Lässt man Mikadostäbe fallen, bildet sich eine zufällige kleine Konstruktion, indem sich die Stäbe miteinander verbinden und sich gegenseitig stützen – ein kleines Hebelwerk.
Der in Hongkong lebende Architekt Vito Bertin erforscht das Prinzip der Hebelwerke seit längerem. Ausgehend von einfachen Konfigurationen gelang es ihm und seinen StudentInnen durch Machen, Beobachten und Fragenstellen eine Vielfalt von Formen zu entwickeln, welche alle Ausdruck einer inneren Ordnung sind. Vito Bertin und Ueli Vogt haben daraus eine lehrreiche „Zwischenstellung“ Ausstellung gestaltet.
„Zuerst denken, dann machen,“ so werde es uns gelehrt, sagte Vito Bertin an der Vernissage vom Sonntag, 21. September. Beim Erkunden der Hebelwerke sei er jedoch zu Erkenntnis gelangt, dass durch das Machen das Denken erst in Bewegung kommt und sichtbar wird.
Deshalb schritt er gleich zur Tat und demonstrierte den Gästen, wie ein solches Stabhebelwerk funktioniert: Ein Ende des Stabs liegt am Boden, während das andere Ende auf einem andern Stab aufliegt. Weitere Stäbe werden nach diesem Prinzip hinzugefügt. Die Elemente wirken als Hebel aufeinander, tragen sich gegenseitig und sind selbstverbindend.
Manche grössere Hebelwerke können nur im Teamwork erbaut werden, damit die Stäbe gleichzeitig angehoben werden können.
Und so sieht das fertige Werk aus.
Für grosse und kleine Baumeister: der Spieltisch mit verschiedenen Holzstäben.
Hat man das Prinzip verinnerlicht, kommt man in den Flow, wie dieser Vernissagegast.
Modell eines Hebelwerks von Zimmermannslehrling Bruno Oertle nach Vorgabe von Vito Bertin.
Die Ausstellung im Zeughaus dauert noch bis 5. Oktober. www.vitobertin.hk
Am Montag, 6. Oktober um 19.30 Uhr hält Vito Bertin einen Vortrag im Architektur Forum Ostschweiz,
Davidstrasse 40, 9004 St.Gallen.
Bildbericht Erika Preisig