Interview: Félice Angehrn
Gibt es den Frühlingsputz überhaupt noch?
Das hat sich schon verändert. Die Wohnungen und Häuser sind pflegeleichter eingerichtet. Es gibt weniger Schmutz, da man sauber von der Parkgarage in die Wohnungen kommt. Viele Leute haben keine Teppiche mehr, die man ausklopfen muss. Vorhänge – wenn vorhanden – werden erst gewaschen, wenn es nötig ist. Man raucht ja auch nicht mehr in den Wohnungen.
Welche Putzmittel benötige ich für einen richtigen Frühlingsputz?
Mikrofaserprodukte eignen sich zum Reinigen glatter und strukturierter Oberflächen. Altbewährte Mittel sind immer noch Brennsprit mit Wasser für die Fensterpflege. Teppiche und Polster mit einem Sprüh-Ex-Gerät schampoonieren ist nach wie vor gefragt. Im Frühling vermieten wir unser Gerät dazu immer noch am häufigsten …
Oekologie beim Putzen heisst für Hanspeter Michel, wiederauffüllbare Produkteverpackungen verwenden; und die gibt es nur in der Drogerie.
Auch unsere Nachfüllbidons geben wir dem Lieferanten zurück – so entsteht wirklich kein Abfall!
Welche Hausmittel empfehlen Sie?
Zitronensäure gegen Kalkablagerungen in der Kaffeemaschine ist eine milde Methode, Putzessig ist doppelt so konzentriert wie Speiseessig und eignet sich fürs Bad. Ochsengalleseife entfernt organische Flecken wie Gras, Rotwein oder Fett. Javelwasser bewährt sich für verfärbte Fliesenfugen oder als milder Ablaufreiniger. Achtung: Bei der Bodenpflege ist kompetente Beratung – zum Beispiel in der Drogerie – notwendig! Für verkrustete Backöfen/ Backofentüren eignen sich fettlösende Pasten mit starker Lauge, reiner Alkohol bei Kugelschreiber- und Filzstiftflecken, Oxalsäure bei Rostflecken.
Mit welchen Anliegen kommen die Kunden in Ihre Drogerie?
Im Frühling kommen besonders viele Leute, um ihre alten Medikamente zu entsorgen. Am häufigsten suchen sie uns auf, um sich bei Flecken beraten zu lassen. Sei es auf Textilien, Marmorabdeckungen, Teppichflecken, Benzin- und Ölflecken auf Garagenböden etc.
Gab es auch schon lustige Anfragen?
Ich erinnere mich an eine hochbetagte Dame, die eine Basler Drogerie betrat, in welcher ich als frisch gelernter Drogist angestellt war. Sie verlangte nach ihren Brausetabletten fürs Herz, welche sie bereits seit Jahren täglich nehme. Wir machten uns auf die Suche nach diesen ominösen Herz-Brausetabletten, bis sich herausstellte, dass die Dame allmorgendlich eine Gebissreinigungstablette auflöste und trank …