Die Bibliothek Teufen lud am Dienstagabend zu einer Lesung mit dem bekannten Appenzeller Journalisten und Schriftsteller Peter Eggenberger ein.
Gut gefüllt waren die Reihen im Vorleseraum und Karin Sutter, Leiterin der Bibliothek Teufen, freute sich, den Referenten aus dem Appenzeller Vorderland begrüssen zu dürfen. In der heutigen globalen vernetzten Welt scheint es den Leuten ein Bedürfnis zu sein, zurück zu den Wurzeln zu finden. Und genau dabei geht es in den bereits erschienenen Büchern von Peter Eggenberger. Er las nicht nur aus seinem neuesten Werk „Vo gschiide ond tomme Lüüt“ vor. Seine Geschichten, vorgetragen im vom Aussterben bedrohten Kurzenberger Dialekt, sind stets gemischt mit einer Prise Humor und spielen mit wenigen Ausnahmen in der Region Appenzellerland. (Der Kurzenberg war bis 1666 der Name selbiger Gemeinde. Heute umfasst es das das Gebiet der Gemeinden Heiden, Wolfhalden und Lutzenberg).
Von der Fremdenlegion zur Lehrerstelle in Teufen
Es gibt aber auch eine Geschichte aus Algerien, wo Peter Eggenberger, aufgewachsen in Walzenhausen, anfangs der Sechziger Jahre in der Fremdenlegion diente. Sein Buch „Mord in der Fremdenlegion“ ist auch als eine autobiographische Rückschau auf diese Zeit in Frankreich und Algerien zu betrachten. Zurück in der Schweiz, besuchte er das Lehrerseminar und bekam trotz seiner „unschönen“ Vergangenheit eine Anstellung als Lehrer. Und was viele Zuhörer nicht wussten, startete er gleich im Dorfschulhaus in Teufen mit Unterrichten, bevor es ihn als Lehrer zurück ins Vorderland zog.
Peter Eggenberger ist ein begnadeter Erzähler. Seine humorvollen Geschichten rund um originelle Leute und erstaunliche Begebenheiten finden bei der Zuhörerschaft ein grosses Echo. Und wenn er so richtig loslegt mit seinem „braaten“ Kurzenberger Dialekt, ist man sofort ganz Ohr und glaubt schon bald, die zu neuem Leben erweckten Figuren seiner farbigen Geschichten selber zu hören.
Ein Vortrag von Peter Eggenberger ist ein grosses Vergnügen. Rhetorisch brillant versteht er es, seine Zuhörer mit Sachkenntnis und Humor in den Bann zu ziehen. Und das über Längen hinweg, wo andere Referenten ihr Publikum längst eingeschläfert haben. Dabei kommt Eggenberger ganz ohne Hilfsmittel aus. Ein Glas Wasser genügt, um seine kräftige und tragende Stimme bei Laune zu halten. Sein unverfälschter Appenzeller Dialekt verleiht seinen Vorträgen zudem einen besonderen Reiz, so dass man am Ende beglückt sagt: Das nächste Mal komm ich wieder!
Peter Fässler