Zum Jahresprogramm der Oberstufe gehört vor den Herbstferien jeweils ein Sporttag besonderer Art. In einem Fussballturnier verteilen die Spieler zusammen mit Beobachtern Fairnesspunkte, die wie Tore über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Am Anfang stand ein Mord
Sekundarlehrer Armin Loop imitierte vor Jahren dieses Fussballturnier von einer Idee aus Kolumbien. Der berühmte kolumbianische Fussballstar Andres Ecobar wurde von fanatischen Fans auf offener Strasse erschossen, weil ihm an den Fussballweltmeisterschaften in den USA ein Eigentor unterlief.
Schockiert über Auswüchse der Leidenschaft Fussball wurde nach Spielformen gesucht, welche die Leidenschaft in friedliche Bahnen fliessen lassen. Eine Art Strassenfussball war geboren, in dem Toleranz oberstes Gebot darstellt.

Zentrale Rolle für Teamer
Schiedsrichter kennt dieses Fussballspiel keine mehr, an ihre Stelle treten Teamer. Sie vermitteln den Fairnessgedanken und beobachten das Spiel. Vorgängig werden Fairmessregeln abgemacht, beispielsweise sich gegenseitig aushelfen, Handschlag oder Umarmung vor und nach dem Spiel, Vermeiden von Zweikämpfen oder gar das Beklatschen der gegnerischen Tore kann zur Anwendung kommen.
Der Phantasie sind kaum Grenzen gesetzt, anstelle von erbitterten Zweikämpfen treten Toleranz und Akzeptanz des Gegners und natürlich viel Spass. Am Schluss der Spiele diskutieren die Teamer, welche die Spiele beobachten, die Anwendung von abgemachten Regeln und gelebter Fairness.
Anhand der gemachten Notizen wird die Spielweise analysiert und in Gesprächen werden Fairnesspunkte verteilt, welche gleich wie erzielte Tore zum Schlussresultat zählen.

Gemütliche Stimmung beim Rangverlesen
Nach solchen Spielen kommt der Freude am Spiel, dem gemeinsamen Erlebnis und vielen auch lustigen Begegnungen plötzlich mehr Bedeutung zu als mit letztem Ehrgeiz erkämpfte Siege. Ein Rangverlesen wird so für alle ein schöner Abschluss, denn an diesem Tag haben alle gewonnen, welche mitgespielt haben – die passende Stimmung, die verdienten Herbstferien anzutreten.
Hans Koller
