In Teufen referierte am Dienstag in einer von Curaviva und Heime Appenzellerland organisierten Veranstaltung die Luzerner Pflegeexpertin Ruth Lindenmann zum Thema «Wohnen im Alter».
Lindenmann führte aus, dass der Anteil der über Achtzigjährigen und der Demenzerkrankten in den nächsten Jahren markant zunehmen werde. Neben Wohnen zu Hause und dem traditionellen Alters- und Pflegeheim etablierten sich zunehmend alternative Wohnmodelle wie Alterswohnungen, Alters-Wohngemeinschaften, Alterszentren und Mehrgenerationenhäuser, in welchen junge und alte Menschen zusammenwohnen.
Mit Stress und Ängsten verbunden
Alte Menschen wollten so lange wie möglich zu Hause leben. Selbstständigkeit, Selbstbestimmung und Mobilität sei ihnen besonders wichtig. Der Übergang in den letzten Lebensabschnitt sei für die Betroffenen meist eine Stresssituation und mit Ängsten verbunden. Man wolle niemandem zur Last fallen und fürchte um seine Autonomie, oder habe Angst, den Heimaufenthalt nicht finanzieren zu können.
Die Referentin führte aus, dass der Übertritt in ein Heim für Senioren und Seniorinnen deshalb einfühlsam zu begleiten sei. Sei diese Hürde aber einmal genommen, habe der Heimeintritt aber auch positive Aspekte: Die Kontakte zu den Mitbewohnern und Angebote im Heim wirkten belebend und aktivierend.
Frühzeitig planen
In der von Hanspeter Spörri moderierten, rege benutzten Podiums- und Publikumsdiskussion berichteten anschliessend Fachleute von Pro Senectute, Spitex, Heimleiter und Betroffene von ihren Erfahrungen. Dabei wurde hervorgehoben, dass es sehr wichtig sei, sich frühzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen, darüber zu reden, verschiedene alternative Wohnmodelle zu prüfen und das Wohnen im Alter gut zu planen. Unvorbereitete, notfallmässige Heimeintritte, beispielsweise nach einem plötzlichen Sturz, seien für Betroffene besonders schwierig und oft ein Schock.
Die Wohnbedürfnisse alter Menschen sind unterschiedlich, weshalb ein vielfältiges Angebot wichtig sei. Um das Richtige zu finden, sei es hilfreich, verschiedene Wohnmodelle zu besuchen, dort allenfalls ein Mittagessen einzunehmen, Pflegepersonal, Bewohnerinnen und Bewohner kennenzulernen, um sich so ein Bild über die zukünftige Wohnsituation machen zu können. Die Voten aus dem Publikum zeigten deutlich, dass die Finanzierung des Alters für viele ein Problem ist und bei manchen Ängste auslöst. pd.