Bildbericht/Video: Erich Gmünder
Weil Silvester auf einen Sonntag fällt, findet das Silvesterchlausen dieses Jahr schon am 30. Dezember statt. Und weil nach einem Traumwintertag für heute Regen angesagt war, machten sich viele Schuppel heute morgen schon etwas früher auf den Strech. So auch der Muldenschuppel, der erstmals mit seinem neuen Sujet, dem Appenzeller Kalender, unterwegs war.
Das neue Sujet des Muldenschuppels ist dem bald 300-jährigen Appenzeller Kalender gewidmet, der seit 1722 in ununterbrochener Folge herausgegeben wird. Ein Appenzeller Kulturgut, das zu Urzeiten wohl in jedes Haus gehörte und dort neben der Hausbibel der beliebteste Lesestoff war.
Neben den Chroniken zum vergangenen Jahr, den Behördenspiegeln, Marktverzeichnissen, dem hundertjährigen Wetter, den Mondphasen und den Kalendergeschichten waren vor allem die Monatsbilder beliebt und sind zu Ikonen geworden. Jänner, Hornung, Heumonat, Weinmonat und wie die alten Monatsnamen alle heissen, sind wohl nur noch den älteren bekannt.
Der Muldenschuppel hat sich nun dieses Kulturgut vorgenommen. Auf den Hauben der sechs Schellenchläuse sind jeweils zwei Monate dargestellt, einerseits mit der überlieferten Zeichnung, anderseits in dreidimensionaler Form mit geschnitzten Figuren.
Das Appenzeller Magazin widmet in der Januarausgabe 2018, die am 8. Januar in den Verkauf gelangt, dem Muldenschuppel den Schwerpunkt und zeigt die minutiöse Arbeit auf, welche die Mitglieder und Angehörigen des Muldenschuppels fast ein Jahr lang beschäftigte.
Leider spielte das Wetter heute nicht mit. Damit die neuen Hauben doch vorgeführt werden konnten, hiess es für seine Mitglieder früh aufstehen.
Um viertel vor vier Uhr war der Zmorge bei Werner Holderegger in der Gählern angesagt, um 5 Uhr ging es auf den Strech. Zuerst spielte das Wetter noch leidlich mit, gegen 8 Uhr verwandelte sich die Schneeflocken in Regentropfen.
Bereits um 9 Uhr, beim Znünihalt im Gemsli, wurden die kostbaren Hauben abgelegt, damit sie beim einsetzenden Regen nicht Schaden nehmen können.
Auch andere Schuppel verzichten heute auf das Tragen ihrer Hauben und kommen dieses Jahr als „Wüeschti“ oder „Schöwüeschti“, wie hier der Höttli-Schuppel…
oder hier der Rämsenschuppel aus Bühler. (Foto: Hans Zürcher)
Ab 11 Uhr fanden sich Heimweh-Teufner, Dorfbewohner und Schaulustige aus nah und fern im Zentrum zum alljährlichen Silvestertreffen ein, wo die Schuppel diesmal mit Verspätung eintrafen.