Ein seltenes Musikerlebnis bietet der Chorkreis St.Gallen in seinem Konzert „Präludium zur Sonnenwende“. Zu hören sind Chorwerke junger Nachwuchskomponisten, die vom Chorkreis für dieses Projekt in Auftrag geben wurden und als Uraufführungen am 13. Juni im Lindensaal in Teufen dem Publikum vorgestellt werden.
Der Chorkreis St.Gallen lädt in seinem Konzert in Teufen zu einem musikalischen Dialog zwischen klassischen und zeitgenössischen Chorwerken. Ausgangspunkt sind Frühling und Sommer aus Joseph Hadyns (1732-1809) Oratorium „Die Jahreszeiten“.
Welche Emotionen und Aussagen verbinden Künstler heute mit den Jahreszeiten Frühling und Sommer? Der Chorkreis hat drei junge Komponisten aus unterschiedlichen Kulturkreisen und mit verschiedenen Musikauffassungen nach ihrer Sichtweise befragt. Herausgekommen sind drei Kompositionen für Chor, Orchester und Solisten, die mit dem Chorkreis erstmals aufgeführt werden: „Frühling“ von Nastasiya Krusheva (Russland), „Preludio de Primavera“ von Lucas Jaramillo (Kolumbien) und 660 33‘ 55‘‘ von Rajiv Satapati (Schweiz/Indien).
Die Sommersonnenwende in der Nacht zum 21. Juni wurde in vielen alten Kulturen als Sonnenfest mit Mittsommerfeuern, Musik und Festlichkeiten begangen. Der Chorkreis St. Gallen eröffnet mit dem Präludium zur Sonnenwende den astronomischen Sommer und lässt die Magie des jahreszeitlichen Wendepunkts mit Frühling und Sommer aus Haydns „Die Jahreszeiten“ ertönen, ergänzt mit drei zeitgenössischen Musikwerken junger Komponisten.
Mitwirkende: Chorkreis St.Gallen, Sinfonietta Zürich, Sofia Livotov, Sopran, David Munderloh, Tenor,
Manuel Rebelo, Bariton, Musikalische Leitung: João Tiago Santos
Sa, 13. Juni, 19.30 Uhr, Lindensaal Teufen
Kartenreservation: www.chorkreis.ch
Musikalische Leitung:
João Tiago Santos erlangte in Lissabon den Bachelor in Chorleitung und am Konservatorium in St.Petersburg den Master in der Leitung von Opern- und Sinfonieorchestern. An der Zürcher Hochschule der Künste schloss er den „Master of Arts in Specialized Music Performance“ ab. Er leitete eine Vielzahl von Orchestern und Chören, darunter das Collegium Musicum Luzern und den Chor Akademia Moscow. Er ist regelmässig Gast-dirigent, u.a. im Opernhaus Lissabon und beim Sinfonieorchester Kapella St.Petersburg. Seit 2012 führt er regelmässig Werke von Schweizer und portugiesischen Komponisten in Russland auf. Neben dem Chorkreis St.Gallen leitet er die Sinfonietta Zürich und den Gemischten Chor Bern. Zudem ist er Kantor der Reformierten Kirche Illnau-Effretikon.
Mitwirkende Nachwuchskomponisten
Der junge Komponist Rajiv Satapati, geb. in Zürich mit indischen Wurzeln, schrieb für den Chorkreis das Werk 660 33‘ 55‘‘, das die Koordinaten des Wendekreises mit dem höchsten bzw. tiefsten Sonnenstand bezeichnet: „Am Tag der Sonnenwende geht die Sonne am Polarkreis der einen Hemisphäre für einen Tag unter bzw. an der anderen Hemisphäre für einen Tag nicht auf – Gegensätze finden sich in der Einheit wieder“, charakterisiert der Komponist sein Werk.
Rajiv Satapati absolvierte den Master of Arts in Music mit Hauptfach Komposition an der Hochschule der Künste in Bern und studiert Musiktheorie an der Zürcher Hochschule der Künste. Als Instrumentalist und Dirigent ist er in verschiedenen Orchestern, Chören, Ensembles und Bands tätig. Seine vielseitige kompositorische Tätigkeit umfasst diverse Stile (zeitgenössische Musik, Klassik, Jazz) und Genres (Konzert-, Theater-, Hörspiel-, Filmmusik). Neben seiner musikalischen Tätigkeit ist Rajiv Satapati als Linienpilot tätig.
Der Nachwuchskomponist Lucas Jaramillo schrieb das Preludio de Primavera für den Chorkreis und wirkt am Konzert als Violinist der Sinfonietta Zürich mit.
Das Preludio de Primavera schrieb Lucas Jaramillo nach einem Gedicht des kolumbianischen Lyrikers Rafael Pombo (1833-1912). Die Vertonung der Verse sind ein Hymnus an die Natur in moderner Musiksprache. Die Solisten treiben den Text voran, begleitet von den Ermahnungen des Chors, dessen Partien ohne Orchesterbegleitung intoniert sind. Höhepunkt dieses Musikwerks ist der erhabene Moment, der das „Wunder des Lichts“ in verschiedenen Tonalitäten zum Ausdruck bringt.
Lucas Jaramillo, geb. 1981, absolvierte seinen Bachelor in Musik an der Universidad des Valle in Cali (Kolumbien) und machte seinen Master in Komposition am Konversatorium in St.Petersburg. Sein Werk umfasst Kammer- und Vokalmusik sowie Kompositionen für Chormusik für Chormusik in verschiedenen Genres.
Das Mikrooratorium Frühling für Chor und Orchester der russischen Komponistin Nastasiya Krusheva verbindet zwei Textfragmente von Goethe und Heinrich Heine miteinander. „Dahinter steht die Idee, dass die geistige, harmonische und klangfarbliche Reibung der beiden Textpartien, die im Zentrum stehen, wichtiger sind als die Texte selbst“, so die Komponistin zum Ausgangspunkt ihres Werks. pd.