Erich Gmünder
Während die meisten den freien Tag für Ausflüge oder gemütliche Stunden zuhause nutzten, bedeutet der 1. August für die Gebrüder Severin und Pirmin Preisig Arbeit: Seit einigen Jahren haben sie jeweils von der Gemeinde den Auftrag, das Feuerwerk als einer der Höhepunkte der Gemeinde-Bundesfeier zu gestalten. Wir treffen sie bei der Vorbereitung im Schlatterlehn an.
Zahlreiche Schachteln sind auf der frisch gemähten Wiese verstreut. Sie enthalten Kugelbomben und andere Feuerwerksköper, welche am Teufner Himmel farbenfrohe und effektvolle Muster zeichnen sollen. Severin stabilisiert die einzelnen Batterien mit Pfählen, damit sie nicht umkippen können.
Pirmin, der gelernte Elektromonteur, verbindet die feinen Zünddrähte und schliesst sie an der Zündbox an. Wenn dann alles installiert ist, entfernen sie sich von der Zündstelle und lösen mit der Fernbedienung die einzelnen Elemente aus.
Der Platz mit wunderschöner Aussicht ins Dorf wurde bewusst so gewählt, dass das Feuerwerk vom Zeughausplatz aus gut sichtbar ist, umgekehrt aber auch die Distanz zu den umliegenden Häusern genügend gross ist. Durch die erhöhte Lage wird die Sicht verbessert und gleichzeitig ist der Lärm dadurch reduziert. Die leichte Neigung der Wiese Richtung Dorf kommt ihnen entgegen.
Das Feuerwerken liegt den beiden im Blut; schon ihr Vater, Werner Preisig, hat es betrieben, er führt eine Handelsfirma und importiert die entsprechenden Produkte. Severin betreibt zusammen mit Partnern die Firma Wonderworld GmbH und gestaltet Feuerwerke für öffentliche oder private Anlässe.
Für die beiden Brüder ist das Feuerwerk jedoch ein Hobby geblieben, obwohl sie viel Zeit dafür investieren und die notwendigen Ausbildungen gemacht haben, um eine Bewilligung zu erhalten. Pirmin hat dazu eigens ein halbes Jahr bei einem Westschweizer Unternehmen gearbeitet und dort professionell Feuerwerke gestaltet. Die WonderWorld GmbH (Roger Forrer, Martin Vorburger und Severin Preisig) betreibt auch die verschiedenen Verkaufsstände in der Region, wie jene am Bahnhof Teufen und im Jonenwatt (welche wegen des Sonntagsverkaufsverbotes am 1. August jeweils auf die andere Seite der Kantonsgrenze, ins Riethüsli verlegt werden müssen).
Belustigt zeigen sich die beiden übrigens bei der Frage nach den Kosten eines solchen Feuerwerks. 50’000 Franken – diese Zahl wurde bei früheren Gelegenheiten schon gemunkelt – leiste sich die Gemeinde alljährlich für diesen Spass. Severin und Pirmin freuen sich, dass ihr Werk solche Fantasien auslöst – und relativieren auch: Sie investieren viel Herzblut in die Planung und den Aufbau des Feuerwerks für ihre Heimatgemeinde und steuern schon mal ein neues Element bei, einfach um die Wirkung auszutesten, ohne die Kosten zu verrechnen. Der Preis von rund 8’000 Franken für das viertelstündige Spektakel scheint darum relativ bescheiden zu sein.