Wer ahnungslos den Aufenthaltsraum im Betreuten Wohnen betritt, hält vermutlich erst einmal inne: Mitten im Raum steht nämlich ein Krankenbett mit bestickter Bettwäsche, daneben ein Stuhl und ein Nachttisch mit Lampe. Die Stellwände und der Kopfhörer lassen erahnen, dass das Krankenzimmer zu einer Ausstellung gehört.
Auf der Bettdecke liegen lange, bedruckte Stoffbänder mit Fragen wie «Hat sich das Sterben in der heutigen Zeit verändert? Wie geht man mit Ohnmacht und Trauer um? Was brauchen schwerkranke und sterbende Menschen? Wie geht es den Angehörigen?» Die Texte und Gegenstände gehören zur Wanderausstellung, welche vom 20. bis 28. März im Betreuten Wohnen gastiert.
Die Ausstellung will über Palliative Care informieren und zum Nachdenken anregen. Das gleiche Ziel verfolgen drei Rahmenveranstaltungen:
Dienstag, 20. März: Vernissage mit Referat
Autonomie und Selbstbestimmung stehen im Zentrum des Einführungsreferates von Dr. med. Daniel Büche, Leiter des Palliativzentrums am Kantonsspital St. Gallen. Er spricht über Sinn und Zweck der Patientenverfügung. Der Anlass findet am Dienstag, 20. März um 19.30 Uhr im Mehrzweckraum des Hauses Unteres Gremm statt. Der Anlass wird musikalisch umrahmt von Elke Hildebrandt und Marilene Hess.
Sonntag, 25. März: Filmmatinée mit «dem ganzen Ganz»
Zu einem besonderen Kinoerlebnis wird die Matinee am Sonntag, 25. März um 11.30 Uhr im katholischen Pfarreizentrum Stofel. Gezeigt wird der autobiographische Film «Das Ende ist mein Anfang» mit Bruno Ganz als Hauptdarsteller. Er basiert auf einem Zwiegespräch zwischen Vater und Sohn, das der verstorbene Journalist Tiziano Terzani, gezeichnet von seiner schweren Krebserkrankung, auf dem Sterbebett führt. Der Dialog wurde postum als Buch veröffentlicht und danach verfilmt. An der Palliative-Impulsveranstaltung vom 5. November 2011 wurde bereits ein kurzer Ausschnitt aus diesem Film gezeigt. An diesem Sonntagvormittag folgt nun der Film in ganzer Länge. Im Anschluss wird das Thema in einer Diskussion, moderiert von Hanspeter Spörri, vertieft.
Mittwoch, 28. März: Finissage mit überraschendem Theater
Die St. Galler Theatergruppe Colori versteht es wie kaum eine andere Gruppe, anspruchsvolle Themen so umzusetzen, dass sie emotional ansprechen, und zwar sowohl auf ernsthafte wie auch humorvolle Art und Weise. Ob ihnen dies auch beim schwierigen Thema Palliative Care, Alter, Sterben und Tod gelingt, davon können sich die Besucherinnen und Besucher an der Finissage am 28. März um 19.30 Uhr im Lindensaal überzeugen. Der Abend wird von Hanspeter Spörri moderiert, neuartige Klänge der Syntharp, einer Teufner Erfindung, begleiten durch den Abend. EG
Die Öffnungszeiten der Ausstellung: Montag bis Sonntag 9 bis 18 Uhr. Betreut jeweils Montag bis Samstag von 14 bis 18 Uhr, Sonntag 14 bis 17 Uhr. Der Eintritt ist frei. Es besteht Gelegenheit, den Verein palliative-ostschweiz mit einer Spende zu unterstützen.
Eigene Hospizgruppe in Teufen?
Mit der Wanderausstellung setzt das Forum Palliative Care Teufen einen weiteren Markstein. Vorangegangen war ein Impuls-Gemeindetag am 5. November 2011, der von über 80 Personen besucht wurde. Das Forum will mit seinen Anlässen zur Bewusstseinsbildung beitragen, aber auch ganz konkrete Schritte in die Wege leiten, um das Angebot für Betroffene und deren Angehörige in Teufen schrittweise auszubauen. Ambitiöses Ziel ist die Gründung einer eigenen Hospizgruppe, welche Angehörige von schwerkranken und sterbenden Menschen z.B. bei Sitzwachen und anderen kleinen Dienstleistungen rund um die Uhr entlasten soll. Ähnliche Gruppen bestehen schon in St. Gallen und Appenzell.
Das Forum Palliative Care Teufen kann mit Spenden über folgendes Konto unterstützt werden: Konto Forum Palliative Care Teufen UBS-Teufen IBAN: CH04 0025 4254 1220 00M1Y