Bildbericht: Erich Gmünder
Am 23. September wird über einen Kredit von 1,58 Mio. Franken für einen Ersatzbau für die Tagesbetreuung in Niederteufen abgestimmt. Bei der von rund drei Dutzend Bürgerinnen und Bürgern besuchten Orientierungsversammlung am 12. September im Lindensaal interessierten aber auch die Ausführungen von Reto Altherr zur geplanten Überbauung des Gebiets Unteres Hörli.
Quasi „en famille“, im familiären Kreis, finde diese Versammlung statt, konstatierte Gemeindepräsident Reto Altherr zu Beginn und bedankte sich bei den Anwesenden, dass sie trotz des schönen Sommerabends den Weg in den Lindensaal gefunden hatten. Auch der Gemeinderat war nicht vollzählig, ferien- und krankheitsbedingt nahmen nur 5 der 9 Behördenmitglieder teil.
Lösung für prekäre Platzprobleme in der Tagesbetreuung
Gemeinderätin und Schulpräsidentin Ursula von Burg stellte zusammen mit dem Schulkommissionsmitglied Thomas Brocker das Projekt für den Neubau für die Tagesstrukturen vor. Sie schilderte im Detail die prekären Raumverhältnisse durch die Nutzung als Kindergarten, Essraum, Aufenthaltsraum und Spielgruppe. Die Platzprobleme waren 2016 mit der Inbetriebnahme eines Containers vorübergehend entschärft worden.
Das Provisorium mit dem alten Kindergarten und dem Container soll nun durch eine definitive Lösung mit einem dreigeschossigen Holzbau ersetzt werden, der die steigende Nachfrage für die nächsten Jahre abdecken soll. Für den Dorfteil Niederteufen sei der Neubau eine Aufwertung, könne er doch auch für ausserschulische Zwecke genutzt werden. Laut Ursula von Burg benutzten mittlerweile rund ein Drittel der Familien das Angebot. Trotzdem seien die Betriebskosten mit jährlichen Beträgen zwischen 65’000 und 75’00 Franken in etwa gleich geblieben, da der grössere Teil durch Elternbeiträge gedeckt wird. Mit dem Baukredit zusammen wird auch über einen jährlichen Betriebsbeitrag von max. 90’000 Franken abgestimmt.
Als Alternative zu einem Neubau sei auch eine Sanierung des aus dem Jahr 1953 stammenden Kindergartens geprüft worden, sagte Thomas Brocker. Diese wäre jedoch nicht billiger zu stehen gekommen. Alleine die Sanierung des alten Kindergartengebäudes hätte 0,5 Mio. Franken gekostet und hätte das Problem nicht gelöst, da ein Anbau nötig gewesen wäre. Der Neubau des Architekten Hubert Bischof sei kompakt und passe ins Ensemble, ohne den Aussenraum zu stark zu tangieren. Die reinen Baukosten von 1,25 Mio. Franken seien verhältnismässig günstig.
Schulsozialarbeit soll Lehrkräfte und Schulleiter entlasten
Im Detail informierten Ursula von Burg und Urs Schöni, Schulleiter der Sekundarschule Teufen, über die geplante Einführung der Schulsozialarbeit zusammen mit den umliegenden Gemeinden. Laut Urs Schöni haben die Fälle zugenommen, wo Schüler und ihre Familien Unterstützung brauchen. Themen seien häufige Absenzen, Probleme in der Familie, persönliche Entwicklungsprobleme wie Magersucht, Ritzen, Depressionen, Cybermobbing oder Suchtprobleme. Bisher wurde dafür externe Hilfe beigezogen, was relativ aufwendig sei. Deshalb sollen die Lehrkräfte und Schulleiter nun durch Fachleute entlastet werden, die zudem unabhängig seien.
