Warum Tempo-30-Zonen?

27.11.2020 | Timo Züst
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In Teufen sind diverse Tempo-30-Zonen geplant. Foto: tiz

Die Idee für Tempo-30-Zonen («30er-Zonen») in Teufen ist nicht neu. Dieses Jahr wollte der Gemeinderat nun einen Gang zulegen. Die geplanten Infoveranstaltungen mussten aber wegen Corona abgesagt werden (mehr dazu im Kasten). Deshalb hat die Gemeinde mit der TP ein Informationsdossier erarbeitet. Das ist das erste Kapitel. Und es stellt die Frage: Warum 30er-Zonen?

Das Tempo-30-Dossier

Die für den 21. Oktober und 4. November geplanten Orientierungsversammlungen zum Thema Tempo-30-Zonen mussten aufgrund der steigenden Corona-Zahlen abgesagt werden. Um der Bevölkerung die wichtigen Informationen trotzdem zu vermitteln, hat die Gemeinde (Bereich Bau und Planung) die Zusammenarbeit mit der «Tüüfner Poscht» gesucht. Daraus ist eine vierteilige Artikel-Serie entstanden. Die Texte werden in loser Folge auf www.tposcht.ch. und in gekürzter Form in der nächsten Printausgabe der «Tüüfner Poscht» veröffentlicht.

Die Inhalte wurden in Absprache mit den Projektverantwortlichen der Gemeinde (Bereich Bau und Planung) erarbeitet. Die spätere Durchführung einer öffentlichen Versammlung soll damit nicht ausgeschlossen werden. Ziel ist Transparenz und ein informierter Diskurs.

Fragen zum Thema sind jederzeit willkommen. Schicken Sie uns diese bitte auf bau.planung@teufen.ch.

Auf den Teufner Gemeinde- bzw. Quartierstrassen sind Tempo-30-Zonen geplant. Das bedeutet: Hier dürfen Autos nicht schneller als 30 km/h unterwegs sein, es gilt Rechtsvortritt und Fussgänger können überall kreuzen. Dieses Konzept hat sich in den vergangenen Jahren überall in der Schweiz verbreitet und bewährt – insbesondere in Wohngebieten. Die Argumente für die 30er-Zonen lassen sich in drei Hauptkategorien unterteilen. Sie alle haben als übergeordnetes Ziel eine Steigerung der Wohnqualität.

Erstens: Sicherheit

Die Unfallstatistiken des Bundes zeigen, dass alle Verkehrsteilnehmer in einer Tempo-30-Zone deutlich sicherer unterwegs sind als auf einer Strasse mit Tempo 50. In Prozentzahlen: Eine Temporeduktion von 50 auf 30 hat gleichzeitig eine Reduktion der Unfallhäufigkeit um 27 Prozent zur Folge. Anders gesagt: In einer 30er-Zone passieren durchschnittlich ein Drittel weniger Unfälle. Das hat mehrere Gründe.

Einer ist der Anhalteweg. Ein Auto, das mit 50 km/h unterwegs ist, hat einen Reaktionsweg (Dauer bis zur Betätigung des Bremspedals) von 27,8 Metern und einen Bremsweg von 13,1 Metern. Das ergibt einen durchschnittlichen Anhalteweg von 40,9 Metern. Bei 30 km/h kommt das Fahrzeug bereits bei 21,4 Metern zum Stillstand (Reaktionsweg: 16,7 m / Bremsweg: 4,7 m). Das bedeutet: Während das Auto, das mit 30 unterwegs war, bereits stillsteht, befindet sich das «50er-Fahrzeug» noch in der Reaktionszeit. In einer Tempo-30-Zone stehen die Chancen damit massiv besser, dass ein Auto vor dem Zusammenprall mit einem querenden Fussgänger stoppen kann. Auch entscheidend ist das Sichtfeld eines Fahrzeuglenkers. Es wird enger, je schneller er unterwegs ist. Das bedeutet, dass er bei 50 km/h auf deutlich weniger periphere Wahrnehmung (engerer «Tunnelblick») zurückgreifen kann als bei 30 km/h. Anders gesagt: Bei 30 sieht man andere Verkehrsteilnehmer früher als bei 50.

Übrigens: Nicht nur die Häufigkeit, auch die Schwere der Unfälle nimmt mit einer Temporeduktion ab. Am deutlichsten wird das bei der statistischen Wahrscheinlichkeit, als Fussgänger bei einer Kollision mit einem Personenwagen getötet zu werden. Bei 50 km/h überleben nur drei von zehn Fussgängern – bei 30 km/h sind es neun. Verantwortlich dafür ist die Physik. Denn ein Zusammenprall bei 50 km/h entspricht einem Sturz aus 9,8 Metern Höhe. Bei 30 km/h sind es lediglich 3,5 Meter.

Zweitens: Emissionen

Ein langsameres Fahrzeug ist auch ein leiseres und sparsameres (weniger CO2) Fahrzeug. Laut dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) wird der Strassenlärm dank einer Reduktion auf Tempo 30 signifikant reduziert. Dazu kommt, dass der Verkehr in den Tempo-30-Zonen flüssiger unterwegs ist. Das vermindert lärmintensive Brems- und Beschleunigungsvorgänge. Das Weglassen von Fussgängerstreifen in Wohnquartieren beruhigt den Verkehr laut BAFU weiter. Die Tatsache, dass die Strasse jederzeit von Passanten gequert werden kann, führt dazu, dass Automobilisten deutlich vorausschauender und vorsichtiger unterwegs sind.

Drittens: Weniger Verkehr im Quartier

Das übergeordnete Ziel von Tempo-30-Zonen ist eine Erhöhung der Lebensqualität. Dazu gehören nicht nur eine Steigerung der Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden – inklusive Schulkindern – und weniger Lärm und CO2-Emmissionen, sondern auch ganz allgemein weniger Verkehr. Was in den Schweizer Städten seit Jahren Standard ist, soll nun auch in Teufen Realität werden: aktive Verkehrslenkung. 30er-Zonen sind für den Durchgangsverkehr und als «Schleichweg» deutlich weniger attraktiv, als Strassen, auf denen Tempo 50 erlaubt ist. Die Gemeinde verspricht sich von der grossflächigen Einführung von 30er-Zonen eine zusätzliche Verlagerung des Personentransports auf die Schiene und die Umfahrungsstrasse.

Hinweis: Der nächste Teil des «Tempo-30-Dossiers» beschäftigt sich mit der Frage: Was ist eine Tempo-30-Zone?

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