In der Arbeitsgruppe «Gestaltung Dorfzentrum Teufen» ist Ueli Anderfuhren, Leiter des Tiefbauamtes, eine wichtige Person. Seine Hauptaufgabe besteht darin, im Zusammenhang mit den diversen Bahnprojekten die Interessen der Gemeinde bei der Dorfgestaltung einzubringen. Richard Fischbacher* sprach mit Ueli Anderfuhren über Verhandlungsgeschick, Teamwork und Ängste.
Ende des letzten Jahres hat der Gemeinderat die Arbeitsgruppe «Gestaltung Dorfzentrum Teufen» eingesetzt. Dort sind Sie das Bindeglied zwischen der Gemeinde einerseits und den Appenzeller Bahnen und dem Kanton mit ihren verschiedenen Projekten im Dorf andererseits. Was sind Ihre Aufgaben im Detail?
Ueli Anderfuhren: Als «Bau-Koordinator» zur Orts-Durchfahrt Teufen nehme ich an den Projektsitzungen teil. Darin arbeite ich an den fachtechnischen, organisatorischen und finanziellen Herausforderungen mit, bringe Ideen ein und kämpfe für gute Lösungen für die Betroffenen. Dabei geht es mir nicht nur um Verkehrsberuhigung, Verlegung von Werkleitungen oder gute Parkierungslösungen, sondern auch um neue Wege und Infrastrukturen für Fussgänger und Velofahrer.
Es war Ihr Bestreben, dass rasch eine Arbeitsgruppe bestimmt wird. Seit Februar ist die Gruppe am Arbeiten und unterstützt Sie. Inwieweit hilft Sie Ihnen?
Es ging mir bei diesem Antrag vor allem darum, dass ich Rückendeckung bekomme, also um das Mittragen von Entscheiden und auch um Lösungsfindungen. Als Beispiele möchte ich den Fussweg beim Bahnhof erwähnen. Das war meine Idee, die ich in die Arbeitsgruppe einbrachte. Nach einer guten Diskussion wurde dann die Idee durch einen Entscheid der Arbeitsgruppe gutgeheissen. Das hat mich gefreut und gab mir die Gewissheit, dass ich nicht allein auf weiter Flur dastehe.
Wie empfinden Sie allgemein die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe «Gestaltung Dorfzentrum Teufen»?
Vorausschicken möchte ich, dass in Teufen bei Einzel- und Grossprojekten eine Arbeitsgruppe eingesetzt wird. Hier ist es spezifisch, dass der Gemeinderat Grundsatzentscheide fällt, aber ansonsten solche Arbeitsgruppen entscheiden. Das wertet natürlich die Arbeit dieser Gruppen auf. Zu Ihrer Frage: Ich arbeite sehr gerne mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe zusammen. Wir führen fruchtbare Diskussionen in einer angeregten und sachlichen Atmosphäre. Das schätze ich sehr.
Von der Arbeit der Gruppe war bis jetzt wenig zu hören, obwohl – wie Sie sagen – fruchtbare Diskussionen geführt werden. Woran liegt das?
Es ist tatsächlich so, dass die Leute noch nicht viel darüber wissen, was in der Arbeitsgruppe gearbeitet wird. Das hat aber seinen Grund: Bevor z.B. nicht mit Grundeigentümern verhandelt worden ist oder Projekte spruchreif sind, ist es auch nicht möglich, die Bevölkerung über Details zu orientieren. Es braucht zurzeit eine Menge Vorarbeit, bis Entscheide spruchreif sind. Sie können versichert sein, dass wir umfassend informieren werden, sobald Entscheide gefallen sind. Alles andere wäre der Sache nicht dienlich.
Sie erwähnen die Grundeigentümer. Wie schwierig sind denn Verhandlungen, wenn man bedenkt, dass für diese doch zum Teil grosse Veränderungen anstehen?
Ich führe diese Verhandlungen nicht allein. Die Gesprächsführung hat – wenn es um Projekte der Bahn geht – die Bahn. Aber ich kann sagen, dass die Verhandlungen überraschend positiv verlaufen. Bei diesen Verhandlungen bringe ich die Interessen der Gemeinde ein. Das Verhandlungsgeschick besteht darin, im Interesse der Sache einen gemeinsamen Nenner zu finden, mit dem alle leben können. Es gibt aber auch Einzelfälle, wo wir auf eine Mauer des Schweigens treffen.
In einer Medienmitteilung im Sommer hiess es, dass die Planungen für die Doppelspur der Appenzeller Bahnen und die Neugestaltung des Dorfzentrums in den kommenden eineinhalb Jahren parallel vorangetrieben und dabei eng koordiniert werden sollen. Das Ziel sei, beide Projekte zeitgleich bis Ende 2021 oder 2022 zu realisieren. Bis jetzt lag das Teilprojekt Bahnhof auf, bis vor kurzem jenes der Bahnhofkreuzung. Kann der ehrgeizige Zeitplan eingehalten werden?
Ja, die Projekte sind auf gutem Weg. Ich bin zuversichtlich, dass die gesteckten Ziele erreicht werden. Ich muss an dieser Stelle der Bahn ein Kränzchen winden. Unsere Anliegen, also die Anliegen der Gemeinde, werden von ihr sehr ernst genommen. Es ist ein Teamwork, auch wenn nicht wir die Bauherrschaft sind.
Das Gewerbe befürchtet mit dem Bau der Doppelspur enorme Einbussen über eine lange Zeit. Wie können Sie einem Gewerbetreibenden diese Befürchtungen nehmen?
Ich verstehe diese Ängste. Wichtig für mich ist, dass Übergangslösungen geschaffen werden, in welcher Form auch immer. Ziel muss sein, dass die Geschäfte so wenig wie möglich beeinträchtigt werden. Man kann auch den Bauablauf beeinflussen. Aber auch mit all diesen und anderen Massnahmen – es wird für die Gewerbetreibenden nicht einfach werden.
Wenn Sie diese Projekte in einer Rangliste nach Intensität und Wichtigkeit ihrer bisherigen Arbeitstätigkeit als Teufner Gemeindeingenieur auflisten müssten, wo stünde diese?
Ich kann nur so viel sagen: Es ist der krönende Abschluss.
Krönender Abschluss? Wie soll man das verstehen?
Die Projekte Kreisel/Bahnhof sollten 2018/2019 abgeschlossen sein, also noch vor meiner Pensionierung. Ab 2020 soll dann die Orts-Durchfahrt folgen. Da wird es wohl zu einer Übergangslösung bezüglich meiner Projekt-Funktion kommen. Ob ich nach meiner Pensionierung weiterhin noch in irgendeiner Form in das Projekt involviert sein werde, das lasse ich zurzeit offen.
*Richard Fischbacher begleitet die Kommunikation der Arbeitsgruppe „Gestaltung Ortszentrum Teufen“ im Auftrag der Gemeinde