Bildbericht: Aline Auer
Es sind Begegnungen, die sein Leben prägen. Felix Mettler, Tiermediziner, Schriftsteller und Philosoph, war am Freitag, 1. Juni Morgengast beim Seniorissimo.
In seiner Kindheit im Riethüsli gilt es für Felix, erst den frühen Tod seiner Mutter zu verkraften, die wenige Tage nach seiner Geburt gestorben ist. Ihm fehlt die mütterliche Wärme, so seine Aussage zu Beginn seiner Ausführungen im Baradies.
Die Schul- und Jugendzeit in St. Gallen
Felix ist etwa 12 Jahre alt als der Vater, Arzt in St. Gallen, seine Kinder bittet, die Innenflächen ihrer Hände zu zeigen. Bei Felix hält er inne mit der Bemerkung: „Du häsch si, d’Affefurche!“ Der Vater lässt diese Bemerkung unkommentiert, aber Felix greift sofort zu einem Buch mit dem Titel: ‚Die Hand des Kranken’ und muss bei der Lektüre erfahren, dass insbesondere debile Menschen und Kriminelle eine solche Furche aufweisen. Eine für ihn offensichtlich auch heute noch prägende Jugenderinnerung. Negativ geprägt ist auch die Zeit am Gymnasium in St. Gallen. Die Lehrerschaft empfiehlt dem Papa, den Jungen vom Gymnasium zu nehmen, da dieser sowieso nicht zum Studium tauge.
Internatszeit in Schwyz
Dort prallen Ansichten des Philosophielehrers und des sich zur Evolution bekennenden Jugendlichen aufeinander. Letztlich sind es aber die schlechten Französischnoten, welche zu einem Aufenthalt in einem französischsprachigen Gebiet raten. Und für den jungen Mann kommt nicht etwa Neuenburg oder Genf in Frage, sondern der Besuch bei einem Onkel in Tunis. Dieser Aufenthalt im farbenfrohen Nordafrika weckt die lebenslange Reiselust und das Fernweh.
Studienzeit in Zürich
Nach der Matura tritt Felix vorerst in Vaters Stapfen als Medizinstudent, merkt aber bereits nach kurzem, dass sein Weg ein anderer sein muss. Er wechselt ins Fach ‚Tiermedizin’ und findet dort rasch Studienkollegen, die ihn bis heute begleiten, anfänglich einzig aus dem Grund, weil er ein hervorragender Jasser ist. Das Studium schliesst er mit dem Staatsexamen ab und weist auch heute noch hocherfreut darauf hin, dass er vorher und nachher noch nie eine Prüfung mit besseren Noten abgeschlossen habe.
Berufliche Tätigkeit
Der Freigeist Felix ahnt, dass ihn ein lebenslanger Umgang weder mit Klein- noch mit Grosstieren im Heimatland zu befriedigen vermag. Entgegen der Prophezeiungen seiner Lehrer am Gymnasium in St.Gallen fordert ihn ein Vertreter der tiermedizinische Fakultät auf, eine Habilitation zu verfassen, um sein akademischer Nachfolger zu werden. Er quittiert diese Aufforderung mit dem Hinweis: „Auch ein goldener Käfig ist ein Käfig.“
Reisen über alle fünf Kontinente und Liebe zu Wildtieren
Nachdem sich Felix Mettler gegen eine akademische Karriere entscheidet, arbeitet er für die chemische Industrie, was ihm in seiner Freizeit ausgedehnte Reisen erlaubt. Aber auch in dieser Tätigkeit findet er noch nicht die wirkliche Erfüllung.
Fortan sind es Begegnungen mit Menschen, die Liebe zu Wildtieren sowie zur Schriftstellerei, welche seinen Lebensweg prägen. Es sei hier nur der ‚Keiler’ erwähnt, sein wohl weitherum bekanntestes Buch, das vom Schweizer Fernsehen verfilmt wurde. Am Anfang dieser Lebensphase steht aber auch die Begegnung mit einer Berufskollegin, welche ihn später als Ehefrau zu seinem mehrjährigen Aufenthalt in Namibia begleitet. Dieser ist seinerseits einer schicksalshaften Begegnung mit einem Studienkollegen zuzuschreiben.
Aufenthalt in Namibia und Rückkehr in die Schweiz
Bunt, erstaunlich, vielfältig und unerwartet – die Ausführungen von Felix Mettler über sein Leben in Windhoek, seine Begegnungen mit Tieren aller Art, insbesondere dem in einer Kiste angelieferten ‚human dog’, der nicht etwa ein Werhund ist, vergleichbar einem Werwolf, sondern dessen Besitzer sich als Herr Human entpuppt.
Und heute
Es sind die Zufälle des Lebens und die Begegnungen, die Felix Mettler nach seiner Rückkehr aus Afrika nach Teufen gelockt haben. Heute bezeichnet er sich selbst als schriftstellernder Philosoph, welcher nach wie vor gerne reist. Und dass er ein Philosoph ist, bewiesen seine Aussagen in der Fragerunde über Wildtiere in der Schweiz wie z.B. über den Wolf sowie über Religion, bei welcher er an den ersten schwarzen Astronauten erinnert. Auf die Frage, ob er im All Gott gesehen habe, gab dieser die unerwartete Antwort: „Yes, she is black!“