Mit Tempo 30 durchs Dorf?

04.12.2020 | Timo Züst
Tempo_30_Dorf
Diese Grafik des Kantons zeigt, wo nach aktuellem Planungsstand (Doppelspur und Dorfgestaltung) im Dorf Tempo 30 gefahren werden soll. In der langwierigen Diskussion rund um die Ortsdurchfahrt (ODT) kommt auch Tempo 30 im Dorfzentrum zur Sprache. Was für eine Verkehrsregelung schwebt dem Kanton vor? Und wann wäre Tempo 30 überhaupt möglich? Die TP hat mit Kantonsingenieur Urban Keller gesprochen. Hinweis: Dieser Artikel ist Teil des Tempo-30-Dossiers. Hier finden Sie alle Artikel. Herr Keller, warum ist eine Tempo-Reduktion auf 30 km/h in Verbindung mit der ODT bzw. der Doppelspur überhaupt erstrebenswert? Es ist wohl sinnvoller, wenn wir das Ganze aus der entgegengesetzten Richtung betrachten. Eine Tempo-Reduktion im Dorfzentrum kommt nur in Frage, wenn die Geschwindigkeit auf den angrenzenden Quartierstrassen auch auf 30 km/h begrenzt ist. Sonst könnten die Fahrzeuge in die Quartiere hinein beschleunigen – das wäre völlig widersinnig. Welche Strassen betrifft das? Die Bächli-, die Hecht- und die Gremmstrasse. Und die Gemeinde arbeitet ja daran, diese Tempo-30-Zonen umzusetzen. Wenn diese Vorleistungen erbracht worden sind, wären wir als Kanton bereit, als letzten Mosaikstein auch Tempo 30 auf der Hauptstrasse einzuführen. So haben Sie die Situation bereits mehrmals im Lindensaal beschrieben. Darf ich noch etwas konkreter fragen: Müssten die Tempo-30-Zonen bereits gebaut sein oder würde Ihnen auch die Auflage bzw. die Projektierung reichen? Grundsätzlich müssten die Tempo-30-Zonen bereits bestehen bzw. die Einsprachen behandelt sein. Aber wir alle wissen, dass die Doppelspur nicht von heute auf morgen gebaut wird. Die Gemeinde hat also noch etwas Zeit. Damit sind wir wieder bei der Doppelspur. Warum ist Tempo 30 dafür sinnvoll? Es ist wichtig zu verstehen, dass im Dorfzentrum auch heute nicht 50 km/h gefahren wird. Messungen der Gemeinde haben an zwei Stellen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 42 km/h  bzw. 44 km/h ergeben. Und weil in einer Tempo-30-Zone eher etwas schneller als 30 km/h gefahren wird, bedeutet das: Die Autos würden nicht 20 km/h sondern zwischen 8 und 10 km/h weniger schnell unterwegs sein. Aus Sicht des Kantons ist daher zu sagen: Wir müssen das Tempo nicht reduzieren, da bereits langsamer als 50 gefahren wird. Aber wenn die Stimmbürgerschaft zur Dorfgestaltung «Ja» sagt und der ganze Dorfkern um die zwei Gleise herum neu konzeptioniert wird, hat eine Reduktion auf der Hauptstrasse ihre Berechtigung und würde  das Gesamtprojekt in Sachen Sicherheit und Aufenthaltsqualität logisch abrunden. Sie gehen dabei von der Umsetzung des Doppelspur-Projekts aus. Wäre Tempo 30 für Sie auch ein Thema, wenn es nicht käme? Nein, die Tempobeschränkung ist Teil des Doppelspur-Projekts. Würde es nicht umgesetzt, stünden wir vor einer komplett neuen Ausgangslage. Für den Kanton hat Tempo 30 im Teufner Dorfzentrum keine Priorität. Wie gesagt: Die Geschwindigkeit liegt bereits heute deutlich unter dem Limit. Für den Moment wäre eine solche Begrenzung also vom Tisch, wenn die Doppelspur nicht umgesetzt wird. Zuerst müssten neue Ziele gesetzt werden. Denn das Bahnproblem muss ja irgendwie gelöst werden. Gut möglich also, dass es irgendwann wieder zum Thema würde. Gibt es eigentlich Kantonsstrassen mit Tempo 30 in Ausserrhoden? Das gibt es. Dabei handelt es sich aber um Ausnahmen. Zum Beispiel beim Landsgemeindeplatz Trogen. Dort wurde Tempo 30 eingeführt, weil die Kreuzung bzw. die abzweigenden Strassen nur schwer einsehbar sind. Auch in Herisau gibt es untergeordnete Kantonsstrassen auf denen Tempo 30 gilt – zum Beispiel auf der Buchenstrasse. In Walzenhausen wird derzeit über eine Geschwindigkeitsbegrenzung diskutiert – dabei waren erforderliche Anpassungen der Fussgängerstreifen massgebend. Die nötigen Sichtweiten sind dort bei 50 km/h nicht gegeben. Fussgängerstreifen sind ein gutes Stichwort. Wären diese im Dorfzentrum auch bei 30 km/h noch erlaubt? Ja. Die entsprechende Verordnung über Tempo 30 sieht Ausnahmen an stark frequentierten Orten vor. Dazu gehören beispielsweise Altersheime oder Schulen. Das Ziel sollte aber nicht sein, so viele Fussgängerstreifen wie möglich zu erhalten. Hinweis: Mehr zu den Unterschieden zwischen einer reinen Tempo-Reduktion und einer Tempo-30-Zone lesen Sie im zweiten Teil des Dossiers «Was sind Tempo-30-Zonen?».

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