
«Wenn ich hier hereinkomme, fühle ich mich, wie wenn ich nach einer langen Reise wieder nach Hause kommen würde», sagt Manfred Brunner, als er uns in die neuen Produktionsräume an der Landhausstrasse 4 führt. Hier, in der ehemaligen Weberei Schläpfer, hat er nach Banklehre und Textilfachschule seine Sporen abverdient. Danach folgte ein Abstecher zu einer Firma in St. Gallen, bis er schliesslich 1984 von der Weberei Schläpfer die Stardecor AG übernahm und sein eigener Herr und Meister wurde.
Überschaubarer Familienbetrieb
28 Jahre ist das her, und Manfred Brunner hat den Vorhanggrosshandel mit einst sieben Mitarbeitern zu einer Firma mit 60 Arbeitsplätzen ausgebaut. Und bereits sind die beiden Söhne Flavio und Christian in die Fussstapfen getreten – auch sie wie einst ihr Vater nach Bank- oder KV-Lehre und Textilfachschule, freut sich Manfred Brunner.
Familiär ist auch das Betriebsklima: Der Chef ist mit allen per du, und mit vielen unterhält er sich auf Spanisch. Die meisten der 60 Mitarbeiter, wovon 30 Näherinnen, stammen ursprünglich aus Spanien oder Portugal. Sie sitzen an einer Reihe verschiedenster Nähmaschinen oder bedienen modernste Apparaturen zum automatischen Bügeln, Säumen oder Ablängen.
Eine der grössten Vorhangnähereien in der Schweiz
Mit dem Umzug ist Stardecor zu einer der grössten Vorhangnähereien in der Schweiz avanciert. Der neue Produktionsraum ist mit 600 Quadratmetern dreimal so gross wie der alte an der Zeughausstrasse. Über eine halbe Million Franken wurden in Maschinen für die Produktivitätssteigerung investiert, doch immer noch sind es die Menschen, die die Technik bedienen.
Manfred Brunner führt uns durch riesige Lager mit tausenden von Stoffrollen. Weil Schweizer Webereien in den letzten Jahren schliessen mussten, arbeitet Manfred Brunner mit Produzenten in der Türkei, in Spanien, Deutschland oder Italien zusammen, die er regelmässig besucht und wo man auf seine Wünsche eingeht.
«Freude an Stoffen liegt wohl in den Genen»
Die Gardinen und Dekorationsstoffe werden in Teufen konfektioniert und an Fachgeschäfte wie Raumausstatter und Innendekorateure sowie an Baumärkte und Warenhäuser in der ganzen Schweiz und in Österreich geliefert. Fertigvorhänge im Billigpreissortiment lässt Stardecor seit Jahren in Rumänien oder Indien produzieren.
Doch wenn es um den Faktor Zeit und Qualität im Massbereich geht, ist nach wie vor Schweizer Qualität gefragt. «Dafür geben wir unser Herzblut. Die Freude an schönen Stoffen liegt uns wohl in den Genen.»
Die Stardecor-Produkte können an drei Nachmittagen pro Woche im eigenen Fabrikladen «Alti Wäbi» gekauft werden, welcher von Luz Dalila Brunner betreut wird. EG
Fabrikladen alte Wäbi, Landhausstrasse 4b. Öffnungszeiten Montag, Mittwoch und Freitag 13.30 bis 17 Uhr.