Daniel Eugster und Rebecca Hofstetter vor dem «Schützengarten». Damals, Ende Februar, gingen sie noch von der Eröffnung am 1. April aus. Foto: Archiv.
Daniel Eugster und Rebecca Hofstetter hat die Corona-Krise besonders hart getroffen. Die beiden sind die neuen Pächter des «Schützengarten» und wollten am 1. April die Eröffnung feiern. Der Lockdown hat ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Immerhin: Am 11. Mai soll es nun losgehen.
«Es war für uns eine schwierige Zeit. Diese Ungewissheit, das Abwarten. Man verfällt fast in eine Art Lethargie.» Anfang März war Daniel Eugster noch voller Tatendrang. Mit seiner Partnerin Rebecca Hofstetter arbeitete er unter Hochdruck an der Wiedereröffnung des «Schützengarten». Die beiden sind die neuen Pächter des Traditionsrestaurants und hatten für den 1. April einen «Tag der offenen Tür» geplant. Am Tag darauf hätte dann der Normalbetrieb gestartet. Der Corona-Lockdown machte diese Pläne zunichte. «Immerhin kam er früh genug, dass wir die Lebensmittel noch nicht bestellt hatten. Aber natürlich gab es doch einiges zu regeln.» Zum Beispiel die Beantragung von Kurzarbeit für die Angestellten. «Das hat zum Glück problemlos geklappt.»
Keine Planungssicherheit
Eine der grössten finanziellen Belastungen für Gastronomiebetriebe ist die Miete. Der «Schützengarten» ist im Besitz von Karl und Johanna Hörler. Die beiden haben als ehemalige Wirtsleute Verständnis für die schwierige Situation der neuen Pächter. «Da muss ich ihnen also wirklich ein Kränzchen binden. Sie sind von sich aus auf uns zugekommen und haben uns eine Reduktion angeboten. Das war für uns natürlich eine grosse Entlastung», sagt Daniel Eugster. Trotzdem: Das Leben kostet. Und eine kurzzeitige Anstellung als Überbrückung zu suchen, wäre nicht nur sehr aufwändig, sondern planerisch auch nicht machbar. «Man wusste ja nie, wann es wieder losgeht.» Diese Woche geschah nun genau das, worauf sie sich seit fast sieben Wochen geistig vorbereiten: Plötzlich geht es los. Der Betrieb muss nun innerhalb einer Woche hochgefahren werden.
Hoffen auf Gäste
Statt dem 2. April wird der erste Betriebstag des «neuen Schützengarten» nun der 12. Mai sein – aber natürlich ohne grosse Feier. Obwohl die genauen Bestimmungen von «GastroSuisse» noch nicht vorliegen, haben sich Daniel Eugster und Rebecca Hofstetter bereits für die Eröffnung entschieden. «Ich denke, in unserer Situation lohnt es sich in jedem Fall. Trotz der Einschränkungen.» Zwar werden aufgrund der Vorgaben des Bundes – maximal vier Personen pro Tisch und zwei Meter Abstand zwischen den Tischen – deutlich weniger Personen im Restaurant Platz finden. Zudem können keinen grösseren Gruppen bedient werden. Aber Daniel Eugsters Rechnung zeigt, dass der Betrieb auch im reduzierten Rahmen etwas abwerfen kann. Vorausgesetzt die Gäste kommen. «Das ist momentan natürlich die grosse Frage. Immerhin haben wir bereits Reservationen und die Feedbacks sind grundsätzlich gut. Das stimmt positiv.»
Anderes Erlebnis
Die Speise-Gastronomie lebt nicht nur von einem guten Essen. Das Gesamterlebnis ist es, das die Menschen von der eigenen Stube in die Restaurants lockt. «Natürlich fühlt es sich nicht gleich an, wenn Abstandsregeln zu beachten sind und die Kellnerin eine Maske trägt. Aber wir hoffen, dass die Leute sich freuen, wiedermal raus zu können.» Das Angebot des «Schützengarten» soll trotz des reduzierten Betriebs möglichst umfassend bleiben. Man setzt nebst den beiden kulinarischen Schwerpunkten Flammkuchen und hausgemachter Pasta auf qualitative, gutbürgerliche Küche. «Wir hoffen, dass es in den kommenden Wochen keine Engpässe bei den Lieferanten gibt. Schliesslich bestellen jetzt wieder alle gleichzeitig.» Die nächste Woche wird für Daniel Eugster und Rebecca Hofstetter intensiv. Sie müssen nun umschalten: Von der erzwungenen Lethargie auf Organisations-Modus. Aber: «Die Freude darüber, endlich aufmachen zu können, überwiegt eindeutig.» tiz