Tüüfner Chopf: Arthur Gächter wurde 100!

12.12.2013 | Mägi Walti
arthur gaechter-bartholdi (4)
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Arthur Gächter erzählt aus seinem langen Leben. Foto: Marlis Schaeppi

Mägi Walti

Zurzeit lebt Arthur Gächter im Altersheim «Wohnen am Rotbach» in Bühler, da er eines Unfalls wegen mehr Betreuung braucht. Auf seiner Terrasse in seinem Haus an der Bündtstrasse rutschte er aus, stürzte über eine Schwelle und brach sich dabei den Oberschenkelhals. Eine aufmerksame Passantin hörte seine Hilferufe, und zwei Polizisten konnten über die Terrasse ins Haus klettern und ihn aus seiner misslichen Lage befreien, wofür er seinen Rettern dankbar ist.

Mit grossem Erstaunen begrüsst er uns und als wir ihm erklären, dass er als Tüüfner Chopf ausgewählt wurde, ruft er freudig immer wieder aus: «Juhui du, jetz chom i no i Zytig!» Mit wachem Geist und lebhaften Gesten erzählt er aus seinem Leben.

Wisssbegierig und reisefreudig

Arthur Gächter wurde am 12. Dezember 1913 an der Treuackerstrasse in St.Gallen geboren, wo er auch seine Jugendjahre zusammen mit seiner Schwester Irma verbrachte. Der Sekundarschulzeit im Bürgli folgte die KV-Lehre in einem italienischen Reisebüro in St.Gallen. «Das war ein Glücksfall», meint er, «denn dort konnte ich Italienisch und Spanisch lernen.»

Es wird spürbar, wie wissbegierig und interessiert an allem Neuen Arthur Gächter immer war und noch ist. Nach seinem Lehrabschluss fand er in Kreuzlingen in einem Schweizer Reisebüro eine neue Stelle. In dieser Zeit entwickelten sich gute Freundschaften mit Leuten aus Freiburg im Breisgau, Stuttgart und Ulm, die ihm in späteren Jahren viele Gäste brachten.

Dank einer Empfehlung wechselte Arthur Gächter 1938 zur Bodensee-Toggenburg-Bahn BT (heute Südostbahn), wo er während vieler Jahre als Chef des Reisedienstes tätig war. Während des zweiten Weltkrieges brach der Tourismus fast ganz zusammen. Seinen Militärdienst leistete er in der Linthebene, wo er als Leiter des Krankendepots in Rapperswil eingesetzt wurde.

1945 lernte er seine Frau Heidi kennen. Die beiden führten über 65 Jahre lang eine sehr glückliche Ehe. Dem Ehepaar wurden drei Kinder geschenkt, zwei Töchter und ein Sohn. Inzwischen ist die Familie gewachsen dank sechs Grosskindern und drei Urgrosskindern. Im Gespräch wird deutlich, wie viel ihm seine Frau bedeutet hat. Er verehrte sie sehr und sie war für ihn immer eine grosse Stütze, vor allem auch ihre Kochkünste bleiben für ihn unvergesslich. Leider ist sie im letzten Jahr verstorben.

Ein Botschafter des Appenzellerlandes

Als grosses Organisationstalent betreute Arthur Gächter über 40 Jahre lang Gruppenreisen und führte Anlässe im Zusammenhang mit dem Tourismus durch. Seine süddeutschen Freunde aus seiner Kreuzlinger Zeit führten ihm unzählige Reisegruppen aus dem Süddeutschen Raum zu, die das Appenzellerland oder die Stadt St.Gallen besuchten. Bereits auf dem Schiff vom Süddeutschen Ufer nach Romanshorn verkauften seine Frau Heidi und manchmal auch seine Kinder den Reisenden Billette für einen Ausflug auf den Säntis oder den Kronberg.

Für diejenigen Gäste, die mit dem «Gääserbähnli» weiterreisten, hielt der Zug jeweils direkt vor dem Hotel Linde in Teufen, so dass die Reisegruppe bequem ein Mittagessen einnehmen und anschliessend direkt weiterreisen konnte. Manchmal wartete der Zug sogar im Bahnhof Teufen oder die Gruppen wurden vom nächsten Zug weiter transportiert. Die frühere Wirtin Lilli Lanker erinnert sich gut an diese Zeit. «Es waren oft bis zu 100 Personen und alles musste schnell gehen, Arthur Gächter war immer sehr darauf bedacht, dass es seinen Gästen an Nichts fehlte.»

Ab 1963 übernahm er das Präsidium des Verkehrsvereins Teufen. Während den 18 Jahren seiner Tätigkeit erwachte der Verein sozusagen aus seinem Dornröschenschlaf.

Die grösste Leidenschaft in seinem Leben sind immer noch die Eisenbahn und das Planen von Reisen. In seinem Chalet an der Bündtstrasse hatte er eine grosse Modell-Eisenbahnanlage aufgebaut, in welche er viel Zeit und Arbeit investierte. Nun sei ihm aber alles etwas zuviel geworden, meint er und deshalb hat er kürzlich die raumfüllende Anlage einer interessierten Freundin der Familie verschenkt.

Herzliche Gratulation!

Der Tod seiner Frau Heidi und der Unfall hätten ihn sehr «zurückgeworfen », sagt er, doch seine geistige Regsamkeit und seine lebhafte, aufmerksame Art sind sicher mit ein Grund, dass Arthur Gächter am 12. Dezember seinen 100. Geburtstag feiern kann. Die Tüüfner Poscht wünscht ihm alles Gute und baldige Genesung.

Arthur Gächter-Bartholdi

Geboren: 12. Dezember 1913 in St.Gallen
Heimatort: St.Gallen-Rotmonten und Oberriet
In Teufen seit: 1940
Familie: verheiratet mit Heidi, (gestorben 2012), Töchter Verena und Susanne, Sohn Peter
Erlernter Beruf: KV Reisebranche
Lieblingsessen: Chäschnöpfli und Südworscht
Lieblingsgetränk: Rotwein
Hobbys: Alles was mit der Eisenbahn und dem Reisen zusammenhängt

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