Die Einweihung des neuen Bahnhof Teufen ist ein Meilenstein für den ÖV im Appenzellerland. Dessen Modernisierung bringt nicht nur mehr Komfort und Sicherheit, sondern auch eine Effizienzsteigerung für den Bahnbetrieb. Die Leerfahrten bzw. «Wendemanöver» im Steigbach gehören nun der Vergangenheit an.
«Wir könnten nun gemeinsam ‘Finden Sie die 10 Fehler’ spielen.» Thomas Baumgartner, Direktor der Appenzeller Bahnen (AB), übernahm die Aufgabe, Fakten und Zahlen zum neuen Bahnhof zu liefern. Die grössten Unterschiede stechen sofort ins Auge: das dritte Perron, das Dach, die Verschiebung, die ebenerdigen Einstiege. Andere sind subtiler. Zum Beispiel der Namenswechsel. «Ist Ihnen aufgefallen, dass aus ‘Teufen’ nun ‘Teufen AR’ geworden ist?» Grund dafür ist der Zürcher Namensvetter. Da die Bahnhöfe in allen Unterlagen und Systemen der AB unmissverständlich identifizierbar sein müssen, werden sie in solchen Fällen immer mit dem Kantons-Kürzel aufgeführt. Dasselbe gilt für neue Bahnhof-Schilder wie das in Teufen. Ein interessantes Detail. Aus betrieblicher Sicht ist für die AB aber vor allem das dritte Gleis wichtig: «Damit fallen die Leerfahrten nach Steigbach weg.» Das bedeutet: Die Barriere ist weniger unten und die AB sparen Geld. Genauso wichtig ist für das Bahnunternehmen die Einhaltung der vielen Vorschriften. «Natürlich gibt es immer mehr Richtlinien. Wir sind deshalb froh, dass dieser Bahnhof nun auf dem neusten Stand ist.»
Geschichte des Bahnhofs
Gesteuerte Sicherheit
Ein neuer Bahnhof ist teuer. Der Umbau in Teufen hat insgesamt 15,8 Mio. Franken gekostet. Finanziert wurde das Projekt hauptsächlich durch den Bahninfrastrukturfonds bzw. durch den Bund. Das teuerste Puzzleteil ist gleichzeitig das unscheinbarste – das Sicherungssystem. Sichtbar wird es nur in Form gelber Plaketten, sogenannte Balisen, die zwischen den Gleisen montiert werden. «Sie sind das Herzstück der ganzen Anlage», sagt Thomas Baumgartner. Warum? Weil sie die Verbindung zwischen der Steuerungssoftware und der Realität darstellen. Sie registrieren beispielsweise die Geschwindigkeit der über sie hinwegrollenden Züge. Ist einer zu schnell unterwegs, wird er automatisch von der Zentrale aus gebremst. «Da kann der Lokführer so viel Gas geben, wie er will. Das nützt nichts.» Die AB beziehungsweise der Bahnhof Teufen verfügen über eines der modernsten Sicherungssysteme auf dem Markt. Das zeigt sich auch beim Preis: 5 Mio. Franken, fast ein Drittel der Gesamtkosten, hat allein dieser Projektbestandteil verschlungen.
Tor nach Teufen
Auch Regierungsrat Dölf Biasotto und Gemeindepräsident Reto Altherr wandten sich an die Gäste. Für ersteren ist der neue Bahnhof Teufen ein «Symbol für die Stärkung des öffentlichen Verkehrs im Rotbachtal». Der Kanton hat insbesondere mit dem Vorzug der Sanierung des Katzenbachs zur zeitgerechten Fertigstellung des Bahnhofs beigetragen. Reto Altherr betonte unter anderem den wertvollen Gehweg in Richtung Landhaus und die allgemeine Wichtigkeit des ÖV für Teufen: «Die guten Verbindungen sind ein klarer Standortvorteil. Ausserdem fungiert der Bahnhof auch als ‘Erstkontakt’ für viele Besuchende. Entsprechend froh bin ich darüber, dass Teufen nun über einen modernen und schönen Bahnhof verfügt.»
Aber beide Politiker haben auch ein anderes, nahegelegenes Projekt im Kopf: den Bahnhofskreisel. Derzeit läuft nach wie vor das Auflageverfahren. «Wir müssen noch Verhandlungen führen», sagte Dölf Biasotto. Er und Reto Altherr hoffen, dass auch der Kreisel bald gebaut werden kann. «Vielleicht können wir den Schwung vom Bahnhofneubau nun gleich mitnehmen – für den Kreisel und die eigentliche Ortsdurchfahrt.» tiz