Das Kooperationsmodell sieht einen Zweckverband der angeschlossenen Gemeinden vor, welche gemeinsam die neue Stelle mit rund 300 Stellenprozent finanzieren. Der Anteil von Teufen, so erklärte Ursula von Burg auf eine Frage aus der Versammlung, werde gemäss Berechnungen 137’000 Franken betragen. Die Mehraufwendungen unterliegen dem fakultativen Referendum. Wird dieses ergriffen, kommt der Beschluss voraussichtlich 2019 zur Abstimmung.
Gemeindeordnung und Wanderweg zum Höchfall
Reto Altherr informierte anschliessend über aktuelle Geschäfte des Gemeinderates. Bei der Revision der Gemeindeordnung ist mittlerweile die öffentliche Mitwirkung abgeschlossen. Die eingegangenen Eingaben seien nach Möglichkeit eingeflossen. So soll das Entschädigungsreglement der Behördenmitglieder dem obligatorischen Referendum unterstellt werden. Darüber abgestimmt werde voraussichtlich im November.
Vorwärts gehen soll es auch bei der Sanierung des beliebten Wanderwegs zum Höchfall, der nach einem Felssturz seit 2015 nicht mehr passierbar ist. Ohne Details zu verraten, erklärte Reto Altherr, dass verschiedene Varianten, darunter auch visionäre Lösungen, abgeklärt und mit dem Kanton diskutiert würden. Die neue Erschliessung soll nach Möglichkeit 2019 realisiert werden, je nach Aufwand wird sie dem Referendum unterstellt.
Reto Altherr erklärte auch, weshalb sich die Gemeinde beim Bahnhofprojekt weiterhin für einen direkten Zugang aus den östlichen Quartieren sowie vom P+R-Parkplatz (Bahnhofpärkli) zum neuen Mittelperron einsetzt. Aus Sicherheitsgründen wird dieser vom BAV abgelehnt. Die Gemeinde habe dafür kein Verständnis und werde weiterhin für eine bessere Erschliessung ohne Umwege kämpfen.
Überbauung Unteres Hörli: Petition könnte Abstimmung verlangen
In der Septemberausgabe der Tüüfner Poscht wurde über die Absicht der tecti AG berichtet, das Areal Unteres Hörli zu überbauen. Die Wiese wurde 1994 der Wohnzone W2b zugeteilt und 2001 ein rechtskräftiger Quartierplan erlassen. 2010 sprach sich der Gemeinderat für eine Freihaltung aus. 2013 wurde eine Planungszone für drei Jahre erlassen und danach nochmals um zwei Jahre verlängert. Die Gemeinde habe mit der Eigentümerschaft Verhandlungen geführt, unter anderem über einen Landabtausch sowie über einen Kauf unter Vorbehalt der Zustimmung der Bürgerschaft. Dieser sei jedoch an den unterschiedlichen Preisvorstellungen gescheitert. Die Gemeinde habe eine Baulandbewertung vorgenommen und wäre bereit gewesen, einen 25 Prozent höheren Betrag zu zahlen. Einen konkreten Betrag durfte Reto Altherr mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz nicht nennen. Die Eigentümerin habe es jedoch vorgezogen, das Bauland privat zu verkaufen.
Reto Altherr betonte, dass dem neuen Eigentümer auf der Basis des gültigen Quartierplans das Recht zustehe, das Areal zu überbauen. Er liess jedoch durchblicken, dass die Gemeinde trotzdem bereit wäre, dem neuen Eigentümer ein Angebot „ohne Rücksicht auf den Preis“ zu machen, sollte der Gemeinderat durch eine Petition aus der Mitte der Bevölkerung dazu aufgefordert werden.
Dölf Früh liess seinerseits im Gespräch in kleiner Runde am Rande der Versammlung die Bereitschaft erkennen, das Land zum gleichen Betrag (zuzüglich aufgelaufene Planungskosten) an die Gemeinde abzutreten, wenn dies gewünscht würde. Er zweifelte allerdings daran, dass dieser Handel in einer Abstimmung beim Volk eine Chance hätte. Das geplante Projekt mit Doppel- und Einfamilienhäusern habe schon viele Interessenten gefunden, die sich bei ihm gemeldet hätten, da es offensichtlich einem grossen Bedürfnis entspreche.