Die Tüüfner Poscht und insbesondere die Journalistin Margrith Widmer hat fair, aber mit der gebotenen kritischen Distanz die Entschädigungsaffäre innerhalb des Gemeinderates aufgedeckt. Die Dorfzeitung hat dank hartnäckigen Recherchen, namentlich der aufwändigen Akteneinsicht, Fakten enthüllt und damit Licht in einen der Öffentlichkeit verborgenen Bereich gebracht.
Als vermeintlich „gemeindenahe“ Publikation hätte die Redaktion auch versucht sein können, auf die unbequeme Einforderung der Akten gänzlich zu verzichten, oder bestenfalls in einer Randnotiz darüber zu berichten. Mit anderen Worten, man kennt sich ja im Dorf und führt lieber einen Eiertanz auf.
Hingegen hätten die Akten wohl auch für einen reisserischen Artikel mit fetter Schlagzeile und einen zynischen, tendenziösen Kommentar Stoff hergeben können. Weder für das eine noch das andere Extrem hat sich die Tüüfner Poscht entschieden – zum Glück!
Die Redaktion beweist damit, dass sie einerseits über erfahrene Journalisten verfügt und andererseits, dass sie ihre Leserschaft als mündig erachtet. Eine Leserschaft, die sich ihr Urteil selber bilden kann. Mit der fairen, aber kritischen Enthüllung der Entschädigungsdetails hat die Tüüfner Poscht Courage bewiesen und gezeigt, dass Journalismus auch im Mikrokosmos unabhängig ist. Die vierte Gewalt hat nicht versagt.
Oliver Forrer
Schützenbergstrasse 16