Trotz Corona-Krise: Beim Freibad wird seit Mitte März gearbeitet. Nur dank intensiver Vorbereitung ist ein zeitiger Saisonstart möglich. Auch wenn bis jetzt noch niemand weiss, wann dieser sein wird. Die TP hat mit Badi-Chef Albert Müller telefoniert.
Herr Müller, seit wann wird bei der Badi wieder gearbeitet?
Gestartet haben wir am 16. März. Nur mit dem Ablassen des Hauptbeckens habe ich etwas früher begonnen.
Warum das?
Das Becken umfasst 1,75 Mio. Liter Wasser. Das können wir im Winter aus Stabilitätsgründen nicht ablassen. Im Frühling muss dieses abgestandene Wasser dann natürlich weg. Aber eine solche Menge kann ich nicht einfach in die Kanalisation laufen lassen – das würde unsere ARA überschwemmen.
Was ist die Alternative?
Das Wasser wird wohldosiert langsam in den Bach gelassen. Entscheidend für das Tempo ist die Schneemenge im Winter. Je mehr Schnee, desto stärker verdünnt ist das Wasser und desto rascher kann ich es ablassen. Nach diesem schneearmen Winter hat das Ganze etwas länger gedauert.
Am 16. März war es dann aber leer. Welche Arbeiten fallen zuerst an?
Umgebungsarbeiten. Das heisst, alle Äste zusammensammeln, den Rasen von Mäusespuren befreien, aufräumen etc. Anschliessend beginnen die Putzarbeiten beim grossen Becken.
Wie lange dauern die?
Eine Person ist damit rund 14 Tage beschäftigt. Jeder Quadratzentimeter des Betonbeckens wird abgedampft. So können wir nicht nur Schmutz, sondern auch einen grossen Teil der Fett-Resten entfernen. Das braucht etwas mehr Zeit, wir können so aber auf den Einsatz vieler giftiger Chemikalien verzichten. Und natürlich müssen auch alle Rinnen geputzt werden.
Und dann kommt das Wasser?
Noch nicht ganz. Nach dem Putzen wird das gesamte Becken dreimal mit Anti-Algenmittel eingesprüht. Das ist wichtig, da der poröse Beton einen perfekten Nährboden für Algen bildet. Das mehrschichtige Auftragen des Mittels ermöglicht eine dosierte Abgabe während der Saison.
Uuund dann kommt das Wasser?
Genau (lacht). Das Einlaufen dauert rund eineinhalb Wochen. Voll war es am Ostersamstag.
Auf wann war die Eröffnung geplant?
Wir wollten wie jedes Jahr am Muttertag geöffnet sein. Als erster Betriebstag war der 9. Mai angedacht. Aber natürlich wussten wir schon lange, dass daraus wohl nichts wird. Trotzdem mussten wir alles für den Betrieb vorbereiten.
Je nach Bundesbeschluss wäre derzeit noch alles möglich. Wie schnell könntet ihr eröffnen?
Die Vorbereitungsarbeiten sind weit fortgeschritten. Sagen wir es so: Wenn wir jetzt Vollgas geben, könnten wir es noch auf den 9. Mai schaffen. Das Problem sind die Fugen bei der Rutschbahn – auch bei «Sika» arbeiten derzeit nicht alle – und das Nichtschwimmer-Becken.
Was ist beim Nichtschwimmer-Becken los?
Dort ist noch immer das abgestandene Wasser drin. Diese 250’000 Liter müssen durch die ARA laufen. Da der Wasserverbrauch in den letzten Tagen und Wochen aber so gross war, hätte die ARA an diesem zusätzlichen Volumen im System momentan keine Freude. Deshalb haben wir eine andere Lösung gesucht.
Die wäre?
Auch bei uns sind der Rasen und die Umgebung sehr trocken. Wir dachten uns deshalb: Warum das Wasser nicht zum Bewässern verwenden? Nun pumpen wir es nach und nach aus dem Becken und geben es über Sprinkler an den Rasen ab.
Eine kreative Lösung. Sie stecken also wie jedes Frühjahr mitten in den Saison-Vorbereitungen. Ohne zu wissen, wann die Badi aufgeht. Wie fühlts ich das an?
Das ist schon seltsam. In all meinen Jahren hier habe ich so etwas noch nie erlebt. Und natürlich freue ich mich jedes Jahr, wenn die Badi wieder aufgeht und ich alle Gesichter wiedersehe. Aber ich versuche, nicht die ganze Zeit zu spekulieren und mich auf die Arbeiten zu konzentrieren. Denn die Badi muss sowieso gepflegt werden – egal, wann es losgeht. tiz
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