Unbestritten ist die Tatsache, dass die moderne Anlage in Teufen von der Idee her eine tolle und gelungene Sache ist. Aber das war es auch schon. Die Betreiber waren und sind nicht fähig, a) die Baukosten im Griff zu haben, b) den Mut an den Tag gelegt zu haben, die Reissleine zu ziehen, als das finanzielle Fiasko offensichtlich feststellbar war, und schliesslich c) eine ausgeglichene Betriebsrechnung mit realistischen Zahlen vorzulegen. Im «Bettelbrief» vom 21. Dezember 2012, verfasst durch Herrn RA Giuliani, wird festgehalten, dass eine Finanzierungslücke für die Begleichung der Baukosten von 1.2 Mio. besteht. Darin nicht enthalten ist der jährliche Verlust des Betriebs.
In der Tüüfner Poscht war zu lesen, dass die Gemeinde bereit sei, im Interesse der Handwerker «Hand anzulegen» und unterstützend Verantwortung zu übernehmen. Wohl auch im Bewusstsein, dass die öffentliche Hand in ihrer Aufsichtspflicht beim Einsatz von Steuergeldern die Projektcontrollingfunktion alles andere als wahrgenommen hat. Nur so ist es möglich, dass nicht schon beim Erstellen des Rohbaus (Fundation / Bodenplatte) die nun im Nachhinein dargestellten Sachverhalte und deren Mehrkosten nicht bekannt waren und entsprechende Massnahmen hätten eingeleitet werden können. Augen zu und durch schien die Devise.
Mit dem unterbreiteten Angebot der Gemeinde hätten 50% der ausstehenden Handwerkerguthaben ausbezahlt werden können. Das ist immerhin die Hälfte der Leistungen. Hier wäre wohl der Spatz in der Hand besser gewesen als die Tauben auf dem Dach! Auch die Unternehmen tragen Mitschuld an der aktuellen Situation. Man kann doch nicht einfach drauf los arbeiten, obwohl die Summe des Werkvertrages längst überschritten wurde. NB.: Weshalb gab es beispielsweise keine echten Konkurrenzofferten, zB. bei den Aushubarbeiten? Und einige Arbeiten wurden im ausserkantonalen Rheintal offeriert und vergeben, dies, obwohl Gemeinde und Kanton bedeutende Unterstützungsbeiträge leisteten. Lauter Feststellungen und Fragen, die sich die Verantwortlichen gefallen lassen müssen.
Das Angebot der Gemeinde lehnten die Verantwortlichen in arroganter Weise ab. Die nun wahrscheinlichste Alternative ist, dass es zum Totalverlust kommt, da die Führung weiter wurstelt und davon träumt, das notwendige Geld, immerhin 1.2 Mio. Fr., aufzutreiben. Ja, haben diese Herren tatsächlich das Gefühl, man könne aus einem zweifellos lahmen Gaul ein Rennpferd machen? Es wird ein Finanzgeber in Aussicht gestellt. Dies kann nach meiner Einschätzung höchstens eine Bank sein. Eine Privatperson wird kaum ein solches Risiko eingehen. Was dann passiert, ist auch klar: Das Darlehen einer Bank kann nur in den ersten Rang rücken, denn diese wird nicht in das bestehende Risiko eintreten. In diesem Fall hat die Gemeinde keine Chance mehr, im Falle eines Konkurs die investierten Steuergelder zurück zu bekommen.
Jeder Genossenschafter sollte sich jetzt im Klaren sein, dass die zur Verfügung gestellten Mittel verloren sind. Die Genossenschaft versucht nun, weiteres Genossenschaftskapital zu liberieren. Hier muss jedem Kapitalgeber bewusst sein, dass dieses Geld umgehend vernichtet wird, da es zum Stopfen der bestehenden oder anstehenden Löcher hinhalten muss. Wir alle wären gut beraten, zu überlegen, wofür wir zusätzliche Mittel zeichnen werden. Was passiert, wenn auch nur einzelne Genossenschafter ihre Anteile wieder zurückfordern?
Im Übrigen habe auch ich einen, wenn auch bescheidenen Beitrag geleistet und den Genossenschaftsbeitrag der SVP Teufen aufgerundet, damit die Parteikasse nicht strapaziert wurde. Ich nahm an, wohl auch zu Recht, dass der Einsatz der Mittel treuhänderisch geschieht und durch die öffentliche Hand, wie es beim Einsatz von Steuergeldern immer sein sollte, begleitet, bzw. überwacht wird. Ich musste mich nun leider, leider aber eines Besseren belehren lassen….. Dass ein damals aktives Gemeinderatsmitglied zwei Hüte zu tragen hatte, ist und war ebenfalls mehr als unglücklich.
Ich bitte die Verantwortlichen, im Interesse der Steuerzahler, ihre Unfähigkeit endlich einzugestehen, vom hohen Ross herunter zu steigen, und das Ganze in verantwortungsbewusstere, professionelle Hände zu legen. Es kommt sonst schneller als angenommen zum Totalverlust. Die monatlichen Fehlbeträge des Betriebs, wie auch das negative Ergebnis per Stand Genossenschaftsversammlung, werden nämlich das Übrige tun.
Christian Meng
Kurvenstrasse 17
9062 Lustmühle
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