Das traditionelle Abschlusstheater der dritten Sekundarklassen setzte dieses Jahr den Bestsellerroman von Karen Ollrogges «High» zum Bühnenstück um – eine anspruchsvolle Aufgabe, galt es doch, 272 Seiten auf das Wesentliche zu reduzieren und als Theater aufzuführen.
Hans Koller kürzte die Geschichte auf Theaterlänge und gemeinsam mit den Schülern wurde die Geschichte im Verlauf der Vorbereitungen angepasst und erhielt so ihre Endfassung.
Nicht nur das Theater hat Tradition, sondern auch die Auswahl des Stoffes. Aus verschiedenen Büchern und Stücken dürfen die Schülerinnen und Schüler jeweils eines auswählen, das sie in ihren letzten Wochen ihrer Schulzeit vorbereiten, lernen, üben und aufführen möchten. In diesem Jahr fiel die Wahl auf das Stück, in dem es um Ella und ihre Erfahrungen mit Drogen geht.
Die Geschichte wurde 2014 von der damals 17-jährigen Berlinerin Karen Ollrogge geschrieben. Darin geht es um das Mädchen Ella, die keine Lust hat auf den vorgegebenen Weg von Abitur, studieren, arbeiten und Familie gründen.
Auf einer Party lernt sie Chris kennen und verliebt sich in ihn, doch mit Chris lernt sie auch Alkohol und Drogen kennen, ausgelassene und exzessive Feiern, die Schule wird unwichtiger und bald verliert die Realität an Farbe und ein Leben ohne Drogen scheint wenig Sinn zu haben. Sie möchte ihre eigenen Erfahrungen machen.
Als sie zusammen mit ihren neuen Freunden nach Prag reist, dreht sich auch dort alles nur um Partys und Drogen, und der traurige Höhepunkt bahnt sich an.
An der Schülervorstellung war die Stimmung gut und schon vor Beginn gab es einen kräftigen Applaus für die Theatergruppe. Viel Text, schnelle Szenenwechsel und ein Bühnenbild, das den Jugendlichen und der Geschichte den passenden Rahmen gab, bekamen die jungen Zuschauer im Lindensaal zu sehen. Es wurde gelacht, aber es gab auch nachdenkliche Momente in dem fast zweistündigen Theaterstück.
Ob es nötig war, die schwerwiegenden Folgen von zu viel Drogen und Alkohol (inklusive einem inszenierten Selbstmord) so realistisch auf die Bühne zu bringen, und auch, ob das Stück für die Schülerinnen und Schüler der unteren Stufen geeignet war, darüber dürften die Meinungen wohl auseinandergehen.
Die Hauptrolle wurde auf drei Mädchen verteilt. Sie zeigten sich textsicher und konnten auch kleine Unsicherheiten mit ihrem Charme und etwas Spontaneität überbrücken. Auch die Jungen spielten ihre Rollen sehr gut und überzeugten mit langen Dialogen, und es gelang ihnen, die unterschiedlichen Charaktere der Figuren überzeugend darzustellen.
Lichtregie und Technik waren genauso präzise und wechselten vom Partylicht zu fetziger Musik bis hin zum dramatischen Höhepunkt, der auf der Leinwand zu sehen war.
Wenig zu tun hatten die Souffleusen, doch wenn sie gebraucht wurden, waren sie parat und halfen den Darstellern auf der Bühne weiter.
Das Programmheft zeigt auch dieses Jahr alle Schülerinnen und Schüler der Klassen von Hans Koller, Madeleine Wild und Tobias Buob mit Fotos der Mädchen und Jungen beim Eintritt in die Sekundarschule und nun bei ihrem Austritt – als junge Erwachsene.