Statt über die Umfahrung durch Speicher nach St. Gallen? Die Verkehrszählungen des Tiefbauamts sprechen gegen diese Vermutung. Foto: tiz
Der Verkehr auf Schweizer Strassen nimmt zu. Auch in Appenzell Ausserrhoden. Vergangene Woche publizierte der Kanton dazu die neusten Zahlen: Der Verkehr nahm 2018 um 2 Prozent zu. Das ist deutlich mehr als in den Jahren davor. Aber die Zahlen zeigen auch noch etwas anderes – nämlich eine geringe Zunahme in Speicher.
Es ist eine Vermutung, die Urban Keller, Kantonsingenieur von Appenzell Ausserrhoden, oft hört: Die Autofahrer aus dem Mittelland haben genug vom Stau auf der Teufnerstrasse in Richtung St. Gallen. Die Lösung? Sie umfahren ihn grossräumig über Speicher. Die Folge davon wäre eine Zunahme des Verkehrs auf der Speicherstrasse und im Raum Speicher. „Wir haben ein paar Mal von Anwohnern gehört, dass der Verkehr zugenommen habe“, so Keller. Die neusten Zahlen des Kantons deuten nun aber in eine andere Richtung. Während der Verkehr im gesamten Kanton zwar um zwei Prozent zugenommen hat – das ist deutlich mehr als in den Jahren zuvor – wurde beim Verkehrsaufkommen im Raum Speicher wenig Bewegung registriert. Anders auf der Strecke St. Gallen – Teufen. Hier wurde ein Anstieg von 0,8 Prozent verzeichnet.
Grosse Differenzen
Auf den Kantonsstrassen nahm der Verkehr unterschiedlich stark zu. Der grösste Sprung wurde im Jahr 2018 auf der St. Gallerstrasse in Herisau registriert – nämlich 4 Prozent. Nur gerade 0,4 Prozent waren es hingegen beim Zähler Hinteregeten in Wolfhalden. Auch deutlich mehr Fahrzeuge wurden beim Ortsausgang Gais in Richtung Stoss vermeldet – 600 pro Tag. Das entspricht einer Zunahme von annährend 20 Prozent. Der Kanton schliesst daraus, dass das Ziel der neuen Verkehrsführung zur Klinik Gais über die Nördlistrasse, nämlich die Entlastung des östlichen Gaiser Dorfteils, damit erreicht wurde.
„Black Friday“
Die St. Gallerstrasse in Herisau sorgte auch noch für eine andere grosse Zahl: Am 23. November meldete die dortige Zählstelle eine Zunahme des Tagesverkehrs von 25 Prozent. Der Kanton führt das auf den sogenannten „Black Friday“ zurück. Dieser habe wohl die Massen in die Einkaufszentren gelockt. Eine Rücksprache mit anderen Kantonen bestätigte diese Vermutung. Übrigens: Am meisten Verkehr wurde im Kanton im vergangenen Jahr am Freitag, 25. Mai, gemessen. An diesem strahlend schönen Tag wurden auf der Alpsteinstrasse in Herisau 22’280 Fahrzeuge gezählt. tiz