Über Pfingsten, als der Entscheid zur Durchführung der Wanderung gefällt werden musste, waren die Wetterprognosen für den Donnerstag optimistischer. Heute trifft dann die Regenfront einige Stunden früher ein, nämlich zur gleichen Zeit wie die 18 Teilnehmenden am Bahnhof Muolen. Kurz nach 10 Uhr geht es mit leichtem Nieselregen los in Richtung Hintergrünenstein und Tebeslehn.
Frosch-Konzert und Bienenweide
Vor der Ankunft in Ballen macht die Gruppe einen kurzen Abstecher ins dort angelegte Amphibien-Schutzgebiet von nationaler Bedeutung. Viele Frösche springen ins Wasser, sobald sie jemanden von uns erahnen. Zwei Unerschütterliche bleiben jedoch auf Seerosenblättern sitzen und halten die Stellung. Inzwischen hat sogar der Regen aufgehört. Dafür können wir, nach einigen Minuten Anwesenheit, einem lauten und abwechslungsreichen Froschkonzert beiwohnen. Sie haben uns offensichtlich doch nicht als allzu grosse Gefahr eingestuft.
Kurz darauf können die Wandernden zwei überaus vielfältige und bunte Bauernhof-Gärten bewundern. Mit einem Schild wird darauf hingewiesen, dass es sich «nicht um einen unordentlichen Garten, sondern um ein 5-Sterne Hotel für Bienen» handelt. Einige Wildbienen und Hummel können sogar bei diesem Wetter beobachtet werden, wie sie eifrig Nektar sammeln.
Mittagsschmaus im Landbau
In Ballen steuert die Wandergruppe auch zielstrebig Richtung Restaurant Landbau, das bereits sehr gut besucht ist. Im Nachhinein verwundert dies wenig. Die Menüs sind sehr schmackhaft gekocht und die Portionen für Hand- und Fusswerker gedacht. Nach einer leckeren Gemüsecreme-Suppe und einem gemischten Salat gibt es einen gut gefüllten Teller mit Rahmschnitzel, Linguine-Nudeln und Gemüse. Auch der vegetarische Gemüseteller mit 10 verschiedenen Gemüsen ist ein Genuss. Und angemerkt seien hier noch der Preis; 16 Franken pro Menü und die sehr aufmerksame Bedienung.
Leider bleibt das Restaurant Landbau ab Montag, 24. Juni, für immer geschossen. Doch die gute Nachricht ist: Die Wirtsleute übernehmen ab dem 8. August den Ochsen in Lömmenschwil. An gute Gastgeber erinnern sich nicht nur Wanderfreude gerne.
Donnergrollen und Tulpenbaum
Während des Mittagessens klart der Himmel etwas auf und der Regen macht weiterhin Pause. Schon beim Kaffee hingegen wird es dunkel draussen und erste Donner sind zu hören. Nehmen wir es vorweg: Der zweite Teil der Wanderung ist eine nasse bis sehr nasse Angelegenheit. Ballen und auch der anvisierte Balgerweiher liegen auf dem Gemeindegebiet von Egnach, heute eher «Egnass» genannt.
Wunderschöne Riegelbauten mit aufwendigen Beschriftungen können am Wegrand bewundert werden. Doch es «strätzt» vom Himmel, was das Zeug hält. Auch der Boden kann nicht mehr alles Wasser aufnehmen. Wir sind mitten in einem richtigen Gewitter mit Donnergrollen.
In Winden peilt die Hälfte der Gruppe den Bahnhof Häggenschwil/Winden an (Strecke kurz), während die anderen sich «über-winden» und weiter Richtung Roggwil wandern, dem Regen und den kühlen Temperaturen zum Trotz.
Zwischendurch sehen wir den Bodensee, weil wir wissen, wo er liegt, und wir können uns vorstellen, wie schön die Aussicht von hier oben ist, wenn gerade nicht Gewitterstimmung herrscht. Vor Roggwil macht die Wanderleiterin Mägi Koller uns noch auf einen seltenen und gross gewachsenen «Tulpenbaum», aus der Familie der Magnoliengewächse, aufmerksam. Diese Baumart stammt aus Nordamerika und bildet, im Gegensatz zu anderen Magnolien, zuerst ihre grünen Blätter aus und erst dann die tulpenförmigen, gelben Riesenblüten.
In Roggwil erwarten uns weitere wunderschöne Riegelbauten, ein einsames Pferd unter Dach und vor allem der Bus nach Wittenbach. Und die Bahn zurück nach Teufen, wo wenig überraschend, bereits wieder die Sonne lacht.