Tatort Teufen, Dorfzentrum: es ist ein sonniger Sonntag, viele Familien sind mit den Kindern mit dem Velo unterwegs. Durch die Sperrung der Umfahrungsstrasse ist das Verkehrsaufkommen enorm stark. Die kurvenreiche Strecke durch Teufen City scheint Gasfuss-Roadies zu reizen. Wahrscheinlich fahren sie nicht mehr als die erlaubten 50 km/h, aber sie drängeln sich an den Velofahrern in völlig unübersichtlichen Kurven vorbei, drücken die Velofahrer gegen das Trottoir, ignorieren Fussgängerstreifen (die man bspw. vor der Tüüfener Metzg allerdings auch kaum mehr sehen kann, so verblasst sind die Markierungen!), und biegen ohne Rücksicht von Niederteufen kommend in die Schützenbergstrasse, um rasch eine Lücke im entgegenkommenden Autostrom zu nutzen – wiederum leider ohne Rücksicht auf den unmittelbar angrenzenden Fussgängerüberweg.
Nein, Teufen, spätestens jetzt muss die Tafel am Ortseingang mit der Aufschrift „UNICEF kinderfreundliche Gemeinde“ entfernt werden. Es ist ein Horror – nicht nur für Kinder. Muss es nicht nahezu ein Reflex der Verkehrsverantwortlichen sein, in einem Ortszentrum ohne Velowege die Durchfahrtgeschwindigkeit auf maximal 30 km/h zu drosseln, zumal, wenn derartige Auto- und Töffmassen sich durch Teufen bewegen? Muss erst ein Kind schwer verletzt sein oder gar sterben, bevor Konsequenzen gezogen werden? Müssen wir Eltern bei der UNICEF vorstellig werden, um die Rückgabe des Labels unter solchen Bedingungen zu reklamieren?
Rasches Handeln tut not und darf erwartet werden – deutlich vor dem 5. Juli, wenn die Wiedereröffnung der Umfahrung geplant ist. Und auch dann: die Dorfstrasse in Teufen City braucht dringend mehr Chancen für Velofahrer und Fussgänger, oder wir akzeptieren Velofahrer auf allen Trottoirs.
Steffen Eychmüller