Walter Hohl: "Wir haben doch Presse- und Meinungsfreiheit"

10.01.2015 | Erich Gmünder
countdown 8 fertig

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Nur noch 8 Tage, dann macht die Anspannung je nachdem Freude oder Enttäuschung Platz.

Am 18. Januar 2015 punkt elf Uhr schliessen die Urnen, und rund eine Stunde später ist das Resultat ausgezählt. Im “Final Countdown” zählen wir rückwärts und beleuchten jeden Tag einen Aspekt der Abstimmung oder lassen jemanden zu Wort kommen – lassen Sie sich überraschen!

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Der ehemalige „Wassermann“ Walter Hohl (83), in seinem Haus auf dem Wettersbüel mit „seinem“ Flyer, der in der Altjahrwoche in alle Teufner Haushalte verteilt wurde. Foto: Erich Gmünder

Der Ur-Teufner Walter Hohl ist kein Plauderi und kein Vielredner, und im Gespräch wirkt er versöhnlich und bedacht. Doch Walter Hohl hat noch nie einen Hehl aus seiner Meinung gemacht und mischt sich ein, wenn er es für nötig hält. Und für nötig findet er es nun, einen mutigen Entscheid zu fällen und der Tunnelfinanzierung zuzustimmen.

Politische Bequemlichkeit

Einfach „die Faust im Sack“ machen, wie das seiner Wahrnehmung nach viele in Teufen zurzeit tun würden, ist nicht sein Ding, war es noch nie. Deshalb hat er sich auch an den Informationsveranstaltungen der Gemeinde klar und deutlich vernehmen lassen und seine Meinung geäussert. Doch er hat auch gespürt, dass viele bequem sind – und „politische Bequemlichkeit“ ist dem einst extremen Berggänger fremd. Deshalb hat er sich anschliessend mit – mittlerweile vier (!) – Leserbriefen in die Diskussion eingemischt, einen Flyer in alle  Haushaltungen schicken lassen und nun sogar ein Inserat in der Appenzeller Zeitung geschaltet (Ausgabe vom 10.1.2014). Und das alles organisiert er ohne PC, Mail oder Handy – mit Unterstützung von guten Geistern, die seine handschriftlichen Texte abtippen und den Redaktionen mailen.

Tagelang war er wieder unterwegs, meistens zu Fuss, um Unterschriften zu sammeln – kein einfaches Unterfangen, wie er festgestellt hat: „Es gibt Leute, die es nicht wagen, zu ihrer Meinung zu stehen, weil sie politische oder wirtschaftliche Nachteile befürchten.“ So war es auch mit dem Flyer selber: Die Gestaltung wurde von einem Teufner in Auftrag gegeben, der letztlich aber aus obigen Gründen nicht mit seinem Namen dahinter stehen wollte.

Namhafte Steuerzahler im Rücken

Die finanzielle Seite hingegen war kein Problem: Aufgrund seiner Leserbriefe und Auftritte an öffentlichen Anlässen habe sich ein vermögender Teufner (Walter Hohl: „einer der besten Steuerzahler Teufens“) bei ihm gemeldet, mit dem Angebot, sämtliche Auslagen (Grafik, Druck, Verteilung) zu übernehmen. Für Walter Hohl ein klares Zeichen, dass das Argument, mit dem finanziellen Engagement für die Tunnelvorlage gute Steuerzahler zu vertreiben, nicht stichhaltig ist. Bestätigt wird er in seiner Meinung auch durch die illustre Schar der Mitunterzeichner.

Der letzte Kampf

Walter Hohl kennt Teufen wie wenige. Als langjähriger Leiter der Wasserversorgung Teufen war er bis zu seiner Pensionierung vor rund 19 Jahren täglich im Gemeindegebiet unterwegs. Vor dieser Anstellung – „eine erfüllende Aufgabe, für die ich Tag und Nacht gelebt habe“  – hat er einige Jahre in Skandinavien fremde Luft geschnuppert und seinen Horizont erweitert. Und trotz seiner Anstellung bei der Gemeinde auch politisch Flagge gezeigt: Wegen einem ihm unverständlichen Entscheid hat er in seiner aktiven Berufszeit der FDP den Rücken gekehrt.

Nicht alle haben Freude an seinen Leserbriefen, die schon auch mal auf Personen zielen können. Doch einschüchtern lässt er sich nicht: „Wir haben doch genau dafür die Presse- und Meinungsäusserungsfreiheit, oder etwa nicht?“, fragt er mit einem listigen Augenzwinkern.

Gegen die Doppelspur hat er sich schon früh gewehrt, mit der klaren Absicht, diese mit allen Mitteln zu verhindern. So trug er allein 450 Unterschriften unter die Petition gegen die Doppelspur bei, die 2010 mit 1550 Unterschriften eingereicht wurde. Und heute ist für ihn klar: Sollten die Stimmbürger die Tunnelvorlage ablehnen, steht eine lange Auseinandersetzung bevor, bis alle Einsprachen behandelt seien – zehn Jahre daure das im Minimum, hätten ihm gegenüber auch politische Insider durchblicken lassen.

Das einzige, was ihm in seinem politischen Engagement in die Quere kommt, sind gewisse Alterserscheinungen wie das abnehmende Gehör. Deshalb habe er sich auch gesagt, das sei nun das letzte politische Gefecht. „Danach werde ich mich nicht mehr in die Politik einmischen und die mir noch geschenkten Jahre mit meiner Frau Emmi geniessen“, sagt der rüstige 83-Jährige. Was seine Frau – und gewisse Leute – sich wohl wünschen, aber nicht so recht zu glauben wagen.

Erich Gmünder

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