Die Brüder Karl und René Wyler sind von Swiss Athletics zu den Trainern des Jahres gewählt worden. Heute Abend ehrt die Gemeinde die Leistungen der beiden und die Ausnahme-Talenten Simon Ehammer und Mirjam Mazenauer.
Hinweis: Mehr über das Trainer-Duo Karl und René Wyler lesen Sie hier.
Die erste Tafel steht bereits. Wer von Bühler nach Teufen fährt, begegnet kurz vor dem Dorfeingang vier Gesichtern: Karl und René Wyler, Mirjam Mazenauer und Simon Ehammer. Die Brüder wurden vor einigen Wochen vom Sportverband Swiss Athletics zu den Trainern des Jahres ernannt. Simon Ehammer und Mirjam Mazenauer und sind zwei der verheissungsvollsten Leichtathletik-Talente der Schweiz. Einige ihrer Leistungen sind auf der Tafel aufgeführt. Bei ihm: Leichtathlet des Jahres, Schweizermeister Weitsprung, Schweizerrekord Zehnkampf. Bei ihr: Doppelschweizermeisterin im Kugelstossen. Es ist eine von vier Tafeln. Die restlichen drei werden im Laufe der kommenden Woche rund ums Dorf montiert. Eine Geste des Dankes der Gemeinde – wie die corona-konforme Feier im Foyer der Sporthalle Landhaus von heute Abend. «Sportlicher Erfolg kommt nicht von allein. Dafür braucht es unglaublichen Fleiss und Willen. Heute wollen wir die ausserordentlichen Leistungen von euch vier ehren», sagte der erste Redner und Gemeindepräsident Reto Altherr.
Die Krawatte
Chrampfer und Tüftler
Eines haben die drei Sprecher gemeinsam: Herzblut. Reto Altherr ist dem TV Teufen und der Leichtathletik tief verbunden. Er hatte den Verein einst selbst während Jahren präsidiert und war schon als Jugendlicher Mitglied. Auch Hans Höhener, heute Verwaltungsratspräsident der Sportlerschule Appenzellerland, blickt auf eine lange Karriere beim TV Teufen zurück: «Vor 50 Jahren habe ich mich als 17-Jähriger dafür eingesetzt, dass am jetzigen Standort der Rundbahn kein Schulhaus gebaut wird. Und wir hatten tatsächlich Erfolg.» Als dritter ergriff Christoph Seiler das Wort. Er präsidiert mit Swiss Athletics einen der grössten Schweizer Sportverbände und ist für die Ehrung der «Trainer des Jahres» nach Teufen gereist: «Ihr könnte mir glauben: Dafür bin ich wirklich gerne hierhergefahren.» Mit der gleichen Leidenschaft, die die drei für den Sport teilen, lobten sie auch die anwesenden Trainer und Athleten. Reto Altherr und Hans Höhener konnten dafür auch persönliche Erfahrungen zurückgreifen. «Ich weiss noch gut, lieber Karl, wie du schon in jungen Jahren dein Arbeitspensum so reduziertest bzw. deine Zeiten so legtest, dass du genügend Zeit für die Leichtathletik hast. Tag und Nacht warst du im Einsatz. Das verrieten und verraten teilweise noch heute die Versandzeiten deiner E-Mails. Ein Engagement, das man nicht in Worte fassen kann.» Und über Karls Wylers Bruder René (Leiter Sportlerschule) sagte Reto Altherr: «Du sprudelst nur so von Ideen. Sie scheinen dir nie auszugehen. Gleichzeitig meisterst du den Spagat zwischen den thematischen, theoretischen sowie administrativen Aufgaben und dem praktischen Training draussen auf dem Platz und in der Halle.» Hans Höhener erinnerte sich an die Gründung der Sportlerschule vor 15 Jahren. Ein Erfolg, der im Jahr 2020 mit den sportlichen Leistungen der Athletinnen und Athleten einen zwischenzeitlichen Höhepunkt erreicht hat. «Wie zählen heute 639 Schweizer-, 15 Europa-, 6 Weltmedaillen und 2 Auszeichnungen an den Europäischen Jugendspielen von Athleten der Sportlerschule. Gemeinsam haben wir hier etwas Einzigartiges geschaffen. Ich bedanke mich bei euch für die Zusammenarbeit und euer gewaltiges Engagement. Ich bin überzeugt davon, dass wir in Zukunft noch viele Erfolge feiern können.»
Die «Teufner Zelle»
Nicht nur Simon Ehammer; die gesamte Schweizer Leichtathletik befindet sich derzeit im Höhenflug. Swiss Athletics-Präsident Christoph Seiler ortet den Ursprung dieses Erfolgs bei der Leichtathletik-WM in Zürich im Jahr 2014. «Wir vom Verband sind vielleicht die Architekten des Erfolgs. Aber die Baumeister seid ihr Trainer. Insbesondere Trainer wie ihr zwei.» Teufen ist in der Schweizer Leichtathletik-Welt kein unbeschriebenes Blatt. Die Rede ist von einer ganz «speziellen Athletik-Zelle». «Ein schreckliches Wort. Aber es stimmt: Ihr habt hier mit der Verbindung von TV, Sportlerschule und Infrastruktur perfekte Voraussetzungen für sportliche Höchstleistungen geschaffen. Und das ganz ohne Brimborium oder Schnickschnack. Das macht Eindruck», sagte Christoph Seiler. Daraufhin lobte er das Engagement, Knowhow und die Erfolge von Karl und René Wyler. «Trainer wie euch bräuchten wir noch viel mehr.» Zum Abschluss des Abends standen die beiden für einmal selbst im Rampenlicht – «die Trainer sind ja sonst leider meist im Hintergrund» –, um als Teil ihrer Auszeichnung einen Check von Swiss Athletics entgegenzunehmen. tiz