
Rund 210 Mädchen und Knaben der Appenzeller Oberstufen besuchen in diesen Tagen die Appenzeller Holzfachschule in Teufen. Dort erhalten sie einen Einblick in die beiden spannenden Berufe Schreiner und Zimmermann.
Clemens Fässler (pd)
Der Ausbau der Appenzeller Holzfachschule in Teufen im letzten Jahr war für die Verbände der Appenzeller Schreinermeister und Zimmermeister eine Herkulesaufgabe. Die neuen Platzverhältnisse erlauben nun auch, bei den alljährlichen Berufstagen mehr Schüler auf einmal zu betreuen und damit den Wünschen und Bedürfnissen der Schulen und einzelnen Klassen besser zu entsprechen.
Der erweiterte Maschinenpark beeindruckt die Mädchen und Knaben sichtlich. „Ich hätte nicht gedacht, dass auch in einer Schreinerei so viele und so grosse Maschinen stünden“, beschreibt es ein Schüler aus Urnäsch. Insbesondere die neue CNC-Maschine mit ihren hochkomplexen Abläufen fasziniert. Die Demonstration der CNC-Maschine sei aber nicht nur eine schöne Show, meint der Leiter der Appenzeller Holzfachschule, Thomas Meier, sondern sie zeige die Realität im Holzfachgewerbe. Besonders bei den Schreinern erhalten CNC-Technologie und mit ihr der Computer mehr und mehr Einzug in die tägliche Arbeit.
Bei den Zimmerleuten zeigt sich die Entwicklung des Berufs aktuell daran, dass die Lehre von drei auf vier Jahren verlängert wurde.
Wer hat ein Flair?
Für die Mädchen und Knaben stehen aber nicht die grossen Maschinen im Zentrum ihrer Arbeiten, sondern Schleifpapier und Handbohrmaschine. Den interessierten Jugendlichen werden damit die verschiedenen Hölzer und der Umgang mit einfachen Werkzeugen vorgestellt. Emsig und konzentriert arbeiten sie und oft hört man die Frage, aus welchem Holz dieser Tisch oder jenes Möbel gemacht sei.
Trotzdem, so die Verantwortlichen der Berufsverbände, sei die Motivation bei den Jugendlichen unterschiedlich. Und schon nach wenigen Handgriffen werde ersichtlich, wer ein handwerkliches Flair zeige oder wer mit Sicherheit nie einen hölzigen Beruf erlernen werde. Das sei auch gut so. Denn nicht jeder und jede ist für einen Beruf als Schreiner oder Zimmermann geeignet. Die Berufstage sollen den Oberstufenschülern aber einen authentischen Eindruck vermitteln, damit sie sich bewusster für oder gegen eine Lehre als Schreiner oder Zimmermann entscheiden können.
Vielfältig und aktuell
Nebst dem praktischen Teil in beiden Berufsgattungen finden jeweils auch theoretische Präsentationen statt, in denen nebst den Inhalten der Lehre auch die Berufsaussichten vorgestellt werden. Die Lehre selbst verbindet praktisches Arbeiten im Betrieb, theoretischen Schulunterricht und mehrwöchige, überbetriebliche Kurse an der Appenzeller Holzfachschule.
Daneben organisieren beide Verbände die Berufsmeisterschaften oder Lehrlingsausstellungen, bei denen es nebst herausfordernden Arbeiten auch spannende Preise zu gewinnen gibt. Weiter ergeben sich für ehrgeizige Lehrabschlussgänger vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten. Polier, Bauführer, Meisterprüfung, aber auch Holzbauingenieur oder Architekt sind beliebte, weiterführende Diplome und Tätigkeiten.
Und überall ist die Aussicht auf eine Stelle gut, denn der Holzbau liegt im Trend. Seien es neue technische Möglichkeiten und Erkenntnisse, welche komplexere und auch grössere Holzbauten ermöglichen, oder seien es Umweltaspekte, welche auf einheimische und erneuerbare Ressourcen setzen: Holz erweist sich als idealer Baustoff.