasler. «Einmal jährlich vergleicht jeder Züchter seine besten Tiere mit jenen seiner Kollegen und vereinzelten Kolleginnen. Es geht ums gemeinsame Lernen und Einander-Anspornen. Wir können uns heute zum Glück wieder persönlich begegnen – untereinander und mit den beiden Experten – fachsimpeln.»
Für die diesjährige Schafschau war der Aufwand erheblich. Einerseits weil sie letztes Jahr nicht stattfinden konnte, anderseits wurde ein Corona-Schutzkonzept erarbeitet und umgesetzt.
Der Verein zählt 25 Mitglieder. Zehn noch aktive Schafzüchter stellen heute 121 Muttertiere zweier Schweizer Schafrassen aus. Vereinzelt springen ein paar Lämmchen herum. Das Weisse Alpenschaf (WAS) ist die Hauptrasse. Rund ein Viertel der ausgestellten Tiere sind Schwarze Bergschafe (SBS). Der erfahrene Teufner Schafzüchter Werner Weiler zeigt seine majestätische Nora, eine 10-jährige SBS-Aue. «Sie ist die älteste Aue auf dem Platz und immer noch bei guter Gesundheit. Bisher hat sie mir 17 Lämmchen geschenkt. Jedes Tier hat seinen ganz eigenen Charakter. Nora zum Beispiel versäumt keine Gelegenheit aus einem Gehege auszubüxen, sobald sie eine Chance sieht.»
Alle Züchter betreiben ihre Passion im Nebenerwerb, oft schon seit Jahrzenten. «Die Tiere geben einem schon viel zurück. Es ist ein sehr spannendes, aber auch zeitintensives Hobby an 365 Tagen im Jahr», meint Werner Weiler. In der Regel bekommt eine Aue ein bis zwei Lämmer pro Jahr. Stolz zeigt ein SBS-Mutterschaf ihre drei vor einigen Tagen geborenen schwarzen Lämmchen.
Viele Prämierte und eine Miss
«Bewertet werden die Tiere von zwei externen Fachexperten, welche vom Schweizer Schafzuchtverband zugeteilt werden», erklärt Alwin Hasler. «Der Bewertungsprozess ist komplex und genau geregelt. Der Zuchtbuchführer des Vereins, Jakob Langenegger aus Gais (selber Schafzüchter), führt über jedes einzelne Zuchttier der Schafzuchtgemeinschaft genau Buch. Die Tiere werden in unterschiedliche Kategorien eingeteilt und innerhalb dieser bewertet».
Bei einem äusserst leckeren Schafsragout wird die Geselligkeit über den Mittag gepflegt, bevor um 13.30 Uhr die Preisverleihung startet. In jeder Kategorie gibt es erste, zweite und dritte Plätze.
Höhepunkt des Tages ist die Misswahl. Zuerst werden alle Erstrangierten jeder Kategorie in einer Reihe nebeneinander aufgestellt. Die Experten zeigen nach und nach auf diejenigen Tiere, die ausscheiden und den «Ring» verlassen können, bis nur noch drei Auen zur Auswahl stehen. Noch einmal wird beraten, bis die definitive Wahl auf das mittlere Schaf fällt. Der Wanderpreis in Form eines aus Holz geschnitzten Schafes geht an Jakob Langenegger. Die Anwesenden applaudieren und die «Miss Teufen und Umgebung» wird mit einem bunten Blumenschmuck geehrt und vielfach fotografiert. Dem Zuchtsieger 2021 wird von den Kollegen gratuliert.
Alwin Hasler bedankt sich bei allen Anwesenden für die Teilnahme und beim Gemeindepräsidenten Reto Altherr für die sehr geschätzte Unterstützung seitens der Gemeinde Teufen, im Speziellen durch das Bauamt und die zur Verfügungstellung des Zeughausplatzes.
Nächstes Jahr wird die Schafzuchtgemeinschaft Teufen und Umgebung ihr 60-jähriges Bestehen feiern können.