

Inzwischen sind die beiden auf dem Rückweg. Sie nehmen es etwas gemütlicher als die meisten anderen Teilnehmen der «Sahara Desert Challenge 2024». «Wir hatten während der Challenge genug Zeitdruck. Da muss man jeden Tag hunderte Kilometer in schwierigstem Gelände überwinden. Jetzt wollen wir auch noch etwas geniessen», sagt Alwin Hasler. Er spricht mit der TP über einen Internet-Anruf. Für einmal hat er eine gute Verbindung. Er und seine Partnerin Maria Correia Casimiro machen an diesem Abend Rast in Ad-Dakhla. Die südlichste Stadt Marokkos – im Gebiet der Westsahara – hat über 100‘000 Einwohnende und schöne Hotels zu bieten. «Hier waren wir schon auf dem Hinweg. Wir wussten deshalb, dass es uns hier passt.»



Dieser «Hinweg» beschreibt einen über 5500 Kilometer langen Offroad-Trek von Coruche in Portugal bis nach Dakar in Senegal. Die Teilnehmenden sind dafür insgesamt 20 Tage unterwegs – vom 26. Dezember bis zum 10. Januar. Die Streckenabschnitte sind unterschiedlich lang, teilweise über 500 Kilometer durch schwierigstes Gelände. «Man kann sich gar nicht vorstellen, wie die Wüstenpisten also ‘Strassen’ hier teilweise aussehen. Und die ‘blochen’ trotzdem mit 80 oder deutlich mehr durch die Gegend.» Alwin Hasler und Maria Correia Casimiro haben sich meistens für ein «gemütlicheres» Tempo entschieden. «Es schüttelt dich aber natürlich trotzdem ziemlich durch.» Dabei kommen auch die stabilsten Fahrzeuge – die zwei waren in einem Toyota Land Cruiser unterwegs – an ihre Grenzen. Während zwei «Garagen-Stopps» wurde einmal das Vorderrad, inkl. Achse, repariert und einmal der Seitenstabilisator ersetzt. «Kritisch war es eigentlich nur beim ersten Mal, als unser Vorderrad wegbrach. An dem Abend hätten wir noch über die Grenze zu Senegal fahren müssen. Und die Zeit wurde knapp…»




Irgendwie haben es die zwei dann aber doch geschafft. Wie immer. «Man muss einfach ruhig bleiben und nach pragmatischen Lösungen suchen. Aber es war auf jeden Fall nicht ohne. Vor allem der zeitliche Druck war intensiver, als ich gedacht habe.» Da drängt sich die Frage auf: Warum schreibt man sich überhaupt für so etwas ein? Für einmal antwortet nicht Alwin Hasler, stattdessen ruft Maria Correia Casimiro im Hintergrund: «Ach, das ist halt einer dieser Bubenträume. Das musste einfach sein.» Alwin Hasler lacht bloss, widerspricht aber auch nicht.













Und trotz der Anstrengungen: Die Reise war ein Erlebnis. Während der Fahrt durch Südportugal, Marokko, Mauretanien und Senegal haben sie unglaubliche Landschaften gesehen, einen Teil der Wüste durchquert und eine Welt erlebt, wie wir sie uns im Westen kaum vorstellen können. «Teilweise wurden wir von einem 25-Mann-Armee-Tross begleitet und beschützt. Zu gross wäre sonst die Gefahr durch einen Überfall gewesen.» Aber diese Vorsichtsmassnahme war nur während eines kurzen Teils der Reise – in Mauretanien – nötig. «Die meisten Menschen hier sind einfach nur herzlich und hilfsbereit. Vor allem in Marokko.» Gilt das auch für die anderen Teilnehmen der «Sahara Desert Challenge»? «Leider nicht per se. Das ist wohl auch meine wichtigste Lektion, die ich hier gelernt habe: Wenn ich mich nochmal auf so ein Abenteuer einlasse, dann nur mit Leuten, die ich kenne. Man weiss halt nie, wie sich Menschen in Stresssituationen verhalten werden.»
Alles in allem überwiegen für die zwei aber die positiven Erlebnisse. Dazu gehört auch ein einzigartiger Silvester, den sie in einer Wüstenoase verbracht haben. «Wir hatte sogar eine kleine Flasche Prosecco dabei, die wir unter dem Sternenhimmel getrunken haben.»
Mehr Infos und Fotos finden Sie auf dem Reiseblog der zwei: https://alwin-maria.blogspot.com/