Stiftung distanziert sich von "Freizeitbeschäftigung" des Heimleiters

15.02.2017 | TPoscht online
Christian Frehner Wohnheim Schoenenbuehl (13) komp
Christian Frehner Wohnheim Schoenenbuehl (13) komp
Zwei Wochen vor seiner Pensionierung wurde seine Freizeitbeschäftigung zum Thema in den Medien: Heimleiter Christian Frehner. Foto: EG
Im Presseartikel «Ein Leben für das Heim» (Ostschweiz am Sonntag vom 12. Februar 2017) wird das 33-jährige Schaffen von Christian Frehner, dem Leiter des Wohnheims Schönenbüel, bei der Stiftung Waldheim gewürdigt. Der Artikel greift auch seine Freizeitgestaltung auf, in der er sich unter anderem mit Ufologiestudien beschäftigt. Um Klarheit zu schaffen, nehmen wir zu diesem Aspekt wie folgt Stellung. Am 28. Februar, nach über 33 Dienstjahren, wird Christian Frehner, der Leiter des Wohnheims Schönenbüel in Teufen, in den Ruhestand verabschiedet. In diesem Zusammenhang hat die «Ostschweiz am Sonntag» ein Interview mit ihm geführt, um auf sein vielfältiges Berufsleben im Dienste von Menschen mit Behinderung zurückzuschauen. Dabei wurde auch seine Freizeitgestaltung thematisiert. Neben seiner beruflichen Tätigkeit hat sich Christian Frehner mit Ufologiestudien auseinandergesetzt. In diesem Rahmen war und ist er Mitglied der Freien Interessensgemeinschaft für Grenz- und Geisteswissenschaften und Ufologiestudien (FIGU) – einer Organisation, der sektenhafte Strukturen nachgesagt werden. Dieser Aspekt im erwähnten Artikel in der «Ostschweiz am Sonntag» hat vielerorts zu Irritationen geführt. Keine Kenntnis von Beeinflussungsversuchen Es ist uns deshalb wichtig festzuhalten, dass sich Christian Frehner in all den Jahren, die er für die Stiftung Waldheim tätig war, mit seinem Engagement und seinem Einsatz grosse Verdienste erworben hat. In den letzten fünf Jahren hat er das Wohnheim Schönenbüel in Teufen mit grosser Umsicht und Sorgfalt erfolgreich geführt. Christian Frehner hat seine Freizeitbeschäftigung und sein Berufsleben stets konsequent auseinandergehalten. Wir möchten unterstreichen, dass es bis zum jetzigen Zeitpunkt keinerlei Hinweise auf eine Beeinflussung gegenüber Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Mitarbeitenden gibt. Tatsache ist auch, dass weder Angehörige noch die Heimaufsicht des Kantons Appenzell Ausserrhoden Auffälligkeiten festgestellt oder sich jemals zu diesem Thema geäussert haben. Intensive Abklärungen Grundsätzlich mischt sich die Stiftung Waldheim nicht in das Privatleben ihrer Mitarbeitenden ein, solange es sich nicht auf die Handlungsweise am Arbeitsplatz bzw. auf das Wohl der von uns betreuten Menschen auswirkt. Fakt ist jedoch: Die Stiftung Waldheim distanziert sich in aller Deutlichkeit von Sekten oder sektenähnlichen Organisationen und Strukturen. Sie ist mit der FIGU in keiner Weise verbunden und teilt weder deren Ansichten noch Weltanschauung. Im Sinne einer zeitnahen Klärung der Situation hat unser Geschäftsleiter Werner Brunner unverzüglich das Gespräch mit Andreas Tinner, dem Leiter des Ausserrhoder Amts für Soziales, aufgenommen. Wir werden unter Einbezug unseres Stiftungsratspräsidenten Hans Rudolf Früh offen und eng mit der Kantonsbehörde zusammenarbeiten, um alle offenen Fragen zu klären. Wichtig dabei ist eine strukturierte Vorgehensweise unter Berücksichtigung des Persönlichkeitsschutzes und der Meinungsfreiheit. Keine Beschäftigung über die Pensionierung hinaus Da die berufliche Integrität von Christian Frehner zu keinem Zeitpunkt angezweifelt war oder ist, wird sein Arbeitsverhältnis sowie die Einarbeitungsphase seines Nachfolgers als Heimleiter im Wohnheim Schönenbüel wie vorgesehen innerhalb der nächsten zwei Wochen gemeinsam vollendet. Ebenfalls feststeht, dass eine offizielle Verabschiedung von Christian Frehner im Wohnheim Schönenbüel stattfinden wird. Von einer weiteren Zusammenarbeit über das Pensionierungsdatum hinweg beispielsweise als Ombudsmann der Stiftung Waldheim oder als Mitglied des Stiftungsrates ist aufgrund der noch laufenden Gespräche mit dem Kanton derzeit nicht auszugehen. Es gilt zudem noch zu berichtigen, dass Christian Frehner nicht – wie im Artikel fälschlicherweise erwähnt – als zukünftiger Stiftungsratspräsident im Gespräch ist. pd. Die offizielle Würdigung von Christian Frehner

«Vollendung einer Lebensaufgabe»

  Mit der Pensionierung von Christian Frehner per 28. Februar 2017 endet eine Ära in der Stiftung Waldheim. In einem Presseartikel hat die Stiftung Waldheim sein langjähriges Wirken gewürdigt – der Artikel wurde verfasst, bevor seine Beschäftigung mit der Ufologie bekannt gemacht wurde. Red. Über 33 Jahre hat Christian Frehner bei der Stiftung Waldheim gearbeitet – getreu dem  Vermerk in seinem Arbeitsvertrag, dass seine Anstellung als «Lebensaufgabe» definiert ist. Er hat während seiner Laufbahn nachhaltige Spuren hinterlassen und die Entwicklung der Institution für Menschen mit Behinderung entscheidend mitgeprägt. Christian Frehner verabschiedet sich diesen Monat in den wohlverdienten Ruhestand.   Im Herbst 1983 war es, als Christian Frehner von einem Freund empfohlen wurde, bei Josef Kämpf vorbeizugehen. Der damals 82jährige Gründer der Stiftung Waldheim – Stiftungspräsident und Gesamtheimleiter in Personalunion – suche einen Nachfolger. Obwohl überhaupt nicht auf einen Stellenwechsel eingestellt, Christian Frehner arbeitete als Stationsleiter in der Psychiatrischen Klinik in Oberweil-Zug, kam es wie es kommen musste. Per 1. Januar 1984 zügelte er mit seiner Frau und den beiden Kindern ins Heim Morgenlicht in Trogen. Die spezielle Atmosphäre in diesem Heim, geprägt durch die Persönlichkeiten Josef Kämpf und Sr. Margrith Frehner, der Mitgründerin der Stiftung Waldheim, sowie die Fröhlichkeit der dort lebenden Bewohner, machten den Entscheid zum Orts- und Stellenwechsel leicht.   Eine Lebensstelle Dass seine neue Aufgabe deutlich mehr als einfach nur ein neuer Job war, zeigte sich bereits bei der Ausformulierung seines Arbeitsvertrags. Darin war festgehalten, dass «die Anstellung beidseitig als Lebensaufgabe von Herrn Frehner verstanden wird». Nach zwei Jahren Heimleiter-«Grundschule» bei Herrn Kämpf – man wohnte unter nicht immer einfachen Bedingungen zusammen im Heim Morgenlicht – übernahm Christian Frehner auf Wunsch von Josef Kämpf ab 1986 die «Zusatzaufgabe» des Gesamtheimleiters der damals sieben Heime. Zehn Jahre später, nach einer grundlegenden Reorganisation der Stiftungs-Struktur, entschied er sich dagegen, die neugeschaffene Stelle eines Geschäftsleiters zu übernehmen. Er wollte weiterhin mit den Bewohnern unter dem gleichen Dach leben und konzentrierte sich deshalb wieder auf seine Heimleiteraufgabe, die mit einem beträchtlichen betreuerisch-pflegerischen Arbeitsanteil verbunden war.   Die 21 Jahre Wohnen im Heim Morgenlicht bezeichnet Christian Frehner im Rückblick als sehr schöne und erfüllende Zeit. Dabei war ihm seine Frau Marie-Louise stets eine grosse Stütze, war sie doch stets zur Stelle, wenn der Heimleiter Unterstützung benötigte. Und die Kinder – ein drittes wurde in dieser Zeit geboren – nutzten die Vorteile, die ihnen das Aufwachsen im «Heimambiente» bot. Für Christian Frehner selbst war der «Arbeitsweg von einer Sekunde» damals sehr praktisch und geschätzt, aber seit dem Auszug aus dem Heim im Jahr 2005 und dem Umzug in ein eigenes Haus in der ausserrhodischen Gemeinde Wald schätzt er natürlich auch die Vorteile einer örtlichen Distanz. Trotz internem Wohnen konnte er selbst jeweils gut abschalten und Beruf und Freizeit im Kopf meistens gut trennen. Die häufigen nächtlichen Interventionen im Heim – wegen fehlendem Nachtwachebetrieb – sowie die gemeinsame Nutzung des Heimareals und der Heimräumlichkeiten vertieften die Beziehungen zwischen ihm und den Bewohnern.   Brücke zwischen Theorie und Praxis Als das Heim Morgenlicht im Rahmen des Bezugs des neuen Wohnheims Krone in Walzenhausen geschlossen wurde, wechselte Frehner auf die Zentralverwaltung in Lachen-Walzenhausen und übernahm die Leitung der Bereiche Qualität und Sicherheit. Nebst dem Aufbau eines pragmatisch gestalteten QM-Systems leitete er – wie bereits in früheren Jahren – interimsmässig verschiedene Heime der Stiftung Waldheim, wenn Heimleiter-Vakanzen auftraten. Im Frühling 2012 trat er seine letzte Heimleiterstelle im Wohnheim Schönenbüel in Teufen an, wobei er weiterhin zusätzliche Aufgabenbereiche und Funktionen wahrnahm, beispielsweise die interne Ombudsstelle, die Koordination des Bereichs Unterstützte Kommunikation sowie die Leitung der Bereiche Qualität und Sicherheit. Gleichzeitig war es ihm stets ein besonderes Anliegen, die Barrierefreiheit bei Neuanschaffungen und Neubauten zu berücksichtigen. Zuletzt beim kürzlich eröffneten Neubau der Stiftung Waldheim, dem Wohnheim Sonne in Rehetobel.   Im Laufe der Jahrzehnte hat Christian Frehner aus nächster Nähe miterlebt, wie sich die gesellschaftlichen Bilder von Behinderung laufend verändert haben: von der Fürsorge hin zur Erkenntnis, dass Menschen mit Behinderung selbstbewusste Träger von individuellen Rechten und Bedürfnissen sind. Eine Entwicklung, an der Christian Frehner aktiv beteiligt war. Denn neben seiner beruflichen Tätigkeit bei der Stiftung Waldheim engagierte er sich beim Aufbau und bei der Weiterentwicklung von namhaften Schweizerischen Behindertenverbänden wie CURAVIVA, INSOS sowie auch bei agogis, der Organisation für Sozialberufe.   Stets im Dienste der Bewohner Spricht man mit Christian Frehner über seine reichen Erfahrungen aus den vergangenen 33 Jahren, dann gibt es eindrückliche Anekdoten und Erlebnisse zu hören, hat er doch als Zeitzeuge die Entwicklung des Heimwesens von der Gründergeneration bis in die Moderne hautnah miterlebt – und mitgeprägt.   Darauf angesprochen, stellt er mit Befriedigung fest, dass es ihm trotz einigen «anstrengenden Episoden» gelungen ist, das Ziel der «beruflichen Lebensstelle» zu verwirklichen. Im Gegensatz zu seiner früheren Arbeitsstelle, als es darum ging, die «Patienten» möglichst rasch bei der Wiedereingliederung ins Privatleben zu unterstützen, war ihm das Ziel in der Stiftung Waldheim von Anfang an klar: Den Bewohnern eine Heimat bieten, was erfordert, dass entsprechende langfristige Beziehungen aufgebaut sowie Zuneigung und Mitgefühl usw. gepflegt werden. Der von Vertrautheit, Verlässlichkeit und Humor geprägte «gemeinsame Lebensweg» von ihm und den Bewohnerinnen und Bewohnern betrachtet Christian Frehner als einen besonderen «Erfahrungsschatz», der sein Leben sehr bereichert hat und ihn mit Dankbarkeit erfüllt.   Christian Frehners Fussstapfen sind gross. Sowohl die Geschäftsleitung als auch der Stiftungsrat danken ihm herzlich für seinen unermüdlichen Einsatz, sein Engagement zum Wohle der Bewohnerinnen und Bewohner, seine fachliche Kompetenz und für sein überragendes, eindrucksvolles Vorbild an Menschlichkeit, von der die Stiftung Waldheim mehr als drei Jahrzehnte profitieren konnte.   Zur kommenden neuen Lebensphase meint Christian Frehner, dass er diese zwar nicht herbeigesehnt habe, ihr aber doch mit Freude entgegenblicke. Langweilig werde es ihm bestimmt nicht. So werde er den seit drei Jahren bestehenden Grossvater-Status geniessen und sich auch weiterhin ehrenamtlichen Tätigkeiten widmen.  

Die Stiftung Waldheim – eine Heimat für Behinderte

1943 gegründet, ist die Stiftung Waldheim heute die Institution mit den meisten Wohnheimplätzen für Menschen mit Behinderung in der Ostschweiz. Ihre fünf Wohnheime in Appenzell Ausserrhoden bieten rund 200 Erwachsenen eine Heimat. Dazu gehören: Menschen mit geistiger oder psychischer Behinderung, Menschen mit zusätzlicher körperlicher Behinderung und Menschen mit Wahrnehmungsstörungen. Mit mehr als 280 Mitarbeitenden ist die nach modernen fachlichen und betrieblichen Konzepten geführte Stiftung eine der grossen Arbeitgeberinnen im Appenzeller Vorderland. pd.

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