
















Esther Bösch-Kern und Peter Akermann hatten die Wanderung ins Tössbergland im Zürcher Oberland Monate im Voraus geplant, rekognosziert und mehr als einmal angepasst. Am Donnerstag, 4. Juli, ist es soweit. 27 Teilnehmende begeben sich auf die Reise.
Die richtigen Billette
Bevor die Wanderung überhaupt beginnen konnte, bestand die Herausforderung darin, dass alle Teilnehmenden die richtigen Fahrkarten lösten. Der Hinweg führt denn auch via St.Gallen nach Rapperswil. Dort steigen wir von der S4 in die S5 nach Rüti ZH um. Ab Rüti fährt die S26 via Wald ZH und Fischenthal nach Bauma. Dieses liegt auf 638 m.ü.M.
Vom Bahnhof Bauma aus geht die Reise im prall gefüllten, kleinen Postautobus gut 200 Höhenmeter steil hinauf bis nach Bauma Musterplatz. Nach knapp 2.5 Stunden Anreise beginnt ab hier die heutige Wanderung.
Die Rückreise der Gruppe mit der kürzeren Wanderstrecke führt später ab Sternenberg Gfell nach Hause. Alle anderen wandern bis nach Bauma zurück und treten von dort die Heimreise an; alle via Winterthur. Somit mussten ganz unterschiedliche Fahrkarten gelöst werden, was alle Teilnehmenden jedoch mit Bravour gemeistert haben.
Nach Sternenberg
Ab dem Ausgangspunkt Bauma Musterplatz geht die Wanderung mal rauf, mal runter via Höhstock, Rossweid bis zur reformierten Kirche Sternenberg, welche auf 875 m.ü.M. liegt. Sie sieht eher aus wie eine grössere Kapelle, ist aber eine kleine, schmucke Kirche, welche gerne für Hochzeiten und Taufen genutzt wird. In ihr finden 160 Personen Platz. Eingeweiht wurde sie am 12. September 1706. Eine der beiden alten Kirchturmglocken, die vor dem Eingang platziert sind, ist gar mit 1703 datiert. Um 1840/50 zählte die Gemeinde Sternenberg mehr als 1400 Einwohnerinnen und Einwohner. Heute sind es noch rund 350. Der Zusammenbruch der Heimspinnerei, die fehlende Industrialisierung und der Strukturwandel in der Landwirtschaft führten zu dieser massiven Abwanderung. Die Ortschaft Sternenberg bildet ein Dreikantonseck zwischen den Kantonen Zürich, St.Gallen und Thurgau. Sie liegt Luftlinie nur 28 Kilometer von der Stadt Zürich entfernt, im oberen Tösstal auf den Höhen der Hörnlikette. Das Hörnli ist denn auch immer wieder zu sehen auf unserer Tageswanderung.

























Hügeliger als Zuhause
Obschon wir uns ungefähr auf der gleichen Höhe wie Teufen bewegen, bekommt man den Eindruck «viel höher» zu wandern. Das liegt vermutlich einerseits am Weitblick in die zentralschweizer Berge mit der Rigi und dem Pilatus und die ganze Alpenkette bis zum Vrenelisgärtli im Glarnerland. Zudem sind die Hänge in der Umgebung oft steil bis sehr steil. Die verkrumpelte Berg- und Hügellandschaft mit ihren Tälern, Tobel und Graten hat eine eigene Schönheit. Viele Wiesen sind, bestimmt auch wetterbedingt, dieses Jahr noch nicht gemäht und die hohen Grashalme und Blumen wehen im kühlen Wind, der heute bläst. Trotzdem fliegen erstaunlich viele verschiedene Schmetterlinge von Blüte zu Blüte.
Regen haben wir keinen, doch die Wolken verdecken immer wieder den Himmel. Leider v.a. über die Mittagszeit, während des Picknicks bei der schönen Feuerstelle 908, auf der keinen Anhöhe mit herrlicher Aussicht. Da zusätzlich ein nun wirklich kalter Wind bläst, ziehen alle ihre Pullover und Jacken wieder an und wir wandern eine Viertelstunde früher los als geplant, via Hintere Rossweid, Wies bis Ebni. Dort verabschieden wir uns von denjenigen, die sich für die kürzere Wanderstecke entschieden haben. Nach 10 Minuten werden sie Sternenberg Gfell erreichen, von wo sie nach Bauma ins Café Voland fahren.
Durchs Lettenbachtobel
Mit allen anderen sticht Esther Bösch ab Ebni hinunter ins Lettenbachtobel. Ab hier verändern sich Landschaft und Vegetation. Der Blick ist weniger in die Ferne als in die Nähe gerichtet. Es ist schattiger und feuchter, doch die Sonne dringt mehr und mehr zwischen den Wolken durch und es wird merklich wärmer. Wir halten Ausschau nach wilden Orchideen, sehen jedoch keine. Beim kurzen Trinkhalt geniessen wir die wärmenden Sonnenstrahlen.
Dem Lettenbach entlang geht es weiter abwärts bis Akau, dann via Tobelbach nach Tüfenbach. Dort erreichen wir die Töss, die ordentlich Wasser führt. An dieser entlang geht die Wanderung zurück nach Bauma.
Das langgezogene, altehrwürdige Gebäude des «Dampfbahn Verein Zürcher Oberland» auf dem Bahnhofareal ist nicht zu übersehen. Dieser Verein setzt sich zur Aufgabe den alten Fahrplan zwischen Bauma und Hinwil für nostalgische Fahrten aufrecht zu erhalten.
Wir hingegen steuern direkt Richtung Gartenwirtschaft des Café Voland, wo sich nicht wenige, notabene bei jetzt sommerlichen Temperaturen, einen leckeren Glace Coupe oder Sommerdrink leisten, bevor sie die Heimreise via Winterthur antreten.