Alljährlich in der ersten Septemberwoche kommen die aktuellen und ehemaligen Bewohner vom Tobel zusammen – teils von weit her – , tauschen Erinnerungen aus und erzählen aus ihrem Leben. Diese Tradition gibt es schon seit fast 60 Jahren.
Der Schallpegel ist hoch im Stübli der Ilge, es wird viel gelacht und Sprüche fallen, im Appenzeller Dialekt und so träf, wie sie nur noch die Originale vom Tobel klopfen können. Welch ein Gegensatz zum heutigen Dorf – eine Zeitreise in eine entschwundene Welt.
Walter Graf (rechts) vom Sennhof war schon viele Male dabei, mit seinen 81 Jahren.
Das ist Werner Rempfler. Als zweitjüngstes von 10 Kindern wuchs er „nördig“ und in sehr bescheidenen Verhältnissen auf. Mit Zähigkeit und Willen hat er sich in Gibswil vom Pächter zum Besitzer eines grossen Landwirtschaftsbetriebs hochgearbeitet. Eines seiner 14 (!) Kinder habe nun den Hof übernommen, berichtet er.
Alfred Oertli vom Pfauen kommt zu Werner Rempfler an den Tisch und sagt, als er ihn wiedererkennt: „Hesch di doch jetzt bööseret!“ Antwortet ihm dieser: „Jo, du hesch au nüd gwonne!“
Drei Geschwister Preisig aufgewachsen in der Wies: Bruno (Ebnat-Kappel), Walter (Kümmertshausen) und Silvia Berweger-Preisig (Speicher).
Nochmals zwei Schwestern: Frieda Graf-Schweizer und ihre Schwester Margrit.
Ruedi Messmer ist zwar nicht im Tobel aufgewachsen, auf seinen Touren als junger Briefträger kannte er jedoch alle. Eine hatte es ihm besonders angetan: Margrit Oertli – s’Pfauemäätli – , die dann seine Frau wurde. „Zu ihr bin ich in die Sonntagschule gegangen“, sagt Leo Vetsch, der jüngste Teilnehmer. „Jo gell, als Bengeli semmer inegange ond als Engeli wieder usechoo,“ erinnert sich sein Nachbar.
Die vier Geschwister Roduner vom Oberfeld zog es in die Welt hinaus. Emil, der sesshafteste, lebt in Zürich, hatte jedoch während 17 Jahren eine Professur für Physikalische Chemie in Stuttgart inne. Auch nach der Pensionierung ist er noch aktiv: 6 Monate im Jahr lehrt und forscht er nun in Prätoria (Südafrika).
Bruder Hans ist nach Kanada ausgewandert und Vreni und Emmy leben in Amerika. Emmy aus Pennsylvania ist gerade zu Besuch in der Schweiz.
Und zum Schluss sollen wir noch einen Aufruf machen, sagt Margrit Bruderer-Graf (links), die Tätschmeisterin, an alle Töbler, die nicht erschienen sind: „Chömed doch au, s’nöchscht Johr am Donnschtig, 1. September am Elfi i d’Ilge!“
Und wir versichern ihnen, sie werden es nicht bereuen!
Bildbericht Erika Preisig