Wanderung «z’Tüüfe gots los»

10.03.2025 | Sepp Zurmühle

In herrlicher Morgensonne geniessen 39 Teilnehmende selbstgebackenen Zopf und Kaffee beim Riegelhaus, hoch über Teufen. Wanderleiter Bruno Willi führt danach die Wanderung via Rüti- und Wenigerweier zum Restaurant Kurzeck. Rund die Hälfte der Gruppe wandert via Waldegg zurück bis Teufen oder Niederteufen.

Der Grossteil der Wandergruppe trifft sich am Bahnhof Teufen und wandert hoch Richtung Moosbänkli. Andere kommen direkt von Niederteufen aus. Es ist gewissermassen ein Kaltstart. Am Morgen ist es noch kühl und es geht ziemlich steil den Hang hinauf. Doch die Anstrengungen lohnen sich.

Unterhalb des Moosbänkli, bzw. der Engenrüti, gibt es bereits den ersten Zwischenhalt beim «Riegelhaus». Bruno Willi, der heute seine erste eigene Wanderung in der Wandergruppe Tüüfe als Wanderleiter führt, offeriert leckeren selbstgebackenen Zopf mit Kaffee.

Schon ziehen die ersten Teilnehmenden ihre Jacken aus. Die Morgensonne wärmt den Platz vor dem 250 Jahre alten Haus. Die Aussicht über das Dorf und in den Alpstein ist prächtig. Bruno Willi, der pensionierte Bäckermeister aus dem Thurgau, konnte nach seiner Pensionierung das ganze Haus kaufen, nachdem er zuvor schon viele Jahre, im kleinsten Hausteil, Erholung im Appenzellerland fand. Seit ein paar Jahren renovierte er schrittweise das ganze Haus und verlegte seinen Wohnsitz nach Teufen. Hinter den heute gedämmten Fassaden verbirgt sich ein alter Holz-Riegelbau, was ziemlich ungewöhnlich ist für unsere Gegend. Die Frage, wer damals wohl auf diese Idee gekommen war, bleibt unbeantwortet. Vielleicht war es ja auch ein Thurgauer?

Hinunter zum Rütiweiher

Nach den gemütlichen Gesprächen an der Sonne, geht die Wanderung noch einmal kurz aber steil aufwärts an der vormaligen Besenbeiz vorbei, auf rund 1040 Meter über Meer. Danach wandern wir entspannt auf der Nordseite hinunter durch den lichten Stueleggwald bis zum ausgetrocknet vor uns liegenden, «ehemaligen» Rütiweiher.

Vor knapp 200 Jahren versorgte der, damals künstlich angelegte Weiher, die Wasserwerke an der Steinach regelmässig mit Wasser, auch in Dürreperioden. Aus Sicherheitsgründen wurde 1990 der Wasserspiegel abgesenkt. Seit rund 10 Jahren, nach erheblichen Bauarbeiten, dient der «Rütiweiher» als Rückhaltebecken (bis 100’000m3) und ist ein wichtiger Teil des Hochwasserschutzkonzeptes Steinach.

Nach diesen Informationen, die uns der Wanderleiter mitgeteilt hat, führt der Weg weiter talwärts Richtung Quartier «Bach» an der St.Georgenstrasse.

Philosophisch zum Wenigerweier

Der sanft fliessenden Steinach entlang, erreichen wir talaufwärts den «Philosophentalweg». Dieser führt uns, in Gespräche engagiert oder still meditierend, über schattige Waldpassagen, zu einem nächsten High-Light. In der Vormittagssonne liegend, grossflächig mit einer dünnen Eisschicht bedeckt, liegt er vor uns: der prächtige Wenigerweier.

Benannt ist er nach dem Industriellen Michael Weniger, der diesen zwischen 1821 und 1823 erbauen liess, um seine talwärts Richtung St.Georgen liegenden Fabriken mit Wasserkraft zu betreiben. Das Gewässer steht seit 1978 unter Schutz der Stadt St.Gallen und ist ein Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. 2002 konnte die St.Gallische Naturwissenschaftliche Gesellschaft (NWG) den Weiher samt Umland erwerben und lancierte das Projekt «Wenigerweier plus». Diverse Tafeln bis hinunter in die Stadt geben Auskunft über dieses Naturparadieses und das ganze Projekt «Industrie- und Naturweg Wenigerweier – St.Georgen – Mülenenschlucht».

Gemütlich wandern wir dem Weiher entlang und entdecken nebst prallen Blütenknospen, die förmlich explodieren, sogar zahlreiche und auch grosse Fische im eisfreien Uferwasser.

Zwei unterschiedliche Wei(h)er

Innerhalb von einer Stunde haben wir zwei komplett unterschiedliche Weiher, sowohl historisch wie heute mit anderen Funktionen und Erscheinungsbildern, bestaunen dürfen. Was ebenfalls auffällt und gar etwas ratlos machen kann, ist die unterschiedliche Schreibweise. Der eine schreibt sich mit «h», der andere ohne. Anscheinend ist die «richtige» Schreibweise eines «normalen» Weihers mit «h». Bei vielen Ortsnamen in unserer Gegend fehlt jedoch dieser Buchstabe. So auch bei den Mannen-, Bueben-, Chrüzweiern in St.Gallen. Bei der Gebietsbezeichnung «Drei Weieren», wird dann wiederum ein extra «e» eingefügt. Auch bei der Bezeichnung der «Mülenenschlucht» fehlt ein «h». So viel zu den Gedanken auf dem Philosophenweg von heute.

Getrennte Wege

Nun verspüren ziemlich alle Teilnehmenden ein stärker werdendes Hungergefühl. Zügig führt der Weg an der Bahnlinie Trogen – St.Gallen entlang, mit Sicht auf den Bodensee, hinunter zum Restaurant Hug’s Kurzeck (Ortsname Churzegg). Hier werden wir gastfreundlich empfangen und köstlich verpflegt. Wir geniessen die Spätzli-Gemüse mit Käse oder dem Hackbraten.

Nach dem Kaffee trennen sich unsere Wege. Für rund die Hälfte der Gruppe endet der heutige Wandertag. Sie haben die kurze Variante gewählt und fahren mit den Appenzellerbahnen nach Hause.

Die restlichen Teilnehmenden machen sich zu Fuss auf den Heimweg. Wieder hinauf zum Schwarzen Bären, via Loch, Büchelwald, Steineggwald bis Oberer Forst. Einzeln wandern gar eine Zusatzschlaufe über den Bärenwald und holen die Restgruppe später wieder ein.

Bis zur Waldegg sind es rund 300 Höhenmeter seit dem Mittagessen. Auf dem Eggenhöhenweg geht es zurück via Kunzenegg und Häuslersegg bis sich der Kreis schliesst und die einen hinunter ins Dorf stechen und einzelne geradeaus bis nach Niederteufen weiterwandern. So haben die Teilnehmenden heute zwischen ca. 7-8 oder 16-19 km zurückgelegt.

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