Der Gemeinderat hat grosse Pläne für Tempo-30-Zonen in Teufen: 17 von ihnen sollen in den kommenden Jahren realisiert werden. Grosse Priorität geniesst dabei das Gebiet Nummer 12, das Bächli-Areal. Gestern wurden Anwohnende und Öffentlichkeit über die nächsten Schritte im Lindensaal informiert.
Mehr über die gesetzlichen Grundlagen, die Argumente für eine Tempo-30-Zone und die Pläne der Gemeinde lesen und hören Sie im Dossier.
Die Gemeinde weiss viel über den Verkehr im Bächli-Areal. Das zeigen die Daten-Tabellen, die Urs Kellenberger (Leiter Infrastruktur und Werbetriebe) während der Projektpräsentation zeigt. Am meisten Autos sind im «Gebiet 12» auf der Bächli-Strasse unterwegs. Die neusten Messungen vom 14. Bis zum 20. Juni ergaben einen Durchschnittlichen Tagesverkehr (DTV) von 965 bis 1478 Fahrzeugen. Etwas weniger sind es auf der Hechtstrasse: 591 bis 719. Aber an beiden Stellen ist eine Verkehrszunahme seit der letzten Messung im Jahr 2015 erkennbar. «Bei der Hechtstrasse ist wohl mindestens ein Teil davon auf Schleichverkehr wegen Rückstau bei der Bahnhofkreuzung zurückzuführen», so Urs Kellenberger.
Die gute Nachricht: Auf beiden Strassen sind die Autos schon heute mit angemessener Geschwindigkeit unterwegs. Die Durchschnittsgeschwindigkeit liegt jeweils deutlich unter dem geltenden Limit (Bächli 50 / Hecht 40). Auch Unfälle wurden von der Kantonspolizei in den vergangenen zwei Jahren keine registriert. Davor – zwischen 2008 und 2018 – waren es zehn. Der Schwerpunkt lag bei der Einengung Bankenweg bei der Hechtstrasse. Dort wurden inzwischen bereits bauliche Massnahmen ergriffen. «Trotzdem zeigt die Analyse des Gebiets, dass die Einführung einer Tempo-30-Zone berechtigt ist», so Urs Kellenberger. Entscheidend dafür sind Gefährdungen wie unübersichtliche Stellen, Kreuzungen, Hauseinfahren oder Parkplätze (Hecken etc.) – aber auch der Charakter des Gebiets. Beim Bächli-Areal handelt es sich um ein dicht bewohntes und gleichzeitig intensiv befahrenes Quartier. «Alles Argumente für eine Tempo-30-Zone.»
Petition Tempo 30
Intensiver Prozess
«Bei der Einführung einer Tempo-30-Zone geht es um mehr als das blosse Aufstellen von ein paar Tafeln. Es braucht ein Verkehrskonzept und einen ganzen Massnahmenkatalog.» Die Begrüssung von Gemeindepräsident Reto Altherr erklärt, warum die Gemeinde das Gebiet Bächli so genau analysieren liess. Nur so erhält sie die nötigen Bewilligungen der Kantonspolizei. Insbesondere bei «Sonderwünschen» wie dem Erhalt des Fussgängerstreifens bei der Einmündung zur Weiherstrasse ist das entscheidend. «Diesen Streifen können wir beibehalten», so Urs Kellenberger. Noch liegt die definitive Zustimmung der Kantonspolizei aber nicht vor – sie ist in Arbeit. Erst danach können die Öffentliche Auflage und die anschliessende Bereinigung allfälliger Einsprachen erfolgen. Im Idealfall könnte die Zone bereits im Herbst dieses Jahres eingeführt und umgesetzt werden. Dafür würden diverse Tempo-30-Tafeln («Portale») aufgestellt und Bodenmarkierungen angebracht. Auch einzelne bauliche Anpassungen zur Verbesserung der Übersicht bzw. zur Verkehrsberuhigung würden nötig. Aber: «Vieles wurde schon bei der Strassensanierung gemacht.»
Ein Jahr nach der Einführung der Zone müssen die Massnahmen bzw. deren Wirkung zudem überprüft werden. Dazu wird eine weitere Verkehrsanalyse durchgeführt.
Begegnungszone auf der Hechtstrasse?
Während der anschliessenden Diskussion kam die Idee einer Begegnungszone (Tempo 20) auf der Hechtstrasse auf. Grund dafür sind die intensive Nutzung dieses Strassenstücks durch Lernende (zu Fuss / auf dem Velo) und der durch die häufige Staubildung an der Bahnhofskreuzung zunehmende Schleichverkehr. «Wir kennen diese Situation. Leider sind wir bei der Umsetzung des Bahnhofskreisels auf den Kanton angewiesen. Aber wir nehmen diese Idee gerne auf und prüfen, ob sich das umsetzen lässt», antwortete Gemeinderätin Pascal Sigg-Bischof (Leiterin Ressort Bau). tiz