Timo Züst
Die Neuzuzügerbegrüssung ist eine der wenigen Traditionen, bei der jedes Jahr Überraschungen garantiert sind. Auch heuer folgte der Einladung der Gemeinde wieder eine bunt durchmischte Gruppe. Die TP hat sich umgehört.
«Zum Glück geht es Teufen nicht so», sagte Gemeindepräsident Reto Altherr bei seiner Begrüssung. Er kommentiert damit einen Artikel, der kürzlich in der Appenzeller Zeitung erschienen. Thema war die stagnierende Bevölkerungsentwicklung von Appenzell Ausserrhoden. Der Titel: Ausserrhoden wird abgehängt. Für die Zukunft von Teufen zeichnete Reto Altherr ein viel positiveres Bild. Auch im Hinblick auf die Schülerzahlen: «In den nächsten Jahren gibt es bei den Schülerzahlen einen regelrechten Sprung auf 700. Das sind tolle Nachrichten für eine Gemeinde. Und deshalb investieren wir auch in die entsprechende Infrastruktur.» Aber nicht nur eine leicht wachsende Bevölkerung zeichne eine Gemeinde mit hohem Lebensstandard aus: «Dazu gehört auch eine gelebte Kulturszene, eine gesamthaft stimmige Infrastruktur und die Tradition.»
Auf die Begrüssung von Reto Altherr folgte eine Führung durch das Zeughaus und die aktuellen Ausstellungen – inkl. Grubenmann-Dauerausstellung – durch Kurator Ueli Vogt. Er gab dabei nicht nur Einblick in die einzigartige Baukunst von Hans Ulrich Grubenmann, sondern zeigte auch einige Beispiele für «das lebendige Museum». Eines davon waren die Nike-Sneakers, die auf Anregung des Zeughauses bzw. Ueli Vogt mit kunstvoll bemusterten, historischen Stoffen verschönert wurden. «Leider musste die Produktion aus Markenschutzgründen eingestellt werden. Aber die Schuhe sind ein gutes Beispiel dafür, wie ein Museum aktiv sein kann», so Vogt.
Während die neuen Teufnerinnen und Teufner drinnen einen Einblick in die Teufner Kulturszene erhielten, hat die TP draussen einige von ihnen vor die Linse geholt. Und gefragt: Warum Teufen?
Bettina Frischknecht (22) und Silvan Wirz (26)
«Ich (Bettina) habe bereits in Niederteufen gewohnt, Silvan in Gossau. Nun sind wir in Teufen zusammengezogen. Bei der Wohnortswahl spielte meine Arbeitsstelle in Trogen eine Rolle. Aber auch die gute Infrastruktur hier in Teufen sowie die Anbindung an den ÖV und die Stadtnähe sind wichtig für uns.»
Sophie Ryter (62)
«Ich habe in meinen jungen Jahren eine Zeit in Teufen gelebt. Damals arbeite ich im Café Spörri. Später zog ich mit meinem Mann ins Rheintal. Aber ich habe Teufen und die wunderbare Landschaft hier immer vermisst. Deshalb entschloss ich mich, zurückzukehren. Seither geniesse ich den Blick auf den Alpstein und die grünen Hügel jeden Tag.»
Adrian (57) und Helga Künzli (56)
«Ich bin eine Ur-Teufnerin, er ist aus Speicher. Die letzten 31 Jahre haben wir in Speicher gewohnt. Nun habe ich ihn in meine Heimat zurückgeholt (lacht). Wir haben unser Haus im Speicher einer jungen Familie vermietet und hier eine tolle Wohnung gefunden. Für uns war wichtig, dass die Wohnung zentral ist und alles Nötige gut erreichbar ist – das haben wir hier gefunden.»
Ursula Wegmann (69)
«Ich wuchs in St. Gallen mit Blick auf den Säntis auf. Meine Ausbildung absolvierte ich in Zürich und arbeitete später im Spital St. Gallen. Irgendwann zog ich mit meinem Mann ins St. Galler Oberland. Von dort sah ich aber leider den Säntis nicht mehr. Nun bin ich sozusagen zu meinem Säntis zurückgekehrt. Ich wohne in Niederteufen und sehe von meiner Wohnung aus ein prachtvolles Alpsteinpanorama.»
Mohit («Mo») Malhotra (49) und Sharvini («Choti») Patel (49)
«Wir stammen ursprünglich aus Indien. Unsere Familien sind aber sehr international. Ich (Mo) habe in Grossbritannien studiert und gelebt – und viele Jahre in Hong Kong gearbeitet. Von dort wurde ich von einem Grosskonzern für Industrieküchendesign für deren internationales Team hierhergeholt. Ich (Choti) habe in den USA Fotografie studiert. Seit wir hier sind, geniesse ich die wunderbare Landschaft und wandere so viel es geht im Alpstein.»
(Aus dem Englischen übersetzt)