Erich Gmünder
Die Genossenschaft Schiesssportzentrum SSZ wirft den Rettungsanker aus: An einer ausserordentlichen Generalversammlung am (gestrigen) Mittwochabend, zu welcher die Medien nicht zugelassen wurden, wurde mit 33 gegen 2 Stimmen beschlossen, eine Initiative zu lancieren. Damit soll der Gemeinderat von Teufen ermächtigt werden, Massnahmen zur Sanierung zu ergreifen und das SSZ mit jährlich bis zu 90’000 Franken zu unterstützen.
Wie Heinz Bolliger, Vizepräsident der Genossenschaft, kurz nach Mitternacht via Mail mitteilte, soll nun ein Initiativkomitee aus fünf Personen gegründet und die Initiative baldmöglichst mit 150 Unterschriften eingereicht werden. Der Gemeinderat habe versprochen, dass die Initiative rasch behandelt werde, schreibt Heinz Bolliger dazu. Ein gleichlautender Antrag war an der ordentlichen Generalversammlung im Mai noch abgelehnt worden.
Konkurs abwenden
Hintergrund sind die Finanznöte der Genossenschaft. Diese hatten dazu geführt, dass im Sommer an der ordentlichen GV beschlossen wurde, den Konkurs einzureichen – mit drastischen Folgen. Der Weiterbetrieb wäre nicht mehr möglich gewesen, und die Gemeinde, welche das Grundstück im Baurecht zur Verfügung stellte, wäre zum Zuge gekommen und hätte entscheiden müssen, was mit dem Betrieb passieren soll. Dabei gingen die möglichen Szenarios von einem Weiterbetrieb mit Vermietung an die Genossenschaft bis zur Liquidation und dem Rückbau der millionenteuren Anlage.
Nun haben die Organe der Genossenschaft an der a.o. GV von gestern Abend einen Rückkommensantrag vorgelegt, auf die Einreichung des Konkurses zu verzichten und auf eine Vorwärtsstrategie zu setzen. Mit der Initiative soll das Volk das letzte Wort haben. Für das Zustandekommen einer Initiative sind in Teufen 150 gültige Unterschriften erforderlich.
Von Anfang an unter einem schlechten Stern
Finanziell angeschlagen ist die Genossenschaft SSZ wegen einer Baukreditüberschreitung von 84 Prozent. Zudem steht sie bei der Gemeinde mit einem Darlehen von 900’000 Franken sowie aufgelaufenen Verpflichtungen von über 100’000 Franken in der Kreide. Bei verschiedenen Gesprächen mit der Gemeinde versuchte die Genossenschaft die Gemeindeverantwortlichen dazu zu bewegen, das SSZ wegen seiner überregionalen Bedeutung stärker zu unterstützen – vergeblich. Der Gemeinderat machte deutlich, dass ihm die Hände gebunden sind und er im Rahmen der Kompetenzordnung keine Befugnisse hat, sich weiter finanziell zu engagieren.
In einem Argumentationspapier, das nachstehend vollständig wiedergegeben wird, mahnt die Genossenschaft nun an die (finanz)politische Verantwortung der Gemeinde: „Es würde schweizweit auf Unverständnis stossen, warum ausgerechnet einer der reichsten Gemeinden der Schweiz sich als „gnadenlos“ erweist. Ein hauseigenes und zukunftsweisendes Vorzeigeprojekt wird aus finanziellen Gründen liquidiert und gleichzeitig werden einige Millionen Franken von Steuergeldern in den Finanzausgleich einbezahlt.“
(Aktualisiert 20.12.2018)
Hier geht es zum Unterschriftenbogen Gemeinde-Initiative SSZ PDF
Die Rückseite des Unterschriftenbogens
Argumentationspapier pro Initiative
Unterstützung durch den Schweizer Schiesssportverband
[post_teaser id=“62954″]