Der erste Drive-In-Event auf dem Zeughausplatz am Valentinstags-Wochenende war ein Erfolg: Über 1000 verkaufte Menüs, glückliche Kundschaft, überwältigendes Feedback. Deshalb haben sich die Teufner Gastronomen für eine zweite Auflage entschieden: Am 20. März findet der «Frühlings Drive-In» statt.
«Die sehen aber schön aus, richtig frühlingshaft!», sagt Köbi Inauen-Koch. An diesem Freitagmorgen sitzen wieder einmal drei Gäste in seiner Gaststube. Der Wirt der «Ilge» serviert Kaffee und frisch aufgebackenes Brot. «Was meint ihr? Passt das so mit der Sauce?» Die Frage geht an Patrick Eugster von der «Waldegg» und Jasmin Angehrn vom «Anker». Die drei haben sich heute versammelt, um die Flyer und Plakate für den nächsten Drive-In-Event auf dem Zeughausplatz zu verteilen. «Das passt perfekt. Wirklich fein, mal etwas anderes», antwortet Jasmin Angehrn. Das Brot aus Appenzeller Dinkel mit der hausgemachten Ilge-Sauce soll Teil des Frühlings-Menüs am 20. März werden. «Es wird eine Tavola geben, die man über den ganzen Tisch verteilen kann. Etwas Lockeres, Frühlingshaftes», sagt Patrick Eugster.
Ein Team-Effort
Das Wochenende vom 13. und 14. Februar war Balsam für die Teufner Gastronomen-Seele. «Meine Gäste endlich wieder zu bedienen, ihnen etwas Gutes tun zu können, auch wenn es bloss durch die Autoscheibe und mit Maske war: Das war ein herrliches Gefühl.» Sogar Köbi Inauen kommt richtig ins Schwärmen. Und Patrick Eugster pflichtet ihm bei: «Davon habe ich noch fast die ganze Woche gezehrt.» «Stimmt. Auch, weil so viele tolle Feedbacks kamen», fügt Jasmin Angehrn an. Der erste Drive-In war ein Erfolg auf ganzer Ebene: Anfangs hatte die Gastronomen mit maximal 500 Menüs gerechnet, verkauft wurden schliesslich über 1000. Bei einem Stückpreis von 70 Franken – die Gemeinde steuerte zusätzliche 20 Franken bei – war das auch ein finanzieller Erfolg. «Natürlich war das ein toller Zustupf. Im Verhältnis zu den ausgefallenen Umsätzen zwar ein sehr kleiner, aber trotzdem ein wertvoller Beitrag», sagt Patrick Eugster. Die Einnahmen waren gleichmässig unter den acht teilnehmenden Restaurants und drei Bäckereien aufgeteilt worden. Aber nicht nur bei den Finanzen herrscht Einigkeit: «Es funktioniert reibungslos. Keine Reibereinen, keine Probleme. Alle sind richtig motiviert und ziehen an einem Strick.» Aber wie ist das überhaupt möglich? Schliesslich sind sie doch eigentlich Konkurrenten? «Ich vermute, es liegt daran, dass wir schon vor Corona aufeinander geachtet hatten. Wir koexistieren und nehmen einander Nichts weg. Ich biete in der Waldegg beispielsweise auch keinen ‘Heissen Stein’ an. Das ist Köbis Ding», sagt Patrick Eugster.
Anmeldung obligatorisch
Auch wenn die erste Ausgabe ein Erfolg war: Zu lernen gab es doch einiges. Da waren beispielsweise die ungeplanten Nachtschichten in der Küche wegen der unerwartet grossen Nachfrage. Oder das Kindermenü. Am 20. März wird nebst dem Erwachsenen «Frühlings-Uftischete» für 55 Franken auch eine Kinder-Box für 18 Franken angeboten. «Wir wollen so die Familien noch etwas mehr abholen», sagt Köbi Inauen. Auch die Anmeldung wurde professionalisiert. Bestellungen werden über die Website www.gastroteufen.ch entgegengenommen – in Ausnahmefällen aber auch am Telefon. Statt an Samstag und Sonntag wird dieses Mal nur am Samstag «bedient», dafür von 9 bis 18 Uhr. Bei der Anmeldung kann man seine gewünschte Abhol-Zeit bereits angeben. «Das gibt uns ein kleines bisschen Planungssicherheit.» Bestellungen können noch bis kommenden Mittwoch, 17. März, aufgegeben werden. Aber die Organisatoren sind positiv gestimmt: Dieses Mal ist man für einen Ansturm gerüstet. «Natürlich gibt es auch jetzt eine theoretische Obergrenze. Aber wenn wir die erreichen, wäre das schon ein gewaltiger Erfolg.»
Jammern nützt Nichts
Eigentlich wollen sie gar nicht darüber reden. «Was sollen wir denn sagen? Das ewige Jammern nützt doch Nichts. Und es ändert auch nichts.» Zwar halten die Teufner Gastronomen zusammen und ihre Drive-In-Aktion hat schweizweit für Aufsehen gesorgt. Aber das ändert nichts daran, dass auch sie enorm unter den Corona-Schutzmassnahmen leiden. «Das grösste Problem ist die Planung. Wie soll ich denn jetzt jemanden einstellen? Das kann ich doch nicht verantworten. Und dann heisst es plötzlich: In 5 Tagen ist wieder offen.» Sobald Corona zur Sprache kommt, verändert sich die Stimmung in der leeren Gaststube der «Ilge» merklich. Der Wirt steht auf: «Noch einen Kaffee?» Und Patrick Eugster von der «Waldegg» sagt: «Bei uns haben wir beim Mittagessen mittelweile ein ‘Corona-Verbot‘. Beim Essen wird nur noch über Anderes gesprochen.» tiz
Die «Landsgemeinde»
Nach dem ersten Drive-In-Event trafen sich die Teufner Gastronomen zu einer «Landsgemeinde» hinter dem Zeughaus. Ziel war, die Definition des weiteren Vorgehens. Für die Besprechung galten strenge Regeln: Jedes Restaurant, jede Bäckerei hatte ihren «Kreis». Und abgestimmt wurde mit Säbel oder Kochlöffel.