Mehr Menschen hätte das Baradies am Freitagabend kaum aufnehmen können. Freunde, Bekannte und ehemalige Fans der „Drei Frauen“ kamen an das Konzert des Trios HEU – sie waren entzückt und begeistert.
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Der Wermutstropfen wurde gleich zu Beginn des Abends verabreicht: Dieser Auftritt würde einmalig sein. Seit zwei Jahren singen Ursula von Burg, Erika Jung gemeinsam mit Hanspeter Michel, den sie nach dem „Ableben“ der „Drei Frauen“ zu sich ins Boot geholt hatten.
Doch die Vielbeschäftigten fanden kaum Termine für ihre Proben und mussten sich schliesslich schweren Herzens entschliessen, das Projekt vorderhand aufs Eis zu legen.
Nicht aber ohne das in der Zwischenzeit geerntete HEU (steht für die Vornamen des Trios) im Baradies zu präsentieren.
Sentimentales, Witziges, Nachdenkliches, Bitteres und Süsses – eine ganze Tonleiter voller unterschiedlicher Gefühle lösten die Darbietungen aus bei den Zuhörer/-innen. In den bekannten Stücken aus Gershwin-Musicals, wie „Summertime“ oder „It ain’t necessarily so“ begeisterten Erika Jung, Sopran und Hanspeter Michel, Bass, als tolle Solisten.
Dass der Bassist ein Drogist ist, manifestierte sich in der Barcarole von Offenbach, umgeschrieben in eine Hymne an die farbenfrohen kleinen Pillen von Novartis, welche auch als Placebo-Dekoration auf den Tischen verstreut waren.
Dann rührend schön das herzzerreissende Miau-Lied „Sheba mues i ha“. Hanspeter Michel ist nicht nur ein hervorragender Sänger, sondern komponierte einst ein ganzes Musical für ein grosses Orchester. Mangels dessen setzte Ursula von Burg den Posaunenpart im „Sommernachtstraum“ ganz bescheiden und pragmatisch um in eine – Blockflötenstimme.
Höhepunkte des Abends waren ganz eindeutig die cabaretreife Nummer aus Mozarts Don Giovanni, neu getextet als Duett zwischen aufopfernd kochendem Ehemann und seiner skeptischen Gattin sowie die vertonten Stilblüten aus einem Übungslehrbuch für die deutsche Aussprache, wo es beim S folgendes heisst: „Susi sang ihr Solo sicher, solang sie sauber sang.“
Gross war der Applaus am Schluss und gross das Bedauern, dass sich dieses wunderbare Trio HEU wieder zurückzieht. Doch wer weiss – „It ain’t necessarily so“ oder zu gut deutsch: Es ist nicht notwendigerweise so…