Von lüpfig-tänzerisch bis zu schwermütig-getragen, so hat die junge, begabte Toggenburger Musikerin Katja Bürgler-Zimmermann abwechselnd ihre beiden Schwyzerörgeli und ihre einnehmende Jodelstimme erklingen lassen.
Pfarrerin Verena Hubmann ihrerseits stellte den Abend-anKlang-Gottesdienst vom 21. Mai unter den Titel ‚Übernommenes gestalten’. Unter Hinweis auf Ernesto Cardenal und seine ‚lateinamerikanische’ Form des 150. Psalms, wo das Lob Gottes in verschiedensten Musikformen und mit verschiedensten Instrumenten gepriesen wird, rief sie dazu auf, Bibeltexte immerfort leben zu lassen, indem sie in die heutige Lebensrealität der Menschen ‚übersetzt’ werden. So kann sich der Mensch diese Texte ‚aneignen’.
Auch der bereits vor mehr als hundert Jahren verstorbene Musiker Gustav Mahler sagte: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“ Er wusste also, wie Cardenal, um das Erneuerungsbedürfnis im Glauben.
Den Gedanken des ‚reformulierten Glaubens’ hat Christoph Weber-Berg, Pfarrer und Präsident des Kirchenrates der Reformierten Landeskirche AG, in einem im Jahr 2016 erschienenen Buch aufgenommen. Auf diese ermutigende Schrift wies Pfarrerin Verena Hubmann hin.
Die Feierlichkeiten zu 500 Jahren Reformation geben Anlass zur Rückschau, wichtig erscheint aber auch, den Glauben zu ‚reformulieren’ und ihn damit lebendig und anregend zu erhalten. Pfarrerin Verena Hubmann erinnerte in ihrer Predigt an die vier reformatorischen Soli, welche sie und ihre Kollegin Pfarrerin Andrea Anker am letzten anKlang-Gottesdienst in den Mittelpunkt gestellt hatten. Sie sollen, ganz im Sinne von Christoph Weber-Berg, um ein fünftes Sola erweitert werden, nämlich das ‚sola caritate’, die tätige Hilfe am nächsten. Sie ist Schlüssel zu den ersten vier Soli und bedeutet Erfüllung menschlichen Lebens.
Mit anregenden Gesprächen, die bis in die frühen Abendstunden dauerten, fand der anKlang-Gottesdienst im Kirchgemeindehaus beim traditionellen Apero seinen Abschluss.