Was hat am meisten genervt?

13.12.2019 | Timo Züst
Philipp_Riedener
Gemeindeschreiber Philipp Riedener trotzt an seinem letzten Arbeitstag noch einmal den „Teufner Elementen“. Foto: tiz Timo Züst Heute ist der letzte Arbeitstag des Gemeindeschreibers Philipp Riedener. Seine Nachfolge konnte intern mit Markus Peter geregelt werden. Die TP hat den schon bald ehemaligen Amtsinhaber heute aber noch einmal besucht – und ein lockeres Gespräch geführt. Herr Riedener, Ihr letzter Arbeitstag ist ausgerechnet ein «Freitag der 13.». Ein schlechtes Zeichen? Normalerweise fällt es mir kaum auf, dass ein Freitag der «13.» ist. Dieses Mal wusste ich es aber schon lange, weil das mein letzter Arbeitstag ist. Aber glücklicherweise bin ich nicht abergläubisch. Können Sie nach heute noch ein paar Tage Ferien machen? Ja. Ich trete meine neue Stelle als Finanzverwalter in Rehetobel am 6. Januar an. Also ein paar gemütliche Familien- und Festtage dazwischen. Genau. Zu den ernsteren Themen: Wie ist eigentlich der Kaffee im Gemeindehaus? Seit wir die neue Maschine haben, ist er hervorragend (lacht). Davor also nicht? Selbstverständlich war er da schon super. Und wenn Sie mal nicht hier Kaffee getrunken haben – wo dann? Mir ist der «Koller» sehr sympathisch. Einerseits ist er gleich gegenüber und andererseits habe ich mich da immer wohl gefühlt. Wurden Sie dort manchmal als Gemeindeschreiber erkannt bzw. angesprochen? Kaum. Man hat mich dort irgendwann einfach als «Philipp» gekannt. Und sonst in Teufen? Ich glaube, das ist mir in all der Zeit als Gemeindeschreiber hier tatsächlich nie passiert. Es ist halt schon so: Als Gemeindeschreiber wirkt man nach innen, nicht nach aussen. Was war eigentlich das «nervigste» Thema? Die Wellenbewegungen beim Thema Ortsdurchfahrt (ODT) haben schon viel Energie gekostet. Immerhin kommen Sie um die Arbeiten am Edikt für die nächste ODT-Abstimmung herum. Naja, diese Edikte sind zwar immer sehr technisch. Wir hatten hauptsächlich redigiert. Aber ja: Da komme ich davon (lacht). Soviel ich weiss, haben Sie nach diesem Interview auch gleich das Austrittgespräch mit ihrem Chef und Gemeindepräsident Reto Altherr. Heute ist ihr letzter Tag, jetzt können Sie alles sagen: Wie war er als Chef? Diese Frage musste ich auch gleich auf meinem Austrittsformular beantworten (schmunzelt). Aber ich kann sagen: Er ist wirklich ein sehr guter Chef. Unsere Beziehung war nicht streng hierarchisch, eher partnerschaftlich. Sie mussten ihm also nicht den Kaffee bringen? Nein (lacht). Warum sind Sie eigentlich nie nach Teufen gezügelt? Weil ich in Lutzenberg Wohneigentum und drei schulpflichtige Kinder habe. Aber Sie könnten sich Teufen als Wohnort vorstellen? Ja. Nur schon wegen der guten Infrastruktur. Ich war allerdings schon immer eher in Richtung See als Alpstein orientiert. Ihr Arbeitsweg betrug rund eine halbe Stunde. Haben Sie das geschätzt? Ja, aus zwei Gründen. Einerseits hatte ich so etwas Zeit um «herunter zu fahren». Andererseits lief in Lutzenberg nicht die Gefahr, dass ich daheim noch weiter über Teufner Themen politisieren muss. Ist man als Gemeindeschreiber eigentlich kritischer bei Mitteilungen und Edikten des Gemeinderats im Wohnort? Ich habe mich eigentlich nie dabei erwischt, dass ich mit den Unterlagen oder Mitteilungen unzufrieden war. Aber ich bin da auch eher ein einfacher Mensch. Ich orientiere mich in erster Linie an den Empfehlungen des Gemeinderates. Ich habe Vertrauen in dessen Fähigkeiten und bin überzeugt, dass sich Menschen mit Fachwissen mit der Vorlage auseinandergesetzt haben. Schön gesagt. Noch fünf ganz kurze Fragen: Was war Ihre Lieblingsaufgabe? Alles, was mit Menschen zu tun hatte. Insbesondere auf persönlicher Ebene. Was haben Sie nie gern gemacht? Das Versiegeln der Abstimmungsunterlagen mochte ich noch nie. Wie schlimm waren die Infoabende im Lindesaal? Gar nicht schlimm. Ich mag das eigentlich noch, wenn man viel auf einen «Höhepunkt» vorbereiten muss. Welche Versammlung ist Ihnen am besten in Erinnerung? Die vor der Abstimmung zum Kurztunnel. Warum? Aus meiner Sicht war das der mutigste Auftritt des Gemeinderates. Er musste einige Unklarheiten bereinigen und hat das meiner Ansicht nach auch gut gemacht. Letzte Frage: Ihr Chef sieht von seinem Büro aus das Appenzeller Bähnli vorbeiziehen. Sie nicht. Unfair? Gar nicht. Ich höre es dafür besser (lacht).

«Attraktiver Job»

Die Appenzeller Zeitung beleuchtete diese Woche unter dem Titel «Vermeintliche Flucht aus dem Amt» die vielen Wechsel bei den Ausserrhoder Gemeindeschreibern. Dazu wurde auch Philipp Riedener befragt. Zur TP sagt er an seinem letzten Tag: «Ob das Ansehen des Gemeindeschreiber-Amts abgenommen hat, ist für mich schwierig zu beurteilen. Was ich sagen kann, ist, dass ich den Job immer als sehr spannend und abwechslungsreich wahrgenommen habe. Das ist natürlich auch eine Herausforderung, weil kaum ein Tag so verläuft, wie man ihn geplant hat. Aber wenn einem das liegt, ist es ein sehr erfüllender Beruf.»

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