Die Sportschule Appenzellerland hat Mitte August das Schuljahr mit einer Rekordzahl von Jugendlichen in Angriff genommen – und erstmals mit Absolventen aus den Sparten Voltigieren und Schwingen.
«Wir sind mit einem Höchststand unterwegs», sagt Sportschulleiter René Wyler. 75 Jugendliche aus sechs Kantonen haben das Schuljahr 2017/18 an der Sportschule Appenzellerland aufgenommen; der grössere Teil von ihnen besucht den Schulunterricht an einer der drei Partnerschulen (Sekundarschulen Teufen und Herisau, Kantonsschule Trogen).
Erstmals gehört ein junger Schwinger der Organisation an, nachdem die Sportschule Appenzellerland schon seit längerer Zeit die besten Aktiv-Schwinger aus Inner- und Ausserrhoden auf Mandatsbasis im physischen Bereich betreut. Und eine 13-Jährige ist die erste Voltigier-Sportlerin in der 2005 gegründeten Sportschule: Diese übernimmt die athletischen Trainings und die Gesamtbetreuung des Mädchens; die sportartenspezifischen Trainingseinheiten besucht die Voltigiererin weiterhin im Verein und im Verband.
Aufwendige individuelle Betreuung
Die Absprache zwischen Eltern, Schülern, Lehrpersonen und Heimtrainern sei eine der wesentlichen und zeitintensiven Aufgaben, welche die Sportschule übernehme. Es gelte, eine Vielzahl von Informationen zusammenzutragen, auszuwerten und in die Trainingsplanung einfliessen zu lassen. René Wyler nennt zwei Beispiele: «Wie verbessern wir die Situation, wenn ich vom Heimtrainer höre, diese Sportlerin sei im Anlauf zu wenig schnell?» Oder: «In welcher Phase der Saison steht dieser Sportler aktuell?»
Um den erhöhten Bedürfnissen gerecht zu werden, hat Yves Zellweger als stellvertretender Schulleiter sein Pensum auf 100 Prozent erhöht. Die Individualität sei extrem aufwendig, aber man sei damit absolut auf dem richtigen Weg. «Zunehmend machen unsere Sportschüler auch im internationalen Vergleich auf sich aufmerksam», freut sich Wyler. Als Beispiele erwähnt er die Badmintonspielerinnen Aline Müller und Jenny Stadelmann, die Leichtathleten Simon Ehammer und Mirjam Mazenauer oder die Bikerin Ronja Blöchlinger.
Einsatz für «Nachfolgelösungen»
Für die bisherigen Sportschülerinnen und Sportschüler startete der Betrieb mit Beginn des Schuljahres voll. Für die Jugendlichen, die neu der Sportschule angehören, stand die erste Schulwoche im Zeichen des Kennenlernens in den Klassen. Und es erfolgte die Feinabstimmung zwischen dem schulischen Stundenplan und den sportlichen Terminen – etwa mit der Angleichung von Schullektion, Trainingszeiten und Fahrplan der öffentlichen Verkehrsmittel.
«Nun greifen die Rädchen ineinander», sagt Wyler. Viel Zeit brachten und bringen die Verantwortlichen der Sportschule dafür auf, um «Nachfolgelösungen» nach Abschluss der Oberstufe zu finden. «Die Förderung der Talente auf professioneller Ebene soll nicht nur zwei, drei Jahre dauern, sondern anhalten, wenn sie nach der obligatorischen Schulzeit eine Berufsausbildung antreten.»
Für mehrere Jugendliche konnten sportfreundliche Lehrbetriebe gefunden werden, die eine Fortsetzung des intensiven Trainingsbetriebes ermöglichen. (pd)