Aufs Tempo drücken

29.05.2021 | Timo Züst
tempo_30
Die Petition fordert Tempo 30 im Dorfkern – auch auf der Hauptstrasse. Foto: tiz Tempo-30-Zonen sollen auch in Teufen Einzug halten. Das fordert das Verkehrskonzept und der Gemeinderat – er plant ganze 17 solcher Zonen auf dem Gemeindegebiet. Mehr dazu lesen Sie im Dossier. Geplant sind sie auf den Gemeinde- bzw. Quartierstrassen. Im Idealfall gekoppelt mit einer Temporeduktion auf der Hauptstrasse für die der Kanton zuständig ist. Nun fordert eine Petition eine grossräumigere Herangehensweise. «Die gefährlichen Situationen spielen sich nicht in den Quartieren, sondern auf der Hauptstrasse ab. Hier an der Bahnhofskreuzung, zwischen Bahnhof und Lindenkreisel oder eben im Dorf.» Jakob Brunnschweiler, Philipp Schuchter und Erich Grünig habe für dieses Treffen den Parkplatz vor der Kantonalbank ausgewählt. Von hier aus lässt sich der Verkehr gut beobachten. Dazu gehören aufheulende LKW-Motoren beim Beschleunigen und Abbremsen, Fahrräder, die aufs Trottoir ausweichen, Fussgänger, die den Zebrastreifen vor der Migros nur zögerlich queren und die durchschnittlich rund 5900 Fahrzeuge pro Tag (DTV-Plan 2019). «In erster Linie geht es um Sicherheit. Aber auch um Emissionen und Lebensqualität», sagt Erich Grünig. Er ist einer von 13 Petitionären, die beim Thema Tempo 30 eine umfassendere und raschere Herangehensweise fordern. Ihr Flyer bzw. Unterschriftenbogen wird in diesen Tagen die Teufner Haushalte erreichen. Gesammelt wird bis Ende Juni. Ihr Ziel: Tempo 30 im ganzen Dorf – auf Gemeinde- und Haupt- bzw. Kantonsstrasse. «Für den siedlungsintensivsten Bereich von ‘Gemsli’ bzw. Lindenkreisel bis zum Stofel sollte überall Tempo 30 gelten – insbesondere auf der Hauptstrasse», so Philipp Schuchter.

Sicht der Gemeinde

Im Gemeinderat ist Pascale Sigg (Ressort Bau) für das Thema Tempo 30 zuständig. Für sie ist die Lancierung der Petition eine erfreuliche Nachricht: «Je mehr Einwohnerinnen und Einwohner sich für eine Temporeduktion aussprechen, desto besser.» Auch den Ansatz der flächendeckenden Einführung begrüsst sie. «Noch so gern hätten wir auch Tempo 30 auf der Hauptstrasse. Aber dafür sind wir auf den Kanton angewiesen.» Deshalb konzentriere sich der Gemeinderat auf die Bereiche (Gemeindestrassen und Quartiere), auf die man einen direkten Einfluss hat. Aber: «Natürlich werden wir die Petition eingehend prüfen und abklären, ob das Geforderte umsetzbar ist. Auf jeden Fall sind wir der Idee gegenüber positiv eingestellt.»
Ein Projekt Mit dem Strichwort Tempo 30 rennen die Petitionäre beim Gemeinderat offene Türen ein. Dieser hat in den vergangenen Monat mehrmals betont, dass er bei der Umsetzung der 17 geplanten Zonen im Dorf vorwärts machen will – mehr dazu lesen, sehen und hören Sie hier. Warum also nun doch noch eine Petition? Die Antwort liefern zwei entscheidende Unterschiede zwischen der Vorgehensweise der Gemeinde und der Forderung der Unterschriftensammler.

Erstens: Hauptstrasse

Die am intensivsten befahrenen Strassenabschnitte in Teufen sind die Dorf-, die Speicher- und die Ebnistrasse (DTV 2019: 5400, 5900 und 6000). Auf ihnen gilt Tempo 50. Und das zu ändern, ist gar nicht so einfach. Denn es handelt sich um Kantonsstrassen. Das bedeutet: Die Gemeinde kann für diese Abschnitte keine Tempoanpassung erlassen. Das kann nur der Kanton – unter bestimmten Voraussetzungen (mehr dazu hier). Der Gemeinderat verfolgt deshalb den Ansatz, auf den abzweigenden Quartierstrassen so rasch wie möglich Tempo-30-Zonen einzuführen. In der Hoffnung, dass der Kanton anschliessend nachzieht. «Natürlich ist jede Temporeduktion im Dorf sinnvoll. Und wir schätzen es sehr, dass sich der Gemeinderat dafür einsetzt. Aber auf den Quartierstrassen fährt man auch heute schon langsamer. Deshalb sollte der Fokus auf der Hauptstrasse liegen – und zwar nicht nur auf die Strecke zwischen Bahnhof und Bibliothek», sagen die Petitionäre. Letzteres ist der Bereich, für den der Kanton – im Falle der Umsetzung des Doppelspur-Projekts – eine Temporeduktion in Aussicht gestellt hat. «So werden zwei Themen verknüpft, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben: Ortsdurchfahrt und Doppelspur. Dagegen sollte sich der Gemeinderat wehren», sagt Jakob Brunnschweiler.

Zweitens: Projektierung

Geplant sind 17 Tempo-30-Zonen. Das bedeutet auch: 17 Bauprojekte, 17 Bauauflagen und 17 Möglichkeiten für Einsprachen und Rekurse. Dass diese zu erwarten sind, zeigt das Projekt der Alten Speicherstrasse. Dort hatten Anwohnende einst mit einer Petition die Einführung einer Tempo-30-Zone gefordert. Nun ist deren Umsetzung wegen Einsprachen vorläufig blockiert. Die Idee der Petitionäre: Ein oder zwei Projekte für die Einführung von «Tempo 30» im ganzen Dorf. «Dass so etwas möglich ist, zeigen diverse Beispiele in Städten und Dörfern: St. Gallen bzw. St. Georgen und Lausanne oder Flims, Trogen, Walzenhausen», sagt Jakob Brunnschweiler. Wie das Verfahren baurechtlich konkret funktionieren würde, müsste geprüft werden. Aber die Petitionäre sind überzeugt: Wenn Gemeinde und Kanton an einem Strick ziehen, wäre eine deutlich raschere Umsetzung als bei 17 Einzelprojekten möglich – und zwar inklusive Hauptstrasse. Hier finden Sie den Flyer bzw. Unterschriftenbogen der Petition.

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