Im FDP-Stamm vom 20. August orientierte Witold Netter über das Flüchlingswesen.
Witold Netter arbeitet seit 6 Jahren im Asylwesen. Er ist Teil der sozialen Dienste Mittelland. Im Moment sind 2 Personen mit je einem 80% Pensum und eine Praktikantin für das Asylwesen der 5 Gemeinden Teufen, Speicher, Bühler und Gais zuständig. Es werden 130 Personen betreut.
Die Beratungsstelle ist für Flüchtlinge im Verfahren , aber auch für abgewiesene Flüchtlinge mit Nothilfe bis zur Ausreise zuständig.
Fast 500 Asylsuchende in Ausserrhoden
In Appenzell Ausserrhoden befinden sich laut Statistik (Staatsekretariat für Migration) vom 31.5.2016 total 496 Personen im Asylprozess. Davon sind 275 im Verfahrensprozess, 219 Personen sind vorläufig aufgenommenen und 2 Personen befinden sich im ausgesetzten Vollzug.
Aus Eritrea sind 130, aus Afghanistan 113, aus Syrien 69, aus Sri Lanka 45, aus China 34, aus Somalia 24 und aus Irak und Iran je 18 Personen. Der Rest kommt aus 12 verschiedenen Nationen. Bei 5 ist die Nationalität nicht bekannt und 5 Asylsuchende sind ohne Nationalität.
Syrer mit Dokumenten erhalten nach der Flucht wegen des Kriegs in einem Schnell-Verfahren rasch den Status der vorläufigen Aufnahme. Die Verfahren für die übrigen Flüchtlinge dauern im Durchschnitt immer noch 2 Jahre, manchmal noch länger.
Wünschenswert für Witold Netter wäre eine Verkürzung der Asylverfahren.
36 Asylsuchende werden in Teufen betreut
In Teufen befinden sich zur Zeit 36 Asylsuchende: 4 Somalier, 4 Eritreer, 3 Sri Lanker mit Familie und 4 Syrer und 3 syrische Familien, 4 Tschetschenen und 7 Afghanen. Besondere Betreuung brauchen die 3-4 kranken Personen und eine autistische Person.
Für diese Einzelpersonen und für die asylsuchenden Familien müssen Wohnungen bereitgestellt werden. Sie brauchen Unterstützung bei verschiedenen Amtsgängen oder Arztbesuchen. Die Betreuung wird heute eher schwieriger, da die Personen nur noch sehr kurze Zeit im Asylzentrum bleiben im Gegensatz zu früher 6-12 Monaten. Die Deutschkenntnisse sind bei dieser kurzen Dauer auch sehr bescheiden.
Integrationsmassnahmen ausbaufähig
Die Betreuung und der Deutschunterricht in Teufen werden durch Freiwillige unterstützt. Einige Teilnehmer des Stamms finden, dass der Deutsch-Unterricht für die erste Zeit ganz- oder wenigstens halbtägig angeboten werden sollte.
Einzelne Stammbesucher könnten sich auch kreative Lösungen vorstellen, bei denen Praktikumsplätze ohne administrative Hürden und Schulbesuch kombiniert angeboten werden. Es wird in der Diskussion auch die Meinung geäussert, dass sich eine schnelle Integration, auch wenn sie vorerst Kosten verursacht, langfristig auszahlt.
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