
Aus dem Archiv
Dieser Artikel erschien in der März-Ausgabe der Tüüfner Poscht. Der geplante Anlass am 6. Juni wurde wegen der Corona-Pandemie verschoben.
Ein Gedankenexperiment: Stellen Sie sich vor, Sie wachen eines Morgens auf. Ohne, dass Sie es wissen, wurden über Nacht alle Ihre Wünsche wahr. Sie gehen also Ihrer alltäglichen Routine nach. Wann und woran merken Sie, dass Sie nun in Ihrem «Paradies» leben? Das ist einer der Denkanstösse, die Niki Wiese und Florian Wieser den im Zeughaus versammelten, kreativen Köpfen am 6. Juni (9 bis 13 Uhr) 12. September liefern werden. «Solche ganz konkreten Fragen eigenen sich gut, um ins Gespräch zu kommen. An den Geschichten der anderen erkennt man sofort, wer zu einem passt. So bilden sich Gruppen und erste Verbindungen entstehen», sagt Niki Wiese. Zusammen mit ihrem Partner Florian Wieser erschuf sie die Marke «Zukunftsbureau». Unter diesem Namen haben sie schweizweit bereits über 50 «Zukunftsbüros» zur Gründung verholfen – und bis zum Ausbruch der Corona-Krise kamen wöchentlich ein bis zwei neue dazu. Ziel dieser Zukunftsbüros ist es, den Visionären einer lokalen Gemeinschaft Austausch Plattformen zu bieten. Mit den Worten der Köpfe dahinter: «Wer seine Ideen, Projekte, sein Geschäftsmodell, Vereinsfragen, Karrierefragen oder politischen Amtsvisionen schärfen und besprechen will, damit es ‹fürschi gaht›; die Zukunftsbüros sind der Ort für solche Gespräche.» Im Rahmen der Kulturlandsgemeinde 2019 richteten die beiden ein temporäres Zukunftsbüro ein. Eine ihrer Gesprächspartnerinnen: Gemeinderätin Kathrin Dörig. Ihre Vision: Ein lebendiger Austausch treibender, kreativer Teufner Köpfe. In der Folge arbeitete das «Zukunftsbureau» mit der Kulturkommission an der Umsetzung dieser Idee. Nun steht der Fahrplan – erster Halt ist die Matinee vom 6. Juni.
Nachbarn auf Zeit
«Wir sind keine Teambildungs-Coaches oder Moderatoren. Wir werden das Gespräch lediglich anstossen. Der Austausch kommt dann automatisch», sagt Florian Wieser. Er sitzt mit seiner Partnerin Niki und Gemeinderätin Kathrin Dörig an einem kleinen Holztisch. Er steht in einer Einliegerwohnung von Kathrin Dörigs Wohnhaus. Die beiden Gäste kennen den gemütlichen Raum. Während der Kulturlandsgemeinde hatten sie die Unterkunft über die Online-Plattform «Airbnb» gebucht und hier übernachtet. «Als wir uns im Zeughaus gegenübersassen, wussten wir noch gar nicht, dass wir derzeit sozusagen Nachbarn sind», erzählt Kathrin Dörig. Die Chemie hat aber nicht nur beim häuslichen Geschmack gepasst. Die drei verstanden sich sofort. Bald darauf stellte sich das «Zukunftsbureau» bei der Kulturkommission vor und präsentierte ihren Ansatz für einen konstruktiven Austausch im Dorf. «Bei unserer Arbeit stellen wir immer wieder fest, dass die richtigen Ideen für die Lösung eines lokalen Problems oder die Umsetzung einer Vision längst vorhanden sind. Man muss bloss die richtigen Leute zusammenbringen», erzählt Niki Wiese. Anders gesagt: Es braucht Utopisten, Visionäre, Praktiker und jemanden, der sich mit Finanzen auskennt, um eine Idee zum Leben zu erwecken.
Ideen für Teufen
Auch bei der Matinee in Teufen soll es darum gehen, Leute zusammenzubringen. «Wir von der Kulturkommission hoffen natürlich, dass daraus nachhaltige Projekte entstehen», so Kathrin Dörig. Nach der Matinee am 6. Juni werden Niki und Florian Wiese/r die erfassten Inputs analysieren und gliedern. An einem zweiten Termin im September soll die kreative Truppe dann erneut zusammenkommen, um über mögliche, weitere Schritte zu sprechen. Danach könnte es bei einzelnen Projekten bereits konkret werden. Aber Florian Wieser relativiert auch gleich: «Wenn wir an ein Projekt denken, sehen wir meist sofort die vielen, konkreten Herausforderungen. Oft ist es hilfreicher, sich vorzustellen, es wäre bereits umgesetzt. So bleibt die Motivation erhalten.»
www.zukunftsbureau.org