Bildbericht: Alexandra Grüter-Axthammer
Bunte Bilder hängen an den Wänden. Auf dem Schreibtisch steht neben vielen anderen Dingen ein selbstgebauter Stiftehalter aus Holz mit eingebauter Papierrolle und daneben ein Notizbrett aus Sperrholz, mit Sternen bemalt. Und mitten drin sitzt die 9-jährige Mona Naef aus Teufen.
All die praktischen Helfer hat sie selber gefertigt, in der «kleinen kunstschule» an der Kleinbergstrasse 1 in St.Gallen. «Es ist toll im Atelier, wir dürfen machen, was wir wollen. Sie sagen uns nicht, was für einen Gegenstand wir basteln sollen.» Und so kann die quirlige Mona jeweils selbst entscheiden, worauf sie Lust hat. An Ideen scheint es ihr nicht zu mangeln.
Raum für schöpferisches Tun
Tatsächlich lassen die Kursleiterinnen den Kindern viel Spielraum. «Die Kinder werden nicht auf einen Weg gebracht – sondern auf ihrem Weg begleitet. Wir bieten Raum für schöpferisches Tun durch Erfahren, Beobachten, Spüren und Erleben. Begegnungen mit Werken von Künstlern gehören genauso dazu wie das Erlernen von verschiedenen Techniken und das Verwirklichen von eigenenIdeen», sagt Lucia Andermatt.
Die Teufnerin leitete lange selber Kurse in der «kleinen kunstschule» und arbeitet heute ehrenamtlich im Vorstand mit. Zudem gehört sie zum Gründungsteam, das vor vierzehn Jahren die «kleine kunstschule» geschaffen hat. Die Kursleiterinnen und Kursleiter seien alle ausgebildete Fachpersonen oder Studenten, welche den Bachelor of Arts in Vermittlung von Kunst und Design absolvieren, sagt sie.
Die «kleine kunstschule » ist ein gemeinnütziger Verein und bietet Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit, gestalterisch zu experimentieren, sei es mit Farben, teils auch mit selber hergestellten Naturfarben, mit Ton, Textilien, Draht und vielen anderen Rohstoffen.
Offene Kurse im Atelier werden genauso angeboten wie themenbezogene Workshops.
Wanderausstellung an der GBS
Die Ausstellung nähert sich in mehreren Bereichen dem Thema Kreativität. Beispielsweise werden im Teil «Die kindliche Kreativitätnamhafte Experten in Interviews zu sehen sein. Unter anderem der bekannte Kinderarzt und Autor Remo Largo. Ein anderer Bereich beleuchtet den kreativen Prozess. Da gibt es einen Raum der Illumination; darin wird gezeigt, was es braucht, um zu einer Idee zu gelangen. Auch das Thema Wirtschaft und Kreativität wird angesprochen.
«Interessanterweise gibt es viele Berufe, welche auf einer kreativ-gestalterischen Grundlage aufbauen», sagt Lucia Andermatt. Eine Aktivspur führt die Besucher zu verschiedenen Werk- und Gestaltungsposten. Da darf selber experimentiert werden; so kann aus Kartonröhren eine «Chügelibahn» gebaut oder mit einem Zoetrop ein Minitrickfilm gestaltet werden. Werke aus den Kursen der «kleinen kunstschule» ergänzen die Ausstellung. «Es gibt Einiges zu entdecken», verspricht Lucia Andermatt.
Auch Mona Naef wird mit ihren Eltern die Ausstellung besuchen. Allerdings legt sie gerade eine künstlerische Pause ein. Während des Sommers möchte sie sich lieber draussen bewegen und all ihre Ideen und Hobbys an der frischen Luft umsetzen. «Aber im Herbst gehe ich dann wieder in die «kleine kunstschule.»
«Bauplatz Kreativität»
Die «Konferenz Bildschulen Schweiz» ist ein Zusammenschluss von Fachpersonen aus dem Bereich der künstlerischen Bildung für Kinder und Jugendliche in der Schweiz. Dazu gehört auch die kleine Kunstschule St.Gallen.
Ausstellungsort: Schule für Gestaltung am Gewerblichen Berufs- und Weiterbildungszentrum St.Gallen, Demutstrasse 115, 9012 St. Gallen
Öffnungszeiten Ausstellung: Mo – Sa 11.00 – 18.00 Uhr. Do 11.00 – 20.00 Uhr. Sonntags, Auffahrtsdonnerstag und Pfingstmontag geschlossen. Für Gruppen (Schulklassen, Lehrkräfte …) bieten wir Führungen und Workshops. Tage der Kreativität: Symposium Sa 30.4.2016, 10.00 – 17.30 Uhr. Matinée und Fest So 1. 5.2016, 11 – 15.30 Uhr.