Dimitri Waldburger
Seit vielen Monaten durften sich die beiden Mannschaften wieder mal in einem Derby messen. Die Wichtigkeit der Partie wurde durch die gut gefüllte Tribüne im Speicher untermalt. Sämtliche Akteure auf dem Platz schienen fokussiert und freudig auf die Begegnung unter den Gemeindenachbarn zu sein.
Als Absteiger aus der 3. Liga der vergangenen Saison und vier Punkten aus den ersten beiden Partien ging der FC Speicher als Favorit in das Spiel. So waren es auch die Platzherren, die der Partie vorerst ihren Stempel aufdrückten. Die spielerisch und athletisch überlegenen Speicherer ergriffen die Initiative und waren mehrheitlich im Ballbesitz. Entgegen der Dominanz während des Spielgeschehens vermochte sich das Heimteam in der ersten Halbzeit keinen zählbaren Vorteil zu erschaffen. Ein Weitschuss verfehlte das Tor nur um Haaresbreite und ein scharf getretener Freistoss war dem eins zu null eine Lattenbreite zu unpräzise. Oft versuchte die Heimmannschaft mit weiten Bällen hinter die Abwehr ihre Angreifer zu lancieren. Der FC TB durfte sich mehrfach beim hellwachen Torhüter Timo Fässler bedanken, welcher die gefährliche Zone durch gutes Stellungsspiel vorzüglich abdeckte. Folglich landeten viele Steilpässe in den Handschuhen des Torwartes. Ansonsten hätte der Ball wohl schon in den ersten 45 Minuten mehrmals im Netz der gelben gezappelt. Die Gäste ihrerseits vermochten kaum erwähnenswerte Offensivakzente zu setzen. Einzig Verteidiger und Captain Simon Bär liess die Speicherer kurz nervös werden. Als Schlitzohr bekannt, erkannte er sofort, dass der Torhüter des Heimteams weit vor seinem Kasten stand. So kam es, dass er einen Freistoss, tief in der eigenen Platzhälfte getreten, als Direktschuss interpretierte. Das Runde segelte nur wenige Zentimeter über den Querbalken hinweg.
Auch in der zweiten Halbzeit war der FC Speicher die bessere Mannschaft. Nur kurz nach dem Wiederanpfiff ertönte wieder das Geräusch von rundem Leder, das mit viel Wucht an die Unterlatte knallte. Ein Tor der Marke Sonderklasse – oder eben doch nicht ganz. Von Minute 50 bis 70 gab es auf beiden Seiten noch zwei bis drei Spielsituationen, die einem Torerfolg verhalten Nahe kamen. Das Score wurde jedoch erst in der 72. Minute eröffnet. Folglich durfte der Zuschauer in den letzten 20 Spielminuten noch vier Tore erleben. Die Tatsache, dass der FC Speicher dabei zweimal eine Führung aus der Hand gab, lässt vermuten, dass es für die Heimmannschaft in doppelter Hinsicht ein schmerzhaftes Unentschieden ist. Der FC TB seinerseits belohnte sich hinsichtlich der kämpferischen Leistung und aufopfernden Moral verdient mit einem Punkt.
Vier Mal resultierten die Tore aus einer Standardsituation. Dem ersten Treffer ging ein Durcheinander im Strafraum voraus. Nach einem Freistoss vermochten die Rotbachtaler die Aktion nicht zu klären, worauf ein Speicherer Angreifer ungestört aus kurzer Distanz einnetzte. In der 78. Minute war es der zuvor eingewechselte Tobias Hofstetter, der für die Gäste vom Elfmeterpunkt unhaltbar verwertete. Ähnlich unhaltbar machte es ihm fünf Minuten später der ebenfalls eingewechselte Mazenauer gleich. 2 zu 1 Speicher. Beide Elfmeter wurden aufgrund eines Handspiels geahndet. Dem sympathisch auftretenden Schiedsrichter, welcher die Partie souverän leitete, wurde es dabei in der Schlussphase nicht einfach gemacht. Einige strittige Szenen, beflügelt vom Derbycharakter, erprobten ihn mehrfach. So auch beim nicht ganz unumstrittenen Foulpfiff kurz vor Ablauf der regulären Spielzeit. Der anschliessende Freistoss durch den stark aufspielenden Claudio Fässler, konnte noch mirakulös durch den Torwart geklärt werden. Von den Händen des Torwarts prallte das Runde zurück in die gefährliche Zone, in welcher sich Diego Ruibal befand. Dieser bewies schnelle Reaktionszeit und sicherte dem FC TB per Kopf einen Punkt.
So gilt ein Fazit, von dem oft nach einem Remis die Rede ist. Ein gewonnener Punkt auf der Einen, zwei verlorene Punkte auf der anderen Seite.
Für den FCTB spielten: Timo Fässler; Andrin Sutter, Simon Bär ©, Claudio Fässler, Raoul Jola; Dimitri Waldburger; Marco Streule, Adrian Meier, Cristiano de Melo, Nuno Correia; Thierry Alder.
Eingewechselt: Yan Örtli, Diego Ruibal, Tobias Hofstetter, Daniel Campos, Lukas Koller, Stefanos Palangkas, Getuar Nuhiji